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0199 - Hyänen für den Henker

0199 - Hyänen für den Henker

Titel: 0199 - Hyänen für den Henker
Autoren: Hyänen für den Henker
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angefertigte Tränengasbombe gesessen hatte, die beim Anprall explodieren musste.
    Leider hatte Mister Wadsworth den unmittelbar nach dem Anschlag erschienenen Reportern einen haargenauen Bericht gegeben, sodass sämtliche Zeitungen den Überfall als Racheakt des Syndikats herausbrachten, den selbst die Bundespolizei nicht hätte verhindern können.
    Das war das Schlimmste, was passieren konnte.
    Es nutzte nichts, dass ich dem ungeschickten Kerl die Leviten las. Es war geschehen.
    ***
    In den nächsten Tagen bat niemand, weder die Staatspolizei noch uns um Hilfe. Ich war sicher, dass die Gangster die Konjunktur nutzten, um eine ganze Reihe von Geschäftsleuten zu schröpfen. Unser Aufruf, sich an uns zu wenden, wurde nicht beachtet. Kein Mensch ahnte natürlich, dass Wadsworth sich den Schaden nur selbst zuzuschreiben hatte. Er hätte eben vorsichtiger sein müssen und mich nicht zu sich bestellen dürfen.
    Was mich am meisten ärgerte, war, dass die nächtlichen Anrufe nach wie vor erfolgten und dass der Kerl neuerdings seinen Worten »Das Syndikat lebt« ein Hohngelächter folgen ließ.
    Äußerlich blieb ein paar Tage lang alles ruhig, aber es brodelte unter'der Oberfläche. Unsere Kollegen und unsere Vertrauensleute waren Tag und Nacht unterwegs, doch ohne Erfolg.
    Zuletzt ging mir die ganze Geschichte so auf die Nerven, dass ich, um den nächtlichen Anrufen zu entgehen, niemals vor ein Uhr nach Hause kam. Phil und Neville machten es genauso, aber wir blieben nicht zusammen. Jeder einzelne von uns ist leider in Gangsterkreisen .nicht gerade unbekannt, und wenn wir zu zweit oder gar zu dritt aufgetaucht wären, so würde das unbedingt erfolglos gewesen sein.
    Wir nahmen uns also allabendlich jeder einen anderen Stadtteil vor und schnüffelten herum.
    An jenem Dienstag Anfang August trieb ich mich zwischen der 70. und 82. Straße herum, da, wo die Tschechen, Slowaken und Ungarn ihre Quartiere haben.
    Es waren weder die wohlhabendsten noch die anständigsten Mitglieder dieser Völkerstämme, die sich hier zusammengeballt hatten. Es waren die Armen, die es nicht geschafft hatten, hochzukommen und diejenigen, die jeder Arbeit aus dem Weg gingen und ihr Geld auf mehr oder minder ungesetzliche Weise verdienten.
    Es waren die Taschendiebe, die Einbrecher, Rabauken und Schläger. Viele waren Angehörige von organisierten Gangs, und so war die Hoffnung, etwas von dem zu erfahren, was ich gern wissen wollte, nicht ganz abwegig.
    Ich ging die 76. Straße zwischen First und Second Avenue hinunter und stieß auf ein Lokal, das sich Café Bohemia nannte. Natürlich war es kein Café, sondern eine Kneipe. Sie war dicht besetzt. Es gab Bettler und Hausierer, die ihre Tageskasse vertranken, kleine und größere Gauner aller Altersklassen.
    Kurz: genau ein Lokal nach meinem Sinn.
    Ich trat an die Bar und bestellte ein Bier. Entweder sah ich zu gesittet aus, oder einer meiner Nachbarn hatte eine feine Nase. Jedenfalls versiegten'die Gespräche um mich herum wie auf Kommando.
    Ich stand und wartete auf mein Bier, aber es kam nicht. Die gefüllten Gläser wanderten nach allen Seiten. Nur für mich war keines übrig. Ich gestattete mir, schüchtern zu reklamieren. Der Wirt sah mich dämlich an und gab keine Antwort.
    »Kriege ich mein Bier oder nicht?«, fragte ich ärgerlich.
    Ich hatte keine Lust, mich auf den Arm nehmen zu lassen.
    »Wir verkaufen hier nur an Leute, die vorher harte Sachen getrunken haben«, meinte er, und ein Bengel von ungefähr zweiundzwanzig Jahren, der von einem Nebentisch aufgestanden war, ergänzte:
    »Sehr harte Sachen! Härter, als du sie vertragen kannst!«
    »Ich kann alles vertragen«, sagte ich belustigt. »Außerdem möchte ich was von euch wissen.«
    Ich warf eine Fünf-Dollar-Note auf die Theke, aber der Wirt schien sie nicht zu sehen.
    Der Bengel rückte näher.
    »Was willst du wissen?«, fragte er und steckte die Hände in die Taschen seiner Lederjacke. »Bist du’n Cop?«
    Ich grinste. »Nimm ruhig an, dass ich einer bin.«
    »Dann mach, dass du rauskommst! Für so ein Dreckzeug haben wir keine Verwendung.«
    Ich grinste immer noch und zog meinen Ausweis. Der Wirt erschrak sichtlich und meinte:
    »Lass das, Jimmy, ich regele das.«
    Aber der Bursche Jimmy schien nicht begriffen zu haben.
    »Hau ab!«, sagte er aggressiv. »Wenn einer hier was zu sagen hat, dann bin ich das.«
    »Ich finde, du bist sehr unvorsichtig, mein Lieber«, sagte ich, während der Wirt verzweifelt versuchte, den Kerl
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