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0195 - Die Modegangster von New York

0195 - Die Modegangster von New York

Titel: 0195 - Die Modegangster von New York
Autoren: Die Modegangster von New York
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mitzubekommen.
    »Wie gut kannten Sie Blanche Santou?«, fragte ich.
    »Sie war zu mir wie eine ältere Schwester, und da sie sehr viel mehr verdiente als ich, lud sie mich sehr oft zu Kino- und Theaterbesuchen ein.«
    »Kannten Sie auch Mr. Carley?«
    »Oh, Sie meinen Ed. Er war sehr oft mit von der Partie und ebenso vergnügt wie großzügig. Eine Zeitlang allerdings muss es ein Zerwürfnis zwischen Blanche und ihm gegeben haben. Sie sah ihn ungefähr zwei Monate nicht, und Blanche war während dieser Zeit deprimiert. Meinen Fragen wich sie allerdings aus, und dann, zu Weihnachten, war plötzlich alles wieder in Ordnung. Er lud uns beide ins HILTON ein und war gewaltig spendabel. So blieb es bis Anfang Januar.«
    »Erinnern Sie sich auch an den dritten Januar, den Tag, an dem Ihre Freundin von der Bildfläche verschwand?«
    »Sie meinen den Tag, an dessen Abend sie verunglückte?«
    »Ja, genau den.«
    Susan blickte ein halbe Minute aus dem Fenster, als wolle sie die Erinnerung zurückrufen.
    »Ich werde diesen Tag nie vergessen«, sagte sie dann. »Wir hatten ins Kino gehen wollen, aber um vier Uhr erhielt Blanche eine telefonische Nachricht. Ich sehe jetzt noch, wie sie blass wurde, und vernahm ihre Worte: ›Heute schon! Ich dachte erst nächsten Monat.‹ Dann sagte sie gar nichts mehr und hängte zum Schluss ein. Sie meinte, es werde leider nichts aus dem Kinobesuch, sie habe noch eine dringende Besorgung zu machen. Sie nahm mich noch ein Stück in ihrem Wagen mit. Als sie mich unterwegs absetzte, fasste sie mich um und küsste mich auf den Mund, was sie sonst nie getan hatte. Blanche war zwar Französin, aber sehr stolz und zurückhaltend. Ich wunderte mich immer, dass sie sich überhaupt mit mir abgab.«
    »Hat sie nichts darüber verlauten lassen, welcher Art die Besorgungen waren, die sie vorhatte?«
    »Nein,'nichts.«
    »Kennen Sie vielleicht die Freundin in der 125. Straße, die Miss Santou an jenem Abend besuchen wollte?«
    »Das haben die Herren von der Stadtpolizei mich auch schon gefragt. Ich habe geantwortet, es wäre ausgeschlossen, dass Blanche dort eine Freundin hatte. Ich hätte das wissen müssen. Und stellen Sie sich vor, was der mich vernehmende Sergenat darauf antwortete. Er sagte einfach: Na ja, dann wird es eben eine Freundin mit Hosen gewesen sein.«
    »Halten Sie das denn für ausgeschlossen? Könnte sie nicht die Absicht gehabt haben, einen Mann zu besuchen?«
    »Niemals. Blanche war alles andere als leichtfertig. Darum kann ich mir ja auch bis heute nicht erklären, dass sie so schnell fuhr, dass sie die Macht über das Steuer verlor und in den Fluss stürzte. Sie sagte immer: Lieber komme ich fünf Minuten später ans Ziel, als ins Krankenhaus.«
    »Und jetzt, Miss Sarge, muss ich Sie noch etwas Unangenehmes fragen. Sie waren doch damals im Leichenschauhaus, um Ihre tote Freundin zu identifizieren. Haben Sie sie denn wirklich erkannt?«
    Sie senkte den Kopf und flüsterte.
    »Ich habe überhaupt nicht hingesehen. Ich brachte es nicht über mich. Die anderen hatten bereits gesagt, sie wäre es. Also sagte ich dasselbe.«
    Ich hätte ihr ja nun klarmachen müssen, dass sie eine falsche Aussage gemacht hatte und das strafbar war. Aber ich scheute davor zurück, dem jungen Ding Schwierigkeiten zu bereiten. Sicherlich hatte man ihr schon vorher gesagt, die Leiche sei sehr entstellt, um zu vermeiden, dass der Schock sie plötzlich treffe. »Die änderen«, das heißt, Mrs. Doctus, und - Carley erzählten ihr die Tote wäre Blanche Santou. Es war kein Wunder, dass die Kleine, die damals erst siebzehneinhalb Jahre alt war, die Augen zukniff und das nachplapperte, was sie für die Wahrheit hielt.
    »Haben Sie vielen Dank, Miss Sarge. Und sprechen Sie mit niemand über das, was Sie mir gesagt haben. Sollte Sie jemand fragen, so tun Sie zweierlei. Einmal bleiben Sie dabei, Sie hätten mir erklärt, Sie könnten sich jetzt nicht mehr genau erinnern. Ich solle das Protokoll der Stadtpolizei nachlesen. Dann aber gehen Sie in eine öffentliche Fernsprechzelle, in der niemand mithören kann und rufen mich an. - Ich möchte wissen, wer auf unser Gespräch neugierig ist.«
    »In erster Linie meine Eltern«, lächelte sie.
    »Die zählen nicht, aber bleiben Sie auch ihnen gegenüber bei dem was ich Ihnen geraten habe.«
    »Darf ich wissen, warum Sie das alles so interessiert?«, fragte sie naiv. »Blanche ist doch verunglückt, und niemand konnte etwas dazu.«
    »Können Sie den Mund halten?«, fragte
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