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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch
Autoren: Jasper Fforde
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der
    Academy of Dramatic Arts in Reading besuchen wollen und
    freute sich sehr, dass ich kam. Als ich mit meiner Austauschbestätigung in der Hand zu einem Bibliotheksbeamten namens
    Briggs im sechsten Untergeschoss wanderte, war ich zum ersten
    Mal seit Wochen richtig entspannt. Ich fand das mir zugewiesene Manuskript zwischen einem ersten Entwurf zu einem
    Abenteuerroman in der Tasmanischen See und einer vagen Idee
    zu einer Komödie im Bomberkommando. Ich nahm es aus dem
    Regal, trug es zu einem der Lesepulte und las mich in aller Stille
    in meine neue Heimat hinein.

    Ich befand mich am Ufer eines kleinen Stausees irgendwo in der
    Nähe von London. Es war Sommer, und nach den winterlichen
    Wetterbedingungen zu Hause roch die Luft süß und warm. Ich
    stand auf einem breiten Landesteg vor einem großen, altertümlichen Flugboot, das leicht im Wellengang schaukelte und an
    den Halteleinen zog. Eine junge Frau mit einem Reisekoffer war
    gerade aus der Kabinentür getreten.
    »Guten Tag!« sagte sie, kam die Gangway herauf und schüttelte mir die Hand. »Ich bin Mary. Sie sind wahrscheinlich
    Thursday, nicht wahr? Ach, du meine Güte, was ist denn das?«
    »Ein Dodo. Ihr Name ist Pickwick.«
    »Ich dachte, die wären ausgestorben?«
    »Da, wo ich herkomme, nicht. Ist das mein neues Zuhause?«
    fragte ich und zeigte leicht irritiert auf das zerschrammte Flug-boot.
    »Ich weiß, was Sie denken«, sagte Mary voll Stolz. »Ist es
    nicht wunderbar? Short Sunderland, 1943 gebaut und zuletzt im
    Jahre 1968 geflogen. Ich bin gerade dabei, es zum Hausboot
    umzubauen, und Sie können gern dabei helfen. Vor allem
    müssen die Bilgen ständig gelenzt werden, und wenn Sie einmal
    im Monat den Motor Nummer drei laufen ließen, wäre ich
    Ihnen sehr dankbar.«
    »Äh – ja, natürlich!« stammelte ich.
    »Gut. Ich habe eine kurze Inhaltsangabe der Geschichte an
    den Kühlschrank geklebt, aber machen Sie sich keine Sorgen, da
    wir bisher nicht gedruckt sind, können Sie so ziemlich tun, was
    Sie wollen. Wenn es Schwierigkeiten gibt, fragen Sie Kapitän
    Nemo, der auf der Nemo wohnt, ein paar Boote weiter. Jack
    wirkt am Anfang immer ein bisschen mürrisch, aber machen
    Sie sich deshalb keine Sorgen, er hat ein goldenes Herz. Wenn
    Sie seinen Austin Allegro fahren, müssen Sie die Kupplung fest
    durchtreten, ehe Sie schalten. Hat Ihnen der Protokollführer die
    falschen Ausweise und die sonstigen Papiere gegeben?«
    Ich klopfte auf meine Jackentasche, und sie gab mir einen
    Schlüsselbund und einen Zettel.
    »Gut. Hier ist meine FußnotofonNummer, nur für Notfälle.
    Das sind die Schlüssel für das Flugboot und den BMW. Wenn
    ein gewisser Arnold anruft, dann sagen Sie ihm, er hätte seine
    Chance gehabt. Noch Fragen?«
    »Ich glaube, nein.«
    Sie lächelte. »Dann ist ja alles in Ordnung. Es wird Ihnen hier
    gefallen. Es ist ziemlich verrückt. Ich seh Sie dann in einem
    Jahr. Bis dann!«
    Sie winkte mir fröhlich zu und marschierte auf dem Schotterweg davon. Ich sah auf den See und ein paar weit entfernte
    Segelboote hinaus. Dann beobachtete ich ein Schwanenpaar,
    das sich mit heftigen Flügelschlägen und energischem Paddeln
    vom Wasser löste und wegflog. Ich setzte mich auf einen klapprigen Deckstuhl und ließ Pickwick aus der Reisetasche hinaus.
    Es war zwar nicht wie mein eigenes Haus, aber die Gegend war
    hübsch und das Boot schien behaglich. Landens ReAktualisierung und die Bestrafung meiner Feinde Lavoisier,
    Goliath und Aornis lagen zwar noch im unbekannten Gelände
    der Zukunft, aber ich hatte ja Zeit. Ich würde meine Mutter,
    Daddy, Joffy, Bowden, Victor und vielleicht sogar Cordelia
    vermissen. Aber das hatte ja auch sein Gutes – so brauchte ich
    wenigstens das Thursday Next Fitness-Video nicht zu machen.
    Schon merkwürdig, wie sich die Dinge entwickeln, hätte
    mein Vater gesagt.

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