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0192 - Vorm Sterben einen Drink

0192 - Vorm Sterben einen Drink

Titel: 0192 - Vorm Sterben einen Drink
Autoren: Vorm Sterben einen Drink
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Office durch die Metalltür, ohne ahnen zu können, daß die Sekretärin gleich darauf diese Tür abschließen würde. Er ging die Treppen hinab bis ins Erdgeschoß, wozu er immerhin drei bis fünf Minuten gebraucht haben mag. Vielleicht auch zehn, wenn er unterwegs ein paarmal verschnaufte, was ich für wahrscheinlich halte, denn immerhin liegen Surdridges Büroräume sehr weit oben. Inzwischen waren wir erschienen. Surdridges Tod war entdeckt, und Sie waren benachrichtigt. Jetzt muß sich Meelson allerdings noch zehn Minuten ungefähr im Treppenhaus aufgehalten haben. Vielleicht nur, um abzuwarten, vielleicht auch, weil auf irgendeiner Etage Leute waren, denen er nicht begegnen wollte. Jedenfalls kam er — Pech der Bösen — ausgerechnet in dem Augenblick vom Treppenhaus her in die Halle, als Sie mit der Mordkommission vorn zum Eingang hereinkamen.«
    »Je länger ich über Ihre Geschichte nachdenke, Cotton, desto glaubwürdiger wird sie mir: Es könnte tatsächlich alles so gewesen sein, wie Sie es sagen.«
    »Es war sicher so«, sagte ich überzeugt. »Und jetzt halten Sie uns in den nächsten 50 Minuten die Daumen, Rogerty! Denn wir wollen uns in der Zeit einen Hai angeln, der mit bürgerlichem Namen Meelson heißt…«
    »Da will ich dabei sein!« rief Rogerty aufgeregt. »Schließlich steht Meelson jetzt unter Mordverdacht in einem Fall, den ich bearbeite! Sagen Sie, wo Sie sind, Cotton! Ich komme sofort!«
    Ich tat ihm den Gefallen, obgleich ich nicht glaubte, er könnte noch zurecht kommen. Inzwischen waren mehr als 20 Minuten seit der Alarmierung unseres Bereitschaftsdienstes vergangen, und wenn Rogerty hier oben eintraf, würden wir sicher schon alles hinter uns haben…
    ***
    Wir hatten Renner verständigt und warteten nun auf den Einsatz.
    »Ich weiß nicht«, murmelte Phil nach einiger Zeit, »wir müssen noch 20 bis 30 Minuten, vielleicht noch länger, auf das Eintreffen der Kollegen warten. Sollten wir die Zeit nicht nützen? Wenn wir das Gespräch der Männer belauschen können, erfahren wir vielleicht noch allerhand nützliche Dinge.«
    Ich stimmte sofort zu. »Gute Idee. Aber einer muß Zurückbleiben, damit er eingreifen kann, wenn dem anderen etwas zustoßen sollte.«
    »Da ich schon einmal unter dem Fenster war…«, fing Phil an.
    »Nichts da, mein Lieber!« unterbrach ich ihn. »Ich gehe, und du bleibst zurück.« Natürlich war Phil damit nicht einverstanden. Also losten wir. Und diesmal hatte ich Glück. Ich zog das längere Streichholz.
    Phil machte ein finsteres Gesicht, aber er fügte sich der Entscheidung des Loses.
    Wir ließen den Jaguar ohne Lichter stehen, schlossen die Türen und bummelten gemächlich die Straße hinab. Sechs Häuser vor Renners Grundstück schlugen wir uns seitwärts in die Büsche.
    Phil zeigte mir die Stelle, wo man sich dicht über dem Erdboden durch die Hecke zwängen konnte, ohne sich erst an einer Wurzel baumeln lassen zu müssen.
    Er hatte mir genau den Weg beschrieben, und ich robbte los wie ein Marine-Infanterist in Feindesland. Ich fand das Fenster und duckte mich tief zwischen zwei niedrige Büsche, die an der Hauswand standen.
    Die Männerstimmen im Innern des Hauses waren halbwegs zu verstehen.
    Plötzlich kam mir eine Idee, wie wir die Bande vielleicht zu einem umfassenden Geständnis bewegen könnten. Nur mußte ich Phil vorher noch verständigen.
    Also kroch ich wieder zurück bis zur Hecke, schob den Kopf halb durch die Lücke und rief leise: »Phil!«
    Dicht vor mir raschelte es, und dann stieß etwas hart gegen meinen Schädel.
    »Paß doch auf!« stöhnte Phil.
    »Das wollte ich dir gerade sagen«, erwiderte ich leise und rieb mir die Stirn.
    »Was ist denn los?« raunte Phil.
    Ich erzählte ihm, was ich vorhatte.
    »Du bist verrückt!« war Phils ganzer Kommentar.
    »Sei vernünftig, Phil!« bat ich. »So schlimm ist es ja gar nicht. Du weißt doch selbst, daß die Kollegen in Kürze hier eintreffen werden. Und die paar Minuten werde ich schon über die Runden kommen.«
    »Paar Minuten!« schimpfte Phil. »Erstens kann es vielleicht noch eine halbe Stunde dauern, bis sie hier sind und das Haus umstellt haben. Zweitens genügt eine halbe Minute, um dich zu ermorden.«
    »Vorsicht«, sagte ich. »So schnell würde ich’s ihnen nun doch nicht erlauben.«
    »Was heißt erlauben!« grollte Phil. »Gegen ein Messer von hinten oder eine Kugel aus acht Schritt kannst du nichts machen!«
    »Unke!« brummte ich und zog mich kurzerhand zurück. Phil
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