Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0199 - Hyänen für den Henker

0199 - Hyänen für den Henker

Titel: 0199 - Hyänen für den Henker
Autoren: Hyänen für den Henker
Vom Netzwerk:
uns während der geschäftlichen Besprechung verlassen. Es handelt sich um Dinge, die für eine junge Frau gefährlich sind.«
    »Gefährlich!«, lachte sie. »Was ihr Männer so gefährlich nennt! Aber ich werde Sie allein lassen.«
    Sie hielt ihre Hand auf.
    »Noch nicht«, sagte ich. »Sie bekommen Ihre fünfzig Dollar, sobald Ihr Bruder da ist.«
    »Dann geben Sie mir wenigstens das Telefongeld.«
    Ich drückte ihr einen Fünfer in die Hand und zahlte.
    »Gehen Sie voraus, sind Sie mit Ihrem Wagen da?«, fragte sie.
    »Nein. Wir können ein Taxi nehmen.«
    »Dann warten Sie zwei Blocks von hier an der Ecke. Ich komme nach.«
    Der Form halber verabschiedete ich mich und ging.
    Das Taxi war schnell gefunden. Ich stieg ein, fuhr zwei Blocks und ließ den Fahrer halten.
    ***
    Während ich saß und wartete, bereute ich fast, mich auf dieses Experiment eingelassen zu haben. Außerdem hatte ich natürlich zu viel versprochen. Mein ganzes Vermögen bestand aus hundertdreißig Dollar, aber wenn ich merkte, dass dieser Jacky etwas wusste, was der Mühe wert war, konnte ich den Rest im Notfall beschaffen.
    Hung hatte mich nicht angeführt, dessen war ich sicher.
    Es vergingen fünf Minuten, und es vergingen zehn Minuten. Fast wäre ich weggegangen, aber da sah ich das Mädchen die Straße herunterkommen. Sie hatte einen Schal um den Kopf geschlungen und blickte sich ein paar Mal um, als fürchtete sie, verfolgt zu werden.
    Mit einem Seufzer der Erleichterung sprang sie in das Taxi und setzte sich neben mich.
    »Phelan Road 17.«
    Es war eine lange Fahrt bis hinaus nach Harlem und wir sprachen beide kein Wort. Der Fahrer brauchte nichts zu hören.
    Phelan Road war schlecht beleuchtet. Nicht weit von Nummer siebzehn stand ein Pärchen, aber die beiden waren so intensiv beim Abschiednehmen dass sie gar nicht darauf achteten, als das Mädchen aus dem Wagen sprang und durch den winzigen Vorgarten in dem Häuschen verschwand.
    Ich zahlte in aller Ruhe, wartete, bis das Taxi weggefahren war und folgte ihr, nicht ohne vorsichtshalber nach meiner Waffe gegriffen zu haben. Man konnte nie wissen…
    Drinnen brannte Licht. Die Läden waren heruntergelassen, und die Haustür war mit einem Innenriegel versehen, den ich vorschob. Die Einrichtung des kleinen Häuschens war eine Mischung aus chinesischer Überlieferung und der neuesten Mode. Jedenfalls musste ich der Kleinen ein Kompliment machen: Sie hatte Geschmack.
    Erstaunt bemerkte ich, dass sie vollkommen unbefangen war. Sie fragte mich, ob ich etwas trinken wolle und servierte mir einen kalten Brandy. Sie selbst nippte an einem Tässchen Tee.
    »Was machen Sie eigentlich bei Hung?«, fragte ich.
    »Ich lache mit den Gästen, sitze auch hier und da einmal bei einem, und wenn ich genug habe, gehe ich nach Hause.«
    »Bringt denn das genügend ein?«
    »Ganz bestimmt. Es geht mir gar nicht schlecht.«
    Jemand klopfte dreimal an die Tür, und das Mädchen ging öffnen.
    Es fiel mir dabei ein, dass ich noch nicht mal wusste, wie sie hieß.
    Ich hörte sie lachen und dann erschien sie wieder in Begleitung eines chinesischen Jünglings, der in einem auffallend bunten europäischen Anzug steckte.
    »Das ist Jack«, lächelte sie. »Habe ich nun Wort gehalten?«
    »Gewiss haben Sie das.«
    »Dann bekomme ich auch meine Belohnung.«
    Sie streckt,e die Hand zum zweiten Mal an diesem Abend aus.
    In Geldsachen war die Kleine imbedingt tüchtig.
    »Ich möchte mich für eine halbe Stunde mit Ihnen unter vier Augen unterhalten«, erklärte ich dem Jüngling.
    »Wer sind Sie? Sind Sie ein Cop?«
    Seine Augen waren unstet und misstrauisch, wie die eines Menschen, der ein schlechtes Gewissen hat.
    »Nein, das bin ich nicht. Ich will von Ihnen eine Information, die ich, wenn Sie sie geben können, sehr gut bezahle.«
    »Mi sprach von einem Grand«, meinte er zweifelnd.
    »Wenn Ihre Auskunft die ist, die ich brauche, kriegen Sie das Geld.«
    Jetzt erst gab ich der Kleinen die versprochenen fünfzig Dollar. Vielleicht hatte ich sie zum Fenster hinausgeworfen, aber dann konnte ich auch nichts daran ändern. Mi schlang ihr Tuch um den Kopf, nickte mir zu und sagte beim Weggehen:
    »Jack, leg den Schlüssel unter die Türmatte!«
    Die Tür klappte, und ich war allein mit Jack. Der lief herum, stellte sich vor den Spiegel und zerrte an seiner Krawatte.
    »Die Krawatte sitzt gut, mein Lieber. Jetzt setzen Sie sich bitte auch und dann können wir uns unterhalten.«
    Er rückte sich umständlich einen Sessel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher