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0201 - Der Teufelsschatten

0201 - Der Teufelsschatten

Titel: 0201 - Der Teufelsschatten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und ließ die Verbindung erlöschen.
    Merlin aber hatte seinen Standort längst angepeilt und wartete nur noch auf die Bestätigung durch Gryf, um diesen Ort exakt festzulegen.
    ***
    »Du glaubst nicht an ein Gelingen?« fragte Zeus. Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Ihr seid zu verschieden wie Feuer und Wasser.«
    »Mischt man beides, erhält man Dampf«, sagte der Weißhaarige. »Und der steht unter gewaltigem Druck. Meinst du nicht, daß dieser Dampfdruck ausreichen müßte, die Meeghs zu vertreiben?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich weiß auch nicht, wie sehr man im ORTHOS von deiner Idee angetan sein wird.«
    »Die Chancen stehen gut«, behauptete Zeus. »Sie wissen nicht weiter und werden daher jede neue Idee begeistert aufnehmen.«
    Zamorra grinste.
    »Hast du eine neue Idee?«
    Zeus lachte wieder. »Ich verlasse mich da ganz auf dich. Du wirst sie schon überreden. Geh zum ORTHOS und verhandle. Ich selbst kann es nicht. Der Unterschied ist zu groß, wie du schon sagtest. Du aber bist neutral. Du bist ein Außenstehender und vergibst dir nichts, wenn du als Unterhändler auftrittst.«
    »Du weißt, daß ich auch noch andere Dinge zu tun habe als Kurier zu spielen«, widersprach Zamorra.
    Zeus lächelte weise. »Viele Dinge, die man auf die lange Bank schiebt, erledigen sich dadurch, daß sie auf der anderen Seite wieder herabfallen«, sagte er. »Vielleicht auch dein Problem.«
    »Ansu Tanaar«, murmelte Zamorra. »Ich muß sie finden.«
    »Schicke den Wolf. Er findet sie eher als du«, empfahl Zeus. »Und nun mache dich auf den Weg zum Orthos. Die Zeit drängt. Mit jeder Sekunde erstarken die Meeghs mehr.«
    Zamorra wollte noch etwas sagen.
    Er kam nicht mehr dazu. Er sah nur noch, wie Zeus jäh herumfuhr und sich umblickte, wie sich Erschrecken auf seinem Gesicht zeigte.
    Dann existierte die Lichtkugel nicht mehr. Zamorra fand sich im Gras bei seinen Gefährten wieder.
    Die Verbindung zum Palast der Götter war erloschen.
    Aber warum?
    ***
    Langsam erhob sich Teri und setzte einen Fuß vor den anderen, um die Ausdehnung ihres stockfinsteren Gefängnisses zu erkunden. Vorhin, als Asmodis in der Türöffnung stand, hatte sie kaum etwas erkennen können, noch weniger aber jetzt. Vollkommene Lichtlosigkeit umgab sie, sie konnte im wahrsten Sinne des Wortes die Hand nicht vor den Augen sehen.
    Nach zehn Schritten hatte sie die gegenüberliegende Wand erreicht. In Querrichtung durchmaß sie die doppelte Strecke von einer Wand zur anderen, konnte aber auch bei genauerem Abtasten keine Tür entdecken. Entweder war Asmodis durch die Wand gegangen, oder es war eine Geheimtür, die so exakt paßte, daß es nicht einmal einen fühlbaren Haarriß gab.
    Enttäuscht lehnte sie sich an die Wand. Wenn ihr Entführer zurückkehrte, konnte sie ihn nicht gebührend empfangen. Sie wußte nicht mehr genau, wo sich die Geheimtür befinden mußte.
    Sie konnte auch nicht den zeitlosen Sprung anwenden, um ihr Gefängnis zu verlassen. Sie hatte es versucht, dabei aber kläglich versagt. Das Schließen des Weltentors hatte zu viel Kraft gefordert. Immer noch war sie erschöpft und ausgelaugt. Ihre Kraft reichte nicht aus, sich auf die magische Art der Silbermond-Druiden zu entfernen. Vielleicht in ein paar Tagen oder Wochen…
    Unwillkürlich ballte sie die Fäuste. Wohin mochte der Fürst der Finsternis sie verschleppt haben? Und wann kam er zurück, um sie freizugeben oder zu töten, je nach Merlins Entscheidung?
    Sie hatte jedes Gefühl für die Zeit verloren, wie lange sie jetzt bereits hier in diesem düsteren Gefängnis steckte, vermochte sie nicht zu sagen.
    Aber dann war es schlagartig nicht mehr finster.
    Gleißende Helligkeit sprang aus den Wänden und blendete sie, trieb ihr die Tränen in die Augen.
    Und durch das Grelle, das ihr jede Sicht nahm, hörte sie das Bewegen einer Tür. Stein scharrte über Stein, und seltsam knirschende, tappende Schritte näherten sich ihr.
    Knöcherne Hände schlossen sich um ihre Oberarme…
    ***
    Nicoles Hände legten sich auf Zamorras Schultern. Dicht vor ihm tauchte ihr Gesicht auf, und ihre großen braunen Augen, in denen goldene Tüpfchen irisierten, sahen ihn fragend an. »Wo warst du? Was ist geschehen?« fragte sie. »Du warst plötzlich verschwunden!«
    Er zog sie kurz in seine Arme und küßte sie. »Ich habe mich mit dem Obersten der hiesigen Götter unterhalten«, sagte er. »Leider war der Bursche zu kniepig, mich zum Festbankett einzuladen…«
    Er
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