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0193 - Ich heulte mit den Wölfen

0193 - Ich heulte mit den Wölfen

Titel: 0193 - Ich heulte mit den Wölfen
Autoren: Ich heulte mit den Wölfen
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pechschwarz.
    Wie ein Blindekuhspiel, dachte ich. Links hinter mir strahlte die Glut der Millionenstadt gegen das schwarze Firmament und vor mir war nichts. Ich wusste nur eines. Von den nächsten Minuten hing alles ab. Wenn die Kidnapper mir jetzt entkamen, würden wir nichts anderes mehr finden, als die Leichen ihrer Opfer. Sie hatten Patsy getäuscht. Sie hatten sie irgendwohin bestellt, weit weg von dem Platz, an dem sie sich wirklich befanden. Das sagte mir genug. Ich biss die Zähne aufeinander, dass sie knirschten.
    Walther neben mir hatte das Suchlicht gefasst und schwenkte es nach allen Seiten.
    Schon lange hatten wir den ausgefahrenen Weg verloren. Mein Jaguar schlitterte über eine regennasse Wiese. Rutschte und drehte sich. Und in diesem Augenblick schrieen wir beide auf.
    Die Lampen hatten eine kleine Baumgruppe erfasst, vor der ein Wagen hielt. Neben diesem Wagen standen drei Personen. Ich erkannte das Mädchen, das etwas mit beiden Händen gegen die Brust presste.
    Ich erkannte auch die beiden Kerle, die vor ihr standen. Der eine hatte die Arme in die Seiten gestemmt und der zweite die Faust zum Schlag erhoben. Was er in dieser Faust hielt, konnte ich nicht sehen. Dann stachen auch die Scheinwerfer der beiden anderen Wagen grell hinüber. Walther hatte die Waffe herausgerissen, hing zum Fenster hinaus und feuerte.
    Sekunden später trat ich die Bremse. Der Dreck spritzte. Das Mädchen war, das Kind fest an sich gedrückt, zu Boden gesunken. Der eine der Verbrecher lag reglos daneben, der zweite suchte zu entkommen. Aber es war nutzlos. Während ich mich über Doris und Robby beugte, hörte ich hinter mir die Handschellen klicken.
    Zu meiner unsäglichen Erleichterung stellte ich fest, dass die beiden, die ich nun aufhob, unversehrt waren. Robby schrie natürlich wie am Spieß, aber Doris Fink war nicht einmal ohnmächtig. Sie stützte sich schwer auf meinen Arm und alles, was sie sagen konnte, war: »Danke.«
    Ich ging zum Wagen. Als ich das Funksprechgerät einschaltete, meldete sich Phil.
    »Hallo! Hallo! Nora eins ruft Nora zwei! Was gibt es dort? Ich habe Mrs. Windlass bei mir. Sie wurde an den Ortsausgang bestellt, aber dort ist niemand. Hallo, hörst du mich, Jerry?«
    »Sag Patsy Windlass, dass wir ihr Kind gefunden haben, das Kind und das Mädchen. Beide leben und sind gesund.«
    Durch den Lautsprecher kam ein heller Schrei. Ich wusste, wer ihn ausgestoßen hatte.
    ***
    Es ist nur wenig nachzutragen. Es hatte sich alles genauso abgespielt, wie es von uns vermutet worden war. Die Tasche mit dem Geld fand sich in dem Gangsterauto, dessen linkes Hinterrad einen »GoodYear-Reifen« mit drei beschädigten Wülsten trug. Die Abdrücke passten genau zu denen, die vor Parkers Haus festgelegt worden waren. Es stimmte auch, dass Nadine selbst die Entführung inszeniert und die Haustür geöffnet hatte. Dann war sie wieder verschwunden und hatte sich mit ihrem geschiedenen Mann getroffen.
    Den einen der Gangster, einen wegen Raubmordes gesuchten Schwerverbrecher, hatte Walther genau im Genick erwischt. Er war tot. Obwohl Harshaw, der den Mr. Miller gespielt hatte, den Mord an James auf den Toten ab wälzte, kam er auf Grund des Lindbergh-Gesetzes nach Sing Sing und wurde dort durch den Elektrischen Stuhl hingerichtet.
    Die beiden alten Leute, die mir in letzter Sekunde den Weg gewiesen hatten, waren von den Schwerverbrechern überrumpelt und gezwungen worden, sie aufzunehmen. Sie waren so eingeschüchtert, dass der Mann einem Polizisten, der auf unsere Veranlassung nachforschte, eine falsche Auskunft gab. Eine Auskunft, die seine Frau Phil gegenüber wiederholte. Während der Mann unter Todesdrohungen im Hinterzimmer als Geisel festgehalten worden war.
    Mr. Lasko war klein und hässlich, als ich ihn am nächsten Tag zu mir bestellte. Übrigens hatte er sich zu früh gefreut. Es stellen sich Unregelmäßigkeiten heraus, die er sich bei der Verwaltung des Vermögens hatte zuschulden kommen lassen, und so wurde ihm die Treuhänderschaft entzogen und ein gerichtlicher Treuhänder eingesetzt.
    Der Chauffeur bekam seine Belohnung, und es fiel auch noch etwas für die Pensionskasse des FBI ab.
    ENDE
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