0193 - Ich heulte mit den Wölfen
halber bat ich sie, mich sofort zu benachrichtigen, wenn sie etwas von den Entführern höre. Ich wusste im Voraus, dass sie das nicht tun würde.
Überraschenderweise bot sie mir sogar einen Drink an und akzeptierte eine Zigarette von mir. Wir schieden in bestem Einvernehmen und ich war sicher, dass sie dasselbe dachte wie ich. Wir hatten gegenseitig versucht, uns was vorzumachen, und jeder hoffte, es sei ihm gelungen.
Meine Hoffnung, dass Maggie mich zur Haustür bringen würde, war eitel.
Ich kannte das betreffende Mädchen nur vom Ansehen, aber ich wollte und musste mit ihr sprechen. So fuhr ich also nach draußen, ließ den Wagen auf der Straße stehen und schlängelte mich durch die Büsche bis zur Rückseite des Hauses mit dem Lieferanteneingang. Dort wartete ich, und nach der zweiten Zigarette wurde meine Geduld belohnt.
»Hallo, Maggie«, rief ich ihr zu und winkte.
»Warum denn so geheimnisvoll?«, lächelte sie und zeigte ihre hübschen Zähne.
»Sie wollen doch, dass der kleine Robby gesund gefunden wird?«, sagte ich, und sie nickte sehr energisch. »Wahrscheinlich können Sie mir in dieser Hinsicht helfen, aber Sie müssen mir vor allem versprechen, dass Sie niemandem was von den Dingen sagen, die ich ihnen anvertraue, oder nach denen ich Sie frage.«
»Ich verspreche es ganz fest«, beteuerte sie.
»Wissen Sie, was Mrs. Windlass mit ihrem Schmuck gemacht hat und warum sie ihren Trauring nicht mehr trägt? Ich hoffe doch nicht, dass sie Streit mit ihrem Mann gehabt hat?«
»Bestimmt nicht, aber…«
Sie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. »Sie hat gestern Nachmittag alles eingepackt und mitgenommen. Nicht nur ihre Sachen, sondern auch die ihrer Schwester. Ich habe mir selbst schon überlegt, was sie damit gemacht hat. Sie wird das alles doch nicht gar verkauft oder verschenkt haben?«
»Ganz bestimmt nicht«, meinte ich und drückte ihr ein paar Dollars in die Hand. »Hier, Maggie. Kaufen Sie sich was dafür.«
Vorläufig ließ ich meinen Jaguar stehen und wartete, bis unser nachgemachtes Taxi wieder mal dahergezockelt kam. Ich winkte, stieg ein und instruierte den Fahrer.
»Sollte Mrs. Windlass das Haus verlassen. So folgen Sie ihr, gleichgültig, wohin sie geht oder fährt, und setzten Sie sich unterwegs mit der Zentrale in Verbindung. Wie ist Ihr Rufzeichen?«
»Ich melde mich mit Nora sechs.«
»Schön. Ich werde veranlassen, dass Ihr Anruf bevorzugt behandelt wird, aber passen Sie um Himmels willen auf, und sagen Sie auch den anderen Bescheid.«
»Wird gemacht.«
Ich kletterte heraus und fuhr zum Office.
Als ich Neville von dem Erfolg meines Besuchs unterrichtete, sagte er nur:
»Na, also. Was habe ich gesagt?«
Er übernahm es auch, die Nachfrage bei allen großen Juwelieren und kapitalkräftigen Leihhäusern zu starten. Kleine Geschäfte konnten wir auslassen. Es kam nur jemand in Frage, der ein paar Millionen bar auf den Tisch legen konnte.
Phil würgte noch an seinem Schriftsatz für den Haftrichter und Staatsanwalt und schimpfte wie ein Rohrspatz.
Während ich noch versuchte, meinen Freund zu trösten, rief die Anmeldung an.
»Hier ist ein Taxifahrer, der eine wichtige Aussage in der Entführungssache Parker machen will.«
»Schicken Sie ihn herauf.«
Der Fahrer, der verlegen eintrat und sich auf eine Stuhlkante hockte, war ein älterer Mann mit wettergegerbtem Gesicht und dichtem grauem Haar. Er schien nicht zu wissen, wie er beginnen sollte, und so spendierte ich ihm zuerst einen Drink und eine Zigarette. Ich hatte die Erfahrung gemacht, dass derartige Kleinigkeiten recht nützlich sein können.
Dann erst fragte ich ihn, was er auf dem Herzen habe.
»Tja, das war so«, begann er umständlich. »Wir hatten da gestern oder vorgestern eine Rundfrage nach einem Ehepaar mit einem kleinen Kind, das ungefähr um 11 Uhr 15 am Herald Square in ein Taxi stieg. Der Mann wurde als rothaarig und die Frau als blond, blauäugig und verschüchtert beschrieben. Ist das richtig?«
»Ja, reden Sie schon weiter«, entgegnete ich ungeduldig.
»Nun, das Taxi war meins. Die Leute fielen mir darum auf, weil sie den ganzen Weg über kein Wort miteinander sprachen. Die Frau beschäftigte sich nur mit dem Kind. Also, wie gesagt, sie stiegen am Herald ein, und er sagte mir, er wollte in die Nähe von Stanford und fragte, was das kostete. Ich sagte ihm den ungefähren Preis, und er war einverstanden. Er wollte aber ein ganzes Stück weiter, bis halbwegs Norwalk. Dort ließ er mich mitten
Weitere Kostenlose Bücher