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0199 - Hyänen für den Henker

0199 - Hyänen für den Henker

Titel: 0199 - Hyänen für den Henker
Autoren: Hyänen für den Henker
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Gäste waren bereits gegangen. Als es klopfte, wollte er nicht öffnen, ließ sich aber überreden. Dann standen zwei Kerle vor ihm, die nichts weiter sagten als:
    »Das Syndikat lebt!«
    Dann stießen sie den tödlich erschrockenen Mann zur Seite, räumten die Kasse aus und verschwanden. Als der Wirt wieder zu sich kam und der von ihm alarmierte Streifenwagen der Stadtpolizei eintraf, war alles vorüber. Die Gangster hatten an die dreihundert Dollar kassiert und waren damit verschwunden. Fingerabdrücke gab es nicht, obwohl sie keine Handschuhe getragen hatten. Die einzigen Abdrücke befanden sich auf den Dollarscheinen, und die hatten sie mitgenommen. Eine Beschreibung konnte er nicht geben. Er war so entsetzt gewesen, dass er keine Beobachtungen angestellt hatte.
    Die gleiche Erfahrung hatte ein anderer Wirt nur zwei Straßen davon entfernt gemacht. Dort waren es zweihundertfünfzig Dollar, die den Räubern in die Hände gefallen waren.
    In der 92. Straße war um zwei Uhr dreißig ein wohlhabender Geschäftsmann in dem Augenblick überfallen und ausgeplündert worden, als er vor seinem Haus aus dem Wagen stieg. Auch er wurde mit den Worten: »Das Syndikat lebt!«, begrüßt und rückte daraufhin seine Brieftasche mit mehr als tausend Dollar heraus.
    Gerade bemühte ich mich, diese Meldungen zu verdauen, als das Telefon auf meinem Schreibtisch klingelte.
    »Ist da Mister Cotton?«
    »Ja«.
    »Ich muss Sie sofort sprechen. Können Sie zu mir kommen?«
    »Ja, wenn Sie mir sagen, wer Sie sind und wo Sie wohnen.«
    »Ach, Verzeihung. Ich bin Wadsworth, Seventh Avenue 462. Es ist der Drugstore mit der großen Coca-Reklame. Sie können ihn nicht verfehlen.«
    »Und um was handelt es sich?«
    »Um das Syndikat«, kam es ängstlich und leise zurück.
    »In einer Viertelstunde bin ich dort.«
    Ich hatte nicht einmal gefragt, um was es eigentlich ging. Möglicherweise hatte der Mann nur einen der üblichen Anrufe bekommen und hatte die Nerven verloren, aber so hatte seine Stimme nicht geklungen.
    ***
    Phil war gerade nicht erreichbar, und so brauste ich allein los. Der Drugstore des Mister Wadsworth war eine ganz große Sache mit Sodafontäne, einem besonderen Eiscreme-Schalter, einem Lunch-Büffet und allem, was man sich sonst noch wünschen kann. Es war pieksauber, und die Einrichtung bestand in der Hauptsache aus Chrom und Glas.
    Mister Wadsworth komplimentierte mich in sein Büro und fragte mich, was ich trinken wolle. Anstandshalber überließ ich die Auswahl ihm und bekam tatsächlich einen doppelten Scotch auf Eis.
    »Was haben Sie nun auf dem Herzen?«, fragte ich.
    »Ich habe schon seit einer Woche diese blöden Anrufe bekommen«, meinte er. »Ich hielt die Sache für einen schlechten Witz und kümmerte mich nicht darum. Heute Nacht war das etwas anderes. Nachdem er sein Sprüchlein aufgesagt hatte, redete der Kerl weiter und drohte, morgen um elf Uhr dreißig würde jemand zu mir kommen und nur sagen, er sei der erwartete Bote. Dann sollte ich ihm fünfhundert Dollar geben und die Schnauze halten. Sie würden sich noch überlegen, was ich monatlich zu zahlen hätte. Wenn ich singen oder gar zur Polizei laufen würde, dann wäre mein Laden morgen Nacht ein Trümmerhaufen.«
    »Haben Sie schon mit jemand darüber gesprochen?«, fragte ich.
    »Nein. Ich war lange im Zweifel, ob ich nicht lieber zahlen und den Mund halten solle, dann rief ich doch bei Ihnen an. Nehmen Sie mir das nicht übel, aber der Stadtpolizei traue ich in dieser Hinsicht nicht. Nicht, dass Sie meinen, ich verdächtige dort jemanden, nicht im Geringsten, aber die Herrschaften sind mir zu lasch und zu umständlich. Bei denen muss es erst Tote gegeben haben, bis sie sich dazu bequemen, etwas zu tun.«
    »Schön, dass Sie mir das erzählen, aber hätten Sie das nicht besser am Telefon getan?«, fragte ich. »Leider bin ich bei den Herrschaften von der anderen Seite ziemlich bekannt, und wenn nun einer Ihren Laden beobachtet und mich erkannt hat, wird er sich hüten zu kommen oder einen Boten zu schicken. Er weiß, was ihm dann blüht.«
    »Meinetwegen soll er wegbleiben!«, grollte der Drugstore-Besitzer. »Ich habe nichts dagegen. Im Gegenteil das ist das Beste, was mir passieren könnte.«
    »Und wenn er seine Drohung wahr macht und Ihr Laden in Scherben geht?«
    »Hier, mitten in der Stadt, wird das keiner wagen.«
    »Gott erhalte Ihnen Ihren Glauben«, sagte ich. »Wenn der Mann, der Sie anrief, wirklich zum Syndikat gehört, dann wird er Mittel
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