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0193 - Ich heulte mit den Wölfen

0193 - Ich heulte mit den Wölfen

Titel: 0193 - Ich heulte mit den Wölfen
Autoren: Ich heulte mit den Wölfen
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Bundespolizei in Anspruch zu nehmen.«
    »Das ist natürlich billiger«, konnte ich mich nicht enthalten, zu bemerken.
    Mr. High war offensichtlich unserer Ansicht, aber er sprach es nicht aus.
    »Der Mann wohnt auf Long Island in Bayview. Hier ist die genaue Adresse. Ich habe versprochen, dass Sie heute Vormittag noch zu ihm kommen. Sehen und hören Sie sich die Sache, einmal an. Versprechen Sie nicht zu viel aber auch nicht zu wenig. Wenn Sie zurückkommen, erstatten Sie mir Bericht.«
    Vor der Tür sahen wir uns an.
    »So etwas habe ich besonders gern«, maulte Phil. »Ein Knallprotz winkt mit dem kleinen Finger, und wir müssen Galopp laufen. Als ob wir nichts Besseres zu tun hätten.«
    ***
    Wir ließen meinen Jaguar auf dem Parkplatz bei Pen Station stehen und nahmen den 11 Uhr 5 Vorortzug. In Jamaika Station mussten wir umsteigen, und um 12 Uhr waren wir auf Long Island. An der Station in Merrick Road nahmen wir ein Taxi. Als der Fahrer die Adresse hörte, zerschmolz er fast vor Hochachtung. Mr. Parkers Residenz war eher ein Schloss als ein Haus. Es lag in einem parkartigen Garten und war von kleinen bungalowartigen Villen umgeben.
    Das Haus selbst war zwar nicht geschmackvoll, aber bestimmt sehr teuer. Die Architektur war Spanisch, mit viel Stuck, roten Ziegeln und schmiedeeisernen Gittern. Ein holzgesichtiger Butler nahm uns in Empfang und führte uns in einen mächtigen Raum mit Perserteppichen, Spiegelglasfenster, schweren Portieren und Regalen mit hunderten von Büchern. In der Mitte stand ein riesiger Schreibtisch, und dahinter saß ein Mann, der niemand anders sein konnte als Mr. Parker.
    Er hatte dichtes, weißes Haar und das verwitterte Gesicht eines Selfmademannes. Die Hand, mit der er auf zwei Stühle deutete, war dürr wie die eines Skeletts.
    »Zigarre? Zigarette?«, fragte er mit knarrender Stimme und schob uns zwei schwersilberne Kästen hin, aus denen wir uns bedienten. Er wartete, bis unsere Glimmstängel brannten, räusperte sich und kam zur Sache.
    »Ich muss Ihnen zuerst erklären, was hier überhaupt los ist. Ich bin Witwer und habe mehr Geld, als gut ist. Früher glaubte ich, es komme nur darauf an, recht viel Dollars zu machen, aber heute helfen mir diese Dollars nichts mehr. Ich habe nur Ärger davon. Ich beschäftige drei Sekretäre, fünf Bankiers und an die fünfzehn Direktoren verschiedener Unternehmen, und ich weiß, dass sie mich allesamt betrügen. Leider habe ich keinen Sohn, aber wenn ich einen hätte, so wäre er bestimmt ein Tunichtgut. So, wie die Sache liegt, versuchen meine beiden Töchter, mich auszunehmen. Früher habe ich mich noch dagegen gewehrt, heute ist es mir schon gleichgültig. Sollen sie sich doch amüsieren. Ich habe nichts dagegen. Nadine, meine Älteste, hat vor neun Jahren geheiratet und ist seit sieben Jahren geschieden. Ihr Mann war ein Gauner. Sie hat ein Töchterchen, das heute acht Jahre alt ist und Cilly heißt. Cilly Ovoll. Meine Jüngste, Patsy, hat sich vor zwei Jahren an einen Kerl gehängt und mir so lange eine Szene gemacht, bis sie ihn heiraten durfte. Bis jetzt ist es noch einigermaßen gut gegangen, aber nur darum, weil John Windlass, ihr Mann, ziemlich großzügig ist. Wäre sie meine Frau, ich hätte sie schon längst geohrfeigt. Das ist überhaupt die einzige Art, wie man mit Weibern fertig wird.«
    Er trommelte mit den Knochenfingern auf die Schreibtischplatte und schob uns die Vergrößerung einer Fotografie hin.
    »Das ist die ganze Bande«, knurrte er. »Nadine, Cilly, Patsy, John und in der Wiege Rob, das Söhnchen der beiden, fast ein Jahr alt. Nur Giles, Nadines erster Mann fehlt. Haben Sie das mitbekommen?«
    »Klar, Mister Parker«, antwortete ich. »Ich weiß Bescheid.«
    Phil stieß mich unter dem Tisch an, aber das wäre nicht nötig gewesen. Mit Ausnahme der Kinder kannten wir alle Personen sehr gut. Wir hatten sie gestern Abend im OAHU beobachtet, und das genügte. Dann fuhr Mr. Parker fort:
    »Gestern erhielt ich diesen Brief. Es ist nicht die erste Erpressung, die versucht wird, aber ich habe das Gefühl, das es dieses Mal ernst ist. Bitte, lesen Sie.«
    Der Brief war mit der Maschine geschrieben. Wir lasen:
    »Sehr geehrter Mr. Parker, Sie werden höflichst ersucht, den Betrag von einer Million US Dollars an die Banco Mexicano del Norte in Gallegos auf den Namen Carlos Jimenez zu überweisen. Die Überweisung muss innerhalb von drei Tagen nach Erhalt dieser Aufforderung erfolgt sein. Sollte das nicht geschehen, werde ich
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