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0192 - Vorm Sterben einen Drink

0192 - Vorm Sterben einen Drink

Titel: 0192 - Vorm Sterben einen Drink
Autoren: Vorm Sterben einen Drink
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Bürozimmer her betrat, sah man den Toten sofort hinter dem Schreibtisch liegen. Kam man aber aus dem Vorzimmer, dann verdeckte der wuchtige Schreibtisch mit den beiden Anbauschränkchen die Leiche so, daß man nichts von ihr sehen konnte.«
    »Eh… hm… Moment mal!« stieß Rogerty hervor. »Sie meinen…«
    »Ich meine, daß die Sekretärin schon die Wahrheit sagt. Rogerty. Nachdem der Mörder seine Tat ausgeführt hatte und durch die Metalltür hinaus ins Treppenhaus geflüchtet war, wobei die Metalltür natürlich offenblieb, da sie außen ja weder Klinke noch Schloß aufzuweisen hat, betrat die Raydreaks aus irgendeinem Grunde…«
    »Sie wollte die Unterschriftenmappe mit den getippten Briefen hineinbringen«, unterbrach Rogerty. »Wenigstens behauptet sie das.«
    »Das mag ja stimmen. Also sie betritt das Office direkt vom Vorzimmer her, weil sich im Augenblick im Vorzimmer keine Besucher aufhalten. Von der Vorzimmertür her wird aber Surdridges Leiche durch den wuchtigen Schreibtisch mit den Anbauschränken verdeckt. Also hält die Raydreaks das Office selbstverständlich für leer. Oder würden Sie unbedingt hinter einen Schreibtisch blicken, wenn Sie in ein Office kämen und könnten niemand darin entdecken?«
    »Natürlich nicht!«
    »Na, sehen Sie! Die Raydreaks tat es auch nicht. Sie ging quer durch das Office zur Metalltür, um diese abzuschließen, tat es und kehrte in ihr Vorzimmer zurück. Kurz darauf erschienen wir. Die Raydreaks weiß ja, daß Surdridge nicht im Office ist. Trotzdem versucht sie es und gibt ihm mit einem Klingelzeichen zu verstehen, daß Besuch da ist. Ich hatte ursprünglich geglaubt, sie wolle ihm eine Warnung zuklingeln, daß Polizei im Vorzimmer sitze, aber das muß nicht unbedingt so sein. Sie kann auch einfach geklingelt habe, um festzustellen, ob Surdridge wieder in sein Office zurückgekehrt war. Da er sich aber nicht meldet, erzählt sie uns etwas von einer Besprechung, die er angeblich habe, wartet fünf Minuten und entschließt sich dann selber nachzusehen, ob er nicht endlich zurückgekommen war.«
    »Es hört sich so an, als hätten Sie mit der Raydreaks in ihrer Zelle gesprochen, Cotton. Genau dasselbe hat sie uns nämlich auch erzählt.«
    »Ich habe nicht mir ihr gesprochen. Ich habe Ihnen nur gesagt, wie ich mir die Sache denke.«
    »Es sieht so aus, als ob Sie recht hätten, Cotton! Ich werde das mit den beiden Türen natürlich selber noch prüfen, aber ich glaube es Ihnen.«
    »Schön. Ich möchte nur noch eins von der Raydreaks wissen. Wenn Sie sie das nächste Mal vernehmen, fragen Sie das doch bitte und erzählen Sir mir’s bei der nächsten Gelegenheit, Rogerty!«
    »Okay. Was ist es denn?«
    »Warum hat sie, als sie uns fünf Minuten hatte warten lassen, es nicht wieder erst mit einem Klingelzeichen versucht? Warum ist sie gleich durchs Bürozimmer in sein Office gegangen?«
    »Das weiß ich schon, Cotton. Das hat sie uns erzählt. Nachdem sie geklingelt und keine Erwiderung erhalten hatte, wartete sie fünf Minuten. Dabei rechnete sie jeden Augenblick damit, daß Surdridge von sich aus nach ihr klingeln würde, um die Unterschriftenmappe zu verlangen, die sie ihm vorher ja schon hatte ins Zimmer bringen wollen, als sie die Bude angeblich leer fand. Da er aber nicht nach ihr klingelte, nahm sie an, er unterhalte sich mit seinem letzten heimlichen Besucher noch im Treppenhaus. Deshalb durchquerte sie das Bürozimmer und wollte Surdridge im Treppenhaus suchen, um ihm zu sagen, daß er von zwei G-men erwartet werde. Natürlich warf sie vorher rasch einen Blick in sein Arbeitszimmer, um zu sehen, ob er eben nicht doch schon wieder zurückgekommen sei.«
    »Na also, Rogerty«, sagte ich. »Ich finde, daß ihre Geschichte recht glaubwürdig klingt.«
    »Wenn man erst einmal das Rätsel mit der abgeschlossenen Tür gelöst hat, klingt sie glaubwürdig«, gab Rogerty zu. »Und das haben Sie ja… Moment, Cotton, ich werde auf der anderen Leitung verlangt. Bleiben Sie am Apparat! Ich melde mich gleich wieder.«
    »Okay.«
    Ich hörte seine Stimme ein paarmal »Ja« sagen, dann meldete er sich wieder: »Hallo, Cotton? Es war der Mann, den ich losgeschickt hatte. Er rief mich an und sagte, die Tür, durch die ich Meelson in die Halle kommen sah, führe nur ins Treppenhaus. Was sagen Sie jetzt?«
    »Ich sage nur eins, Rogerty«, erklärte ich ernst, »nämlich, daß sich mein Verdacht bewahrheitet! Meelson selbst hat Surdridge umgebracht. Danach verließ er das
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