Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0189 - Im Schatten der Ratte

0189 - Im Schatten der Ratte

Titel: 0189 - Im Schatten der Ratte
Autoren: Im Schatten der Ratte (1 of 2)
Vom Netzwerk:
etwas Ähnliches ihrem Mann hilft. Wenn noch ein Kind mit in dem Haus lebt, so ist das nicht schlecht. Der Gedanke, dass dem Kind etwas zustoßen könnte, wird sie vernünftig machen, und sie werden tun, was wir wollen.«
    Hunter fuhr sich verstört durch das Gesicht.
    »Es dauert Wochen, bis die Narben verheilt sind«, wandte er ein. »Die Verbände müssen erneuert werden. Es kann Entzündungen geben, die…«
    Dillinger schlug krachend mit der Faust auf den Tisch.
    »Verdammt«, schrie er, »bin ich eine Filmdiva? Ich werde noch ein paar Schnitte verdauen können. Und was die Entzündungen angeht, von denen du faselst, Bill, so gibt es kein radikaleres Heilmittel dagegen als den elektrischen Stuhl. - Du musst dir immer vor Augen halten, dass wir entweder beide durchkommen oder beide die Elektroden angelegt bekommen. Ist dir das klar, Bill? Wenn du mich hintergehst, mein Junge, dann drücke ich dem G-man meine eigene MP in die Hand, lasse mich von ihm zur nächsten Polizeistation bringen, und wenn sie mich dann haben, dann werden sie dich jagen wie einen Hasen. Und ich werde vor Gericht die Hand heben und werde beschwören: Jawohl, Bill Hunter hat Cross Choster erschossen. Du weißt, dass ich meine Worte ernst nehme.«
    Hunter schluckte: »Okay, John, aber wie soll ich es anstellen, einen Doc nach deinen Wünschen zu finden?«
    »Höre dich um in Stamford und in New Haven und meinetwegen auch in New York. Geh zu einem Versicherungsbüro und frage sie, welchen Arzt sie dir empfehlen können.«
    Der Gedanke hatte ihn fasziniert. Er redete und redete davon. Er breitete immer neue Vorschläge aus, wie Hunter es anstellen könnte, den richtigen Arzt zu finden.
    Mit dem ersten Morgengrauen schickte er seinen Genossen los. Solange die Polizei kein Bild von Bill Hunter besaß, war die Gefahr, dass er gefasst wurde, nicht sehr groß. Obwohl nie darüber gesprochen worden war, nahm ich an, dass beide Gangster über falsche Ausweise verfügten. Anderenfalls hätte es Hunter nicht wagen können, den Wagen zu benutzen, da er bei der ersten Sperre, die ihn stoppte, aufgefallen wäre.
    Hunter blieb den ganzen Tag fort. Ann löste meine Fesseln, und Dillinger ließ es geschehen. Als sie sich über mich beugte, flüsterte ich: »Ich muss mit Ihnen sprechen. Schalten Sie die Nachrichten ein!«
    Ich hatte so leise gesprochen, dass ich nicht wusste, ob sie mich verstanden hatte, aber als sie die Vorhänge zurückgezogen und das Kaffeewasser in der Küche aufgesetzt hatte, kam sie und schaltete das Radio ein.
    Dillinger ließ sie gewähren. Er saß am Tisch und kümmerte sich weder um sie noch um mich.
    Die Meldungen über die Jagd nach dem Gangster und die Suche nach mir waren kürzer als gestern. Es gab nichts Neues zu berichten.
    ***
    Unerträglich langsam schlich der Tag dahin. Es wurde kaum ein Wort gesprochen. Dillinger holte sich ein Buch aus dem Regal und las, aber ich sah, dass er über dem Lesen immer wieder einschlief. Entgegen meinem ursprünglichen Plan beschloss ich, die Situation auszunutzen, aber als ich mich nur lautlos auf der Couch bewegte, fuhr er hoch, und es gelang mir gerade noch, die Bewegung in ein harmloses Umdrehen abzuändern, so als hätte ich mich nur bequemer hinlegen wollen. Dillinger befahl der Frau, Kaffee zu kochen.
    Hunter kam am späten Nachmittag zurück.
    »In Stamford gibt’s drei Ärzte, die sich mit Gesichtsoperationen beschäftigen«, berichtete er. »Einer verfügt über keinen eigenen Operationssaal, der zweite wohnt in einem großen Mietshaus. Der dritte ist noch ein junger Arzt und wohnt mit seiner Frau und zwei Kindern in einem Haus, das ein wenig größer ist als dieses hier.«
    Dillinger schrie die Frau an: »Sorge dafür, dass wir etwas zu essen bekommen.« Ann ging wortlos hinaus.
    »Bill«, wandte er sich an Hunter, »du musst diesen Doktor genau beobachten. Du musst feststellen, welche Gewohnheiten er hat, ob er viel Besuch empfängt, ob er abends noch das Haus verlässt. Am besten fertigst du ’ne Skizze von der Gegend an. Wir brauchen uns nicht zu beeilen. Wir haben Zeit genug. - Wie sieht es sonst auf der Straße aus?«
    »Auch in Stamford haben sie Sperren errichtet, aber sie halten die Fußgänger nicht an. Im Übrigen wimmelt es überall von Cops.«
    Dillinger nagte an den Knöcheln seiner Hand.
    »Wenn du heute Abend in die Stadt gehst, dann benutze den Wagen!«, befahl er schließlich.
    Hunter riss die Augenbrauen hoch. »John, das wäre doch leichtsinnig. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher