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0195 - Die Modegangster von New York

0195 - Die Modegangster von New York

Titel: 0195 - Die Modegangster von New York
Autoren: Die Modegangster von New York
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machen.«
    »Was unterstehen Sie sich? Was wollen Sie überhaupt?«, brauste er auf.
    »Wenn sie kein Idiot wären, so hätten Sie das bereits gemerkt. Mrs. Agens Doctus, bei der die angeblich verunglückte Blanche Santou gewohnt hat, war im Begriff die Karten zu verraten. Ich hatte ihr zu sehr zugesetzt. Ich hörte auch, wie sie telefonierte, aber ich dachte nicht, dass der andere so schnell reagieren werde. Man hat sie umgebracht, damit sie nicht imstande ist, mir die Wahrheit zu sagen. Jetzt werden Sie die Akte Blanche Santou wieder herausholen müssen.«
    Detective-Lieutenant Brown nagte an seiner Unterlippe. Dann sagte er, und seine Stimme war kalt wie Eis:
    »Die Akte ist geschlossen. Ich eröffne die Ermittlungen erst dann wieder, wenn es von höherer Stelle befohlen wird. Der Mord an Mrs. Doctus kann tausend andere Gründe haben. Sie können mir viel erzählen, bis es mir gefällt.«
    Ich sagte gar nichts mehr. Ich setzte mich in meinen Wagen und sprach mit Mr. High. Ich ersuchte ihn dringend, den High Commissioner anzurufen und zu veranlassen, dass der Starrkopf Brown gezwungen werde, nachzugeben.
    Mir. High, der inzwischen Phils kurzen Bericht erhalten hatte, bat mich, fünf Minuten zu warten. Ich ging auf Polizeiwelle und hörte auf diese Weise das Gespräch mit.
    Der Polizeipräsident entschuldigte sich und versprach, sofort das Nötige zu veranlassen. Als ich wieder nach oben kam, war Lieutenant Brown nicht in seinem Büro.
    Ein Sergenat übergab mir die Akte Blanche Santou, mit dem roten Stempel: erledigt. Es war das Erste, dass ich diesen Stempel durchstrich, und das Zweite, dass ich mir die Adressen der anderen beiden Leute heraussuchte, die ebenfalls die Leiche identifiziert hatten.
    Edward Carley, der angeblich Blanches Freund gewesen war und bei der Konkurrenz arbeitete, wohnte in der 36. Straße East 103 in einem der alten Stadthäuser, in denen früher die reichsten Leute New Yorks, die Belmont, Rhinelander, Tiffany und so fort, residiert hatten.
    Die Prachtbauten hatte man in Wohnungen aufgeteilt, aber auch diese waren heute noch reichlich teuer.
    Susan Sarge, Blanches Kollegin, dagegen lebte bei ihren Eltern in der La Fontaine Avenue in Bronx.
    Es war fünf Uhr zwanzig geworden, und Mr. Carley würde wohl zu Haus sein. Leider hatte ich mich getäuscht. Auf mein Klingeln meldete sich niemand, und der Pförtner hatte ihn nicht gesehen. Also fuhr ich nach der Madison Avenue zur Firma Duringer.
    Dort war in Anbetracht der für den Abend anberaumten Modenschau Großbetrieb. Ich hätte mir das natürlich denken und den Weg zu Carleys Wohnung ersparen können. Erst nach einem tüchtigen Krach mit dem Personalchef erreichte ich es, dass der junge Mann gerufen wurde.
    Auf den ersten Blick machte er tatsächlich den Eindruck eines »reizenden jungen Mannes«, wie ihn Mrs. Doctus genannt hatte. Als er hörte, warum ich ihn aufsuchte, wurde er sehr förmlich und erklärte, er habe seiner Aussage vor der Stadtpolizei nichts hinzuzufügen.
    Ich versprach ihm, mir diese Aussage genauestens anzusehen und sie nachzuprüfen, was er mit einem arroganten Lächeln quittierte.
    Entweder der Mann glaubte, tatsächlich im Recht zu sein, oder er war ein besonders kalter Bursche und ließ sich nichts anmerken.
    Susan Sarge dagegen traf ich an. Ihr Vater, der mich empfing, reagierte wie leider eine große Anzahl Bürger das zu tun gewohnt sind.
    »Meine Familie und ich haben noch niemals etwas mit der Polizei zu tun gehabt, bevor diese schreckliche Sache passierte«, erklärte er wichtig. »Ich wünsche auch nicht, dass meine Tochter in diese unerquicklichen Dinge hineingezogen wird. Susan ist kaum achtzehn Jahre alt und arbeitet schwer. Ich will, dass aus ihr etwas wird, und dem sind Polizei- und Gerichtssachen nicht gerade zuträglich.«
    Nur schwer konnte ich den würdigen Herrn, der übrigens als Clerk beim Finanzamt beschäftigt war, klarmachen, dass wir auf seine persönlichen Gefühle keine Rücksicht nehmen konnten. Obwohl er das als Beleidigung aufzufassen schien, entschloss er sich, seine Tochter herbeizuzitieren.
    Noch schwerer war- es dann, ihn zu veranlassen, das Feld zu räumen. Ich wollte mit dem jungen Ding reden, ohne dass sie den strafenden Blicken ihres alten Herrn ausgesetzt war.
    Um ganz sicherzugehen, bat ich sie, eines der trotz des Sommerwetters hermetisch geschlossenen Fenster zu öffnen, und winkte sie dorthin. Ich war sicher, dass der Vater vor der Tür stand um ja jedes Wort
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