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0199 - Hyänen für den Henker

0199 - Hyänen für den Henker

Titel: 0199 - Hyänen für den Henker
Autoren: Hyänen für den Henker
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zurecht, nahm eine Zigarette aus der Packung und steckte sie genauso umständlich an. Ich ließ ihm Zeit. Der Bengel war verlegen und wahrscheinlich ängstlich.
    »Bekomme ich nun mein Geld?«, fragte er pampig.
    »Sie bekommen Ihr Geld, sobald Sie mir die verlangte Auskunft gegeben haben. Sind Sie so weit?«
    »Ja. Was wollen Sie wissen?«
    »Alles, was Ihnen über das Syndikat und dessen neuen Boss in New York bekannt ist.«
    Soweit ein Chinese überhaupt blass werden kann, verlor der Junge die Farbe.
    »Das… das können Sie nicht von mir verlangen!«, stotterte er.
    Ich zog das Scheckbuch aus der Tasche und legte es vor mich hin, dicht daneben meinen Ausweis.
    »Sie können wählen. Entweder ich schreibe hier eine eins mit drei Nullen hin, oder ich tu, wozu ich berechtigt bin. Sie haben bereits zugegeben, dass Sie mir Auskunft über das geben können, was ich wissen will. Wenn Sie es nicht tim, sind Sie ein renitenter Zeuge und unter Umständen ein Komplice nach der Tat, denn Sie decken Verbrecher. Entschließen Sie sich - und zwar etwas plötzlich!«
    »Werden Sie mich auch nicht verraten?«
    »Auf gar keinen Fall. Ich verspreche Ihnen ausdrücklich, dass Sie nicht genannt werden. Ganz abgesehen davon, weiß ich ja nicht einmal, wie Sie heißen.«
    Er drückte die erst halb gerauchte Zigarette aus und steckte sich eine neue an. Offenbar wollte er Zeit gewinnen.
    »Ich will Ihnen helfen. Erzählen Sie mir doch erstmal, wo Sie die Dollars hinbringen, die Sie wöchentlich bei einer Reihe von Leuten kassieren.«
    »In ein Zigarettengeschäft in der Fünf…«
    Die Türklingel schrillte, und er hielt erschrocken inne. Ich winkte ihm, sitzen zu bleiben, ging hinaus und fragte:
    »Wer ist da?«
    »Telegramm.«
    »Werfen Sie es durch den Briefkastenschlitz.«
    »Es ist ein persönliches Telegramm, das quittiert werden muss.«
    »Werfen Sie es trotzdem ein. Ich werde Ihnen die Quittung auf denselben Weg zurückgeben.«
    »Zuerst bitte die Quittung.«
    »Machen Sie schon zu!«
    Die Klappe des Schlitzes wurde hochgeschoben und ein Blatt Papier fiel durch. Ich bückte mich danach und wusste im gleichen Augenblick, dass ich einem uralten Trick zum Opfer gefallen war. Das Papier war keine Quittung. Es war weiß und ohne Schrift.
    Gedankenschnell warf ich mich flach auf den Boden, und im gleichen Augenblick knallte es.
    Peng… Peng… Peng…
    Ich hörte den Chinesen aufschreien, aber ich hatte jetzt keine Zeit, mich um ihn zu kümmern. Ich riss die Smith & Wesson heraus und feuerte zurück. Ich schoss das ganze Magazin leer und schob ein neues hinein. Dann wartete ich. Ich wusste nicht, ob der Mann einen sechsschüssigen Revolver oder eine neunschüssige Pistole benutzt hatte. Dann musste er noch drei Patronen in der Kammer haben, und ich hatte keine Lust, die eirizufangen.
    Nichts rührte sich. Dann startete ein Motor. Jetzt riss ich die Tür auf. Fast wäre ich über den Mann gestolpert, der davor auf dem Gesicht lag. Draußen auf der Straße stand ein Wagen, und während er sich in Bewegung setzte, sprühte das Feuer von Abschüssen aus dem Fenster.
    Ich lag zum zweiten Mal auf dem Bauch, aber weder der Schütze, der es auf mich abgesehen hatte, noch ich selbst trafen. Ein paar Kugeln pfiffen mir um die Ohren, prallten auf die Steinfliesen und pfiffen als Querschläger durch die Gegend.
    Dann war der Rummel vorbei.
    Ich hörte Stimmen aus der Nachbarschaft, Lichter flammten hinter den Fenstern auf. Ich bückte mich und sah, dass der Kerl vor mir tot war. Zwei Kugeln aus meiner Waffe waren ihm in die Brust gedrungen. Das passte mir gar nicht. Erstens erschieße ich nicht gern jemand, wenn ich es vermeiden 18 kann, und zweitens kann ein Toter nicht mehr reden.
    Ich lief ins Zimmer, wo es inzwischen still geworden war. Der Chinese saß noch in seinem Sessel. Er saß da, als ob er schliefe, aber er schlief nicht. Ich schien heute vom Pech verfolgt zu sein. Eine Kugel war durch die offene Tür von hinten durch seinen Hals gefahren und hatte die Schlagader verletzt. Ich konnte nicht feststellen, ob er schon tot war, doch er würde es in kurzer Zeit sein.
    »Zigarettengeschäft in der Fünf…« hatte er gesagt.
    Das konnte Fünfte Avenue heißen, aber auch Fünfte, Fünfzehnte, Fünfundzwanzigste Straße und so weiter. Wie viel hundert Zigarettengeschäfte kamen da in Betracht? Der Mörder war einige Sekunden zu früh gekommen, zu früh für mich und gerade richtig für ihn selbst.
    Eine Sirene heulte. Das waren die Cops, die
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