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0189 - Im Schatten der Ratte

0189 - Im Schatten der Ratte

Titel: 0189 - Im Schatten der Ratte
Autoren: Im Schatten der Ratte (1 of 2)
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ausgenutzt.«
    »Warum knallst du sie nicht einfach ab, John?«, fragte Hunter, während er an einem Brötchen kaute.
    »Ich brauche sie noch. Wer weiß, ob wir ungeschoren durch die Sperren kommen. Der G-man gibt ein prima Schutzschild ab.«
    Zehn Minuten später ging Hunter. Dillinger schloss die Tür hinter ihm ab. Ann befand sich im Zimmer und räumte das Geschirr zusammen. Wir verständigten uns durch einen raschen Blick.
    Ich hatte mir alles genau überlegt. Ein direkter Angriff Dillirigers war zwecklos. Er würde mich erwischen, bevor ich ihn nur berührt hatte, und im schlimmsten Fall schoss er nicht einmal, sondern schlug mich nur zusammen. Für Ann blieb die Situation dann ausweglos. Wenn ich schon keine echte Chance mehr besaß, so musste wenigstens sie eine haben. Ich zweifelte, ob sie rasch genug mit der MP fertig werden würde, aber ich konnte nichts anderes tun, als es darauf ankommen zu lassen. Außerdem musste ich Dillinger zum Schießen zwingen.
    Die Frau ging in die Küche. Der Gangster folgte ihr bis in die Mitte der Diele. Dann kam sie zurück ins Wohnzimmer, und er kam ihr nach. Sie setzte sich in einen Sessel. Er nahm seinen gewöhnlichen Platz ein. Die Maschinenpistole legte er quer vor sich auf den Tisch. Die zweite Waffe stand wie immer an der Wand neben dem Schrank.
    ***
    Ich sah Ann an. Unsere Blicke trafen sich. Sie stand auf. Dillinger wandte ihr den Kopf zu.
    In diesem Sekundenbruchteil raste ich in zwei riesigen Sätzen auf das Fenster zu, warf beide Arme schützend vor das Gesicht und stürzte mich, den Kopf eingezogen, die Schultern angehoben, im Hechtsprung durch die Scheibe.
    Es ist keine sehr große Sache, durch ein geschlossenes Fenster zu springen. Jeder Stuntman in Hollywood macht es für zehn Dollar je Sprung. Die schweren Vorhänge waren bereits zurückgezogen, und die leichte Gardine riss ich mit.
    Das Glas zersplitterte, aber in das Prasseln hinein bellte bereits die MP Dillingers die erste Serie.
    Sie erwischte mich nicht. In einem Regen von Glas, verwickelt in die Fetzen der Gardine, fiel ich auf den Acker. Ich rollte mich auf den Rücken, wollte aufspringen, aber da stand Dillinger schon am Fenster, riss die Maschinenpistole hoch.
    Aus, dachte ich…
    Ein Schuss peitschte, ein einziger, ferner Schuss. Wie von der Hand des Teufels aufgedrückt, erschien auf John Dillingers Stirn ein rotes Mal. Sein Kopf flog wie von einer Faust getroffen in den Nacken. Der Körper bäumte sich, wurde schlaff, machte eine halbe Drehung und fiel mit schlagenden Gliedern aus dem Fenster.
    Taumelig richtete ich mich auf. Zu meinen Füßen lag reglos der Mann. Nicht eine Kugelserie aus einer Maschinenpistole hatte ihn ausgelöscht. Eine einzige Kugel in die Stirn vernichtete ihn. Sein Höllenglück hatte ihn verlassen.
    ***
    Es wimmelte plötzlich von Menschen. Sie trugen die Overalls von Bauarbeitern, aber in den Händen hielten sie Maschinenpistolen, und der Erste, der seine MP fallen ließ und die Arme um mich schlang, war mein Freund Phil.
    Von jenseits des Feldes kamen andere Männer aus dem Gebüsch. Sie trugen schwere Gewehre mit Zielfernrohren in den Händen.
    ***
    »Dillinger irrte sich, als er glaubte, wir wüssten nicht, wie Hunter aussieht. Wir beschafften uns sein Bild von der Armee«, sagte Phil. »Er war in dem Alter, dass er einmal gemustert sein musste. Ich muss sagen, die Armee hat eine großartige Ordnung in ihren Karteikästen. Sie schickten uns sein Bild mit dem nächsten Flugzeug. Wir ließen es vervielfältigen und verteilten es an alle Cops. Es war Mr. Highs Idee, Hunters Bild nicht öffentlich zu zeigen. Er rechnete damit, dass Dillingers Kumpan sich auf die Straße wagen würde, solange er annahm, sein Gesicht sei der Polizei unbekannt. Die Rechnung ging auf. Hunter wurde erkannt, als er das erste Mal die Sperre passierte. Wir hielten seine Fährte und stellten fest, dass er in diesem Haus wohnte. Also mussten Dillinger und du auch dort sein, und dass außerdem eine Frau in diesem Haus lebte, bekamen wir rasch heraus. Es durfte keinen Toten mehr geben. Dillinger hatte Menschenleben genug gekostet. Wir umzingelten das Haus. An der Vorderfront erschienen wir in der Tarnung eines Bautrupps. Hinten legten sich die besten Schützen des FBI mit Zielfernrohren auf den Gewehren ins Gebüsch. Wir wartetön auf unsere Chance. Wir warteten mehrere Tage, aber dann bekamen wir sie.«
    Ich nahm noch einen Whisky und noch eine Zigarette. Eine Zigarette und ein Whisky können
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