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0193 - Ich heulte mit den Wölfen

0193 - Ich heulte mit den Wölfen

Titel: 0193 - Ich heulte mit den Wölfen
Autoren: Ich heulte mit den Wölfen
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auf der Straße halten und stieg aus. Er bezahlte das Fahrgeld und gab mir noch fünf Dollars extra. Er sah eigentlich gar nicht so aus, als ob er so große Trinkgelder geben könnte. Bevor er wegging, drehte er sich noch mal um und sagte in einem so komischen Ton. Du hast dein Geld, Alter, und noch was dazu. Ich denke, die Fuhre hat sich gelohnt, und es ist der Mühe wert für dich, die Klappe zu halten. Du bist niemals hierher gefahren. Du hast uns niemals gesehen. Merk dir das sehr gut. Wenn dich einer fragt, weißt du von nichts. Dann sah er auf mein Nummernschild und schrieb was in sein Notizbuch. Dann sagte er: Hast du mich verstanden? Schon manches alte Waschweib, das nicht dichthalten konnte, hat man mit einem Loch im Kopf gefunden. Man kann auch einen Autounfall haben. Damit ging er weg. Mir war der Kerl unheimlich. Ich gab Gas und machte, dass ich wieder in zivilisierte Gegenden 58 kam. Das war auch der Grund, weshalb ich mich nicht früher gemeldet habe. Als ich dann im Fernsehen hörte, dass es sich um einen Fall von Kidnapping handelte, entschloss ich mich, hierherzukommen. Meine Frau hat zwar gezetert, aber sie konnte mich nicht abhalten. Die arme Frau und das Gör haben mir gleich leid getan. Schließlich hat man ja auch Kinder, wenn die auch schon groß sind. Meine Tochter ist 21 und wird nächsten Monat heiraten. Wenn ich daran denke, das…«
    Ich unterbrach ihn schnell. Wenn solche Leute anfangen, ihre Familienchronik auszupacken, finden sie kein Ende. Ich fragte ihn nach seinem Namen und seiner Adresse. Er hieß Tim Walsh und wohnte in einer anständigen Ecke der Ostseite. Ich schrieb mir auch die Nummer seines Wagens auf, und dann fragte ich ihn zur Sicherheit noch mal, wo er seine Fahrgäste abgeladen habe.
    Zum Schluss habe ich es genau festgestellt. Ungefähr fünfhundert Yards vor der Ortsgrenze in Norwalk stand ein Wegweiser mit der Bezeichnung Danbury. Dort verlief ein unbefestigter Weg quer durch die Felder und Gärten nach Nordwesten. Fünfzig Yards davor war der Gangster Harshaw, der sich Miller genannt hatte, mit Robby und Doris Fink ausgestiegen. Leider war der Taxifahrer so schnell wie möglich abgehauen, ohne sich noch mal umzusehen.
    »Ich hatte tatsächlich Angst, der Kerl würde mich über den Haufen schießen«, entschuldigte er sich.
    Ich fragte ihn noch, ob er sich getraue, die drei Personen zu identifizieren, wenn er sie wiedersähe, und er bejahte das mit aller Bestimmtheit.
    Dann ging er.
    Bei der Unterredung mit dem Mann war mir etwas Wichtiges eingefallen. Ich rief Lasko an und fragte ziemlich schroff:
    »Sagen Sie mal, mein Lieber, ist Ihnen eigentlich niemals die Idee gekommen, eine Belohnung für die Aufklärung des Falles und die Rettung des Kindes auszusetzen? Schließlich hat ja der alte Parker genügend Dollars hinterlassen.«
    »Tja, das ist so eine Sache«, meinte er. »Ein derartiger Fall ist in Mr. Parkers Testament nicht vorgesehen.«
    »Nein, das nicht, aber Sie wissen ganz genau, dass Ihr verstorbener Mandant bereit war, drei Millionen Dollar Lösegeld für das entführte Kind auf den Tisch zu legen.«
    »Das kann man annehmen, aber es ist nirgends schriftlich festgelegt. Ich weiß wirklich nicht, wie ich mich da verhalten soll.« Er drehte und wandte sich, als handele es sich um sein eigenes Geld und als sei er außerdem ein armer Teufel.
    »Ich mache Ihnen einen anderen Vorschlag, Mr. Lasko«, sagte ich eiskalt. Der Kerl fing an, mir auf die Nerven zu gehen. »Vorläufig erkläre ich die drei Millionen abzüglich dreitausend Dollar Anerkennungsprovision für beschlagnahmt. Es ist nirgends schriftlich festgelegt, dass es die gleichen drei Millionen sind, die von der First National an Mr. Parker geschickt wurden. Ich werde heute noch eine richterliche Verfügung darüber erwirken und außerdem veranlassen, dass ein ansehnlicher Betrag als Belohnung für die Ergreifung der Täter und die Herbeischaffung des entführten Kindes ausgesetzt wird. Schließlich ist ja dieses Kind der von Mr. Parker testamentarisch eingesetzte Erbe seines Riesenvermögens. Man könnte fast glauben, Sie wären gar nicht daran interessiert, dass dieser Erbe zur Stelle geschafft wird.«
    »Ich werde mich beschweren. Ich werde Einspruch erheben. Ich werde Sie auf Schadenersatz verklagen«, drohte und wütete er.
    »Sagen Sie, Mr. Lasko, haben Sie schon mal einen Prozess gegen den Staat geführt? Ich glaube es nicht, und ich möchte wirklich nicht, dass Sie die Hinterlassenschaft des Mr.
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