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0192 - Vorm Sterben einen Drink

0192 - Vorm Sterben einen Drink

Titel: 0192 - Vorm Sterben einen Drink
Autoren: Vorm Sterben einen Drink
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war eine Art Wohnzimmer mit vielen Sesseln und einer großen Couch. Die Burschen glotzten mich an wie das neunte Weltwunder.
    »Schön ruhig Sitzenbleiben!« sagte ich und hielt meine Finger an den herabhängenden Armen leicht gespreizt. »Wie man hört, sollen G-men schnell im Ziehen sein. Und ich bin zufällig ein G-man.«
    »Das muß der Kerl sein, den ich in der Laube eingesperrt hatte!« stotterte ein Knabe mit fassungslosem Gesicht.
    »Sehr richtig«, nickte ich. »Und jetzt hoch mit den Armen, bevor ihr auf dumme Gedanken kommt!«
    Mein plötzliches Erscheinen hatte sie so verblüfft, daß sie Anstalten machten, mir tatsächlich zu gehorchen, obgleich ich doch gar keine Waffe in der Hand hatte. Aber einer besann sich und zog sein eigenes Schießeisen, und er tat es sehr flott, wie ich neidlos anerkennen mußte.
    »Aus, G-man«, grinste er und kam heran. »Jetzt hebst du die Hände, und es wird das letzte Mal in deinem Leben sein, daß du Gelegenheit hast, sie auf deinem dummen Köpfchen zu falten. Mach schon!«
    Ich tat, als fügte ich mich ärgerlich.
    Er bohrte mir die Waffe ungeschickt von der Seite her in die Rippen. Mit einer Wendung und einem Armschwung, den sie einem auf das FBI Akademie beibringen, hätte ich ihm die Pistole leicht wegschlagen können. Aber mein Plan sah ja vor, daß sie mich überwältigen konnten, weil ich hoffte, daß sie mir hier mehr gestehen würden als nach ihrer Verhaftung. Sie mußten glauben, daß ich von den Geständnissen nie mehr Gebrauch machen könnte.
    Also ließ ich mich von seiner anderen Hand abklopfen wie ein Vieh auf dem Schlachthof von den prüfenden Händen des Metzgers.
    Natürlich förderte er meine Dienstwaffe zum Vorschein, denn nicht einmal die hatten sie mir abgenommen, als sie mich fesselten und in die Laube warfen. Triumphierend hielt er sie hoch.
    »Den Stachel haben wir ihm genommen«, kicherte er sehr selbstüberzeugt. »Okay, G-man, setz dich! Wir sind ja gar nicht so! George, mach ihm einen Whisky! Er soll die letzten paar Minuten in seinem Leben wenigstens angenehm verbringen. Wie gefällt dir das, G-man?«
    »Whisky ohne Soda, bitte!« sagte ich. »Dabei fühle ich mich immer am wohlsten.«
    Sie starrten mich an wie ein Fabelwesen, das gerade vom Mars gelandet ist. »Nerven hat er«, brummte einer mit einer gewissen Hochachtung in der Stimme. Die anderen schienen sich am sichersten zu fühlen, wenn sie ihre Pistolen in der Hand hielten.
    Jedenfalls blickte ich auf einmal in sieben Mündungen gleichzeitig.
    »Kinder, seid vorsichtig!« sagte ich mit einem leichten Kopfschütteln, während ich mißbilligend auf ihre Schießeisen blickte. »Solche Dinger gehen manchmal schnell los.«
    Ich nahm den Whisky, den mir der mit George angeredete Mann reichte und nippte gelassen. »Schlecht gekühlt«, brummte ich.
    Sie erholten sich langsam von ihrem Schock, den ihnen mein plötzliches Erscheinen bereitet hatte. Neugierig kamen sie näher und drängten sich um mich herum. Offensichtlich mußten sie einen G-man unbedingt einmal aus der Nähe betrachten.
    »Entschuldigt die Schmutzflecken an meinem Anzug!« sagte ich. »In der Laube ist lange nicht gefegt worden.«
    »Nun gib nicht so eine Welle an!« brummte der Held, der mich überwältigt hatte, weil er schneller gezogen hatte. »Wie bist du überhaupt hereingekommen?«
    »Durch die Tür«, sagte ich.
    »Und was ist mit Ben und Joe?«
    »Wenn du damit die beiden Ersatzgorillas meinst, die an der Haustür standen, dann kann ich dir sagen, daß sie tief schlafen.«
    »Schlafen?« wiederholte er verständnislos.
    »Ja«, nickte ich. »Ich habe mir gestattet, ihnen eine angenehme Ruhe zu wünschen.«
    Der Blick, den ich dabei auf meine Rechte warf, machte ihm endlich klar, was ich meinte. Er schüttelte den Kopf.
    »Du willst uns doch nicht einreden, daß du ganz allein mit unseren beiden besten Männern fertiggeworden bist?«
    »Ach, du lieber Abraham Lincoln«, murmelte ich. »Wenn das eure besten Leute sind, dann kann es aber mit den anderen schon gar nicht weit her sein. Übrigens, ist Meelson nicht da? Zu ihm wollte ich eigentlich. Diese Versammlung hier überrascht mich, das gebe ich zu.«
    »George, sieh mal nach, wo Ben und Joe stecken!« befahl der Pascha.
    Wenig später brachte George zuerst den Dicken und danach den anderen am Rockkragen ins Zimmer geschleift. Die Blicke der anderen verrieten, daß ich in ihrer Wertschätzung stieg.
    »Es ist jammerschade, daß du ein G-man bist!« seufzte der
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