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0199 - Hyänen für den Henker

0199 - Hyänen für den Henker

Titel: 0199 - Hyänen für den Henker
Autoren: Hyänen für den Henker
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bildet sich ein, er wäre Amerikaner. Dieser Min To wird alles tun, wenn er entsprechend bezahlt wird. Tausend Dollar würden genügen.«
    »Aber wie komme ich an ihn?«
    »Das ist leicht. Sprechen Sie seine Schwester an, und laden Sie sie ein. Sie ist gar nicht so - Bieten Sie ihr zwanzig Dollar, wenn sie Ihnen ihren Bruder schickt, aber geben Sie ihr das Geld nicht im Voraus. Bestellen Sie ihn auch nicht hierher. Dieser Jack weiß einiges. Es ist nicht sehr viel, aber er könnte Ihnen vielleicht sagen, wer den Lieferwagen fuhr, der im Schaufenster des Drugstores landete. Er kann Ihnen auch Dinge erzählen, von denen Sie gar nichts wissen. Er wird Ihnen wahrscheinlich auch sagen können, an wen er die fünfzig Dollar abliefert, die er neuerdings wöchentlich bei mir kassiert.«
    »Bei Ihnen, Hung? Warum haben Sie nichts davon gesagt? Ein Anruf hätte genügt.«
    »Sie sehen ja, was mit dem Drugstore geschehen ist. Hier in dieser Gegend ginge es vermutlich nicht so harmlos ab, und ich möchte nicht nur mein Geschäft, sondern auch mein Leben behalten.«
    »Angenommen, ich befolge Ihren Rat, Mister Hung, dann weiß ich immer noch nicht, wohin ich diesen Jack bestellen soll. Zu mir nach Hause wird er nicht kommen, ganz abgesehen davon, dass er nicht zu wissen braucht, wer und was ich bin.«
    »Auf gar keinen Fall! Sie müssen so tun, als gehörten Sie einer Gang an, die sich für die Arbeitsweise der Gesellschaft, von der wir sprechen, interessiert.«
    »Dann geben Sie mir einen guten Rat. Ich weiß nicht, wie ich das anfangen soll.«
    »Es gibt eine Möglichkeit. Seine Schwester wohnt in einem kleinen Bungalow in der Phelan Road, Harlem. Wenn Sie es fertig bringen, ihren Bruder dorthin zu holen, haben Sie gewonnen.«
    »Und wie soll ich das drehen?«
    Hung grinste, wie nur ein Chinese grinsen kann. Dann machte er mit Daumen und Zeigefinger die Gebärde des Geldzählens.
    »Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen«, brummte ich.
    Mein Essen kam, und Mister Hung empfahl sich. Wie üblich waren die Portionen viel zu groß. Ich würde es nicht mal bis zur Hälfte schaffen. Das konnte eine Gelegenheit sein. Ich rief den Kellner und sagte:
    »Fragen Sie das Girl in dem blauen Kleid, ob sie mir das Vergnügen machen will, mit mir zu essen.«
    Er wieselte hinüber, wo das Mädchen mit einer Freundin zusammensaß. Ich sah, wie er auf sie einredete und bemerkte ihren misstrauisch prüfenden Blick. Dann begutachtete sie sich im Spiegel, glitt herüber und setzte sich mir gegenüber.
    »Ich danke Ihnen«, sagte ich. »Sie erweisen mir eine große Gefälligkeit. Ich wäre allein mit diesem Essen niemals fertig geworden und es widerstrebt mir, Mister Hung und seinen Koch dadurch 14 zu beleidigen, dass ich eine Menge zurückgebe.«
    »Da haben Sie vollkommen recht«, lachte sie, und ich konnte feststellen, dass sie bildhübsche weiße Zähne hatte.
    Während des Essens schwiegen wir. Man kann sehr schwer mit einem Chinesen oder einer Chinesin reden, während sie ihren Hunger stillen. Ich hatte schon längst Schluss gemacht, als die Kleine mit einem Seufzer ihre Stäbchen weglegte.
    »Ich habe Durst«, lächelte sie.
    »Was möchten Sie, bitte?«, fragte ich.
    »Nur Tee, bitte. Ich trinke keinen Alkohol.«
    »Das ist sehr verständig. Haben Sie auch sonst keine Untugenden?«
    »Ich bin sehr vergnügungssüchtig, und ich habe nie Geld.«
    Das war ein Wink mit dem Zaunpfahl und ich beschloss, darauf einzugehen.
    »Sie können Geld von mir bekommen, viel Geld sogar, aber dann müssen Sie auch etwas für mich tun.«
    »Und das wäre?«
    »Ich möchte Ihren Bruder Jack kennenlernen.«
    »Darf ich fragen, warum?«
    »Ich werde mich hüten, Ihnen das zu erzählen. Ich will nichts anderes von ihm als eine Auskunft, und die würde ich mich einiges kosten lassen.«
    »Wie viel?«
    »Für Sie«, ich machte absichtlich eine kurze Pause, »für Sie fallen mindestens fünfzig Dollar ab.«
    »Und für meinen Bruder?«
    »Das kommt darauf an, was er mir erzählt. Vielleicht gar nichts, vielleicht ein Tausender.«
    »Aber Sie haben nicht vor, Jacky hineinzulegen oder bei den Cops anzuzeigen?«
    »Warum sollte ich das? Was ich von ihm will, ist eine Adresse und sonst gar nichts.«
    »Warten Sie, bitte«.
    Sie huschte davon, und es dauerte geraume Zeit, bis sie wiederkam.
    »Jacky hat zugesagt, aber er kommt nur in meinen Bungalow. Er will nirgendwo anders hin.«
    »Das wäre kein Unglück. Das Einzige, um was ich Sie bitten möchte, ist, dass Sie
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