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0189 - Im Schatten der Ratte

0189 - Im Schatten der Ratte

Titel: 0189 - Im Schatten der Ratte
Autoren: Im Schatten der Ratte (1 of 2)
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kontrollieren die Wagen. Ich habe es gesehen.«
    Der Gangster wischte den Einwand weg. »Ich kann nicht zu Fuß zu diesem Arzt. Ich muss wissen, ob ein Wagen mit dir am Steuer verdächtig erscheint.«
    Wie immer wagte Hunter keinen Widerspruch, und nach dem Abendessen fuhr er mit dem Auto los. Vorher war ich wieder gefesselt worden.
    Dillingers bemächtigte sich eine gereizte Spannung. Drei Stunden lang lief er ruhelos im Zimmer auf und ab. Dann fuhr ein Wagen vor, es wurde an die Tür geklopft, und Dillinger stürzte, seine MP an in der Hand, aus dem Wohnzimmer, ohne an die zweite Waffe neben dem Schrank zu denken. Wäre ich nicht gefesselt gewesen, so…, aber ich war es, und ich konnte die Situation nur auf andere Weise ausnutzen.
    »Ann«, flüsterte ich der Frau zu, die wie immer auf der anderen Couch lag. Sie stand rasch auf und kam wie absichtslos an mir vorbei.
    »Verschaffen Sie uns eine Gelegenheit, miteinander zu sprechen«, zischte ich. Damit war der günstige Augenblick vorüber. Hunter und Dillinger kamen zurück.
    »Ich konnte nicht länger beobachten«, sagte Hunter, »es wäre sonst aufgefallen. Die Cops an der Sperre haben mich kontrolliert, aber nicht angehalten.« Das Erlebnis schien ihn sicherer gemacht zu haben.
    Dillinger klopfte ihm die Schulter.
    »Sehr gut, alter Junge. Du wirst dich morgen weiter darum kümmern.«
    Hunter verzog sich sofort ins Schlafzimmer. Dillinger schaltete alles Licht bis auf die Nachttischlampe aus und setzte sich an den Tisch. Er musste müde sein, denn er war jetzt volle vierundzwanzig Stunden ohne Schlaf.
    Ich selbst schlief ein, und ich wurde am anderen Morgen vom Brummen eines Lastwagenmotors geweckt, der unmittelbar vor dem Haus zu halten schien. Ich hörte die Stimmen von Männern und das Klirren von Geräten.
    Dillinger fuhr von seinem Stuhl hoch. Er hielt die MP in den Händen und ging langsamen Schrittes auf die Tür zu. Er öffnete sie einen Spalt und spähte vorsichtig hinaus.
    »Ann!«, rief er dann.
    Die Frau stand auf und ging zu ihm hin. Da die Tür offen blieb, verstand ich jedes Wort ihres Gespräches.
    »Was machen die Kerle?«, fragte er.
    »Keine Ahnung«, antwortete die Frau. »Sieht aus, als wollen sie anfangen zu bauen.«
    Dillinger rief Hunter und schickte ihn hinaus, um sich zu erkundigen. Hunter kam mit der Auskunft zurück, dass es sich um einen Bautrupp handele, der auf der gegenüberliegenden Seite der Straße die Fundamente für ein Haus ausheben sollte.
    Dillinger fluchte zunächst, aber dann sah er ein, dass es für ihn so gut wie gleichgültig war, ob draußen eine Gruppe von Männern arbeitete oder nicht. Er konnte das Haus ohnedies nicht verlassen.
    Ann befreite mich von meinen Fesseln. Immer wieder fürchtete ich, der Gangster würde es verhindern, und ich war fast sicher, dass er der Frau eines Tages verbieten würde, mich loszubinden. Wenn Hunter den ganzen Tag und die halbe Nacht unterwegs war, dann bekam Dillinger keinen Schlaf mehr, wenn er weiter auf mich und die Frau auf passen wollte. Ihm würde einfach nichts anderes übrig bleiben, als Ann und mich ständig gefesselt zu halten. Zu jeder Stunde konnte er auf diesen Gedanken kommen, und das würde für mich das Ende jeglicher Chance bedeuten.
    Die Frau schaltete das Radio ein. Nach den politischen Meldungen sagte der Sprecher: »Die Suche nach John Dillinger Nr. 2 geht unvermindert weiter. Offiziell wurde von der Presseabteilung des FBI bisher keine Erfolgsmeldung bestätigt. Es wurde lediglich mitgeteilt, dass zahlreiche Berichte von Personen vorliegen, die den Gangster an verschiedenen Orten gesehen haben wollen. Die Berichte werden geprüft. Im Übrigen scheint das FBI in allem, was die Dillinger-Bande angeht, vom Pech verfolgt zu sein. Dem Gangster Tony Samless, der als Mitglied der Dillinger-Bande an den Überfällen in Cornwall und Watergap teilnahm und vor etwa acht Tagen verhaftet wurde, ist es gelungen, zu entkommen. Samless, der sich auch Babyface Nelson nennt, war nach seiner Verhaftung wegen eines Handgelenkbruches ins Gefängnishospital eingeliefert worden. Von dort aus wurde er gestern zur Untersuchung auf seinen Geisteszustand in die psychiatrische Klinik des Wyreless-Institutes gebracht. Von dort gelang ihm auf noch ungeklärte Weise die Flucht.«
    Dillinger lachte schallend auf.
    »Hast du gehört, G-man? Baby ist deinen Leuten durch die Lappen gegangen! - Gib zu, dass wir euch an der Nase herumführen. Selbst wenn ihr uns gefasst habt, könnt ihr uns nicht
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