Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0188 - Die lebenden Toten

Titel: 0188 - Die lebenden Toten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wir, doch dann mußte sich ein Strahlungsunfall ereignet haben, der die meisten Lebewesen getötet, einige jedoch verschont hatte. Natürlich waren die Überlebenden völlig steril geworden, aber sie mußten sich im Laufe der Jahrhunderte mehr und mehr auf die Radioaktivität eingestellt haben, die höchstwahrscheinlich auch eine normale Alterung der entstellten Körper verhindert hatte. Endlich war es soweit gekommen, daß man Rüstungen anfertigen mußte, um den strahlungssüchtig gewordenen Körpern jederzeit die erforderliche Dosis zuführen zu können. Das Material der Umhüllungen schien die Radioaktivität zu speichern und ständig an die lebenden Toten abzugeben.
    Ich war mir darüber klar, daß dieses Phänomen nur deshalb möglich war, weil die Fremden schon von Natur aus über einen eigenartigen Metabolismus verfügt hatten. Menschen und Arkoniden hätten eine solche Umwandlung niemals überstanden.
    Wir hatten die letzten Ureinwohner dieses Planeten entdeckt, der demnach doch schon intelligentes Leben hervorgebracht hatte.
    Nur - es war in einer mechanisierten Unterwelt verschwunden.
    Der hohe Nahrungsmittelverbrauch der lebenden Mumien schien ebenfalls eine Folgeerscheinung der biologischen Widersinnigkeit zu sein. Ich nahm an, daß der völlig veränderte Stoffwechsel dieser Körper immer nur einen Bruchteil der Nährmittelsubstanzen ausgewertet und den größten Teil ungenutzt ausgeschieden hatte. Jedenfalls waren die Schwarzen von Roost lebensuntüchtige Geschöpfe geworden, die offenbar nur noch danach trachteten, ihr armseliges Dasein mit allen Mitteln zu verlängern. Jetzt verstand ich plötzlich, warum wir nicht energisch gesucht und angegriffen worden waren. Man hatte eine Vogel- Strauß-Politik verfolgt und darauf gehofft, wir, die ungebetenen Gäste aus dem Weltraum, würden anderweitig zugrunde gehen.
    Die Schwarzen waren die letzten Hüter der Pyramiden von Roost. Als diese Bauwerke von einem unbekannten Volk errichtet worden waren, hatte es hier wahrscheinlich noch ganz anders ausgesehen - bis dann der Tag kam, an dem. ein Atommeiler undicht wurde und seine verheerenden Radio-Schauer abstrahlte.
    Vielleicht war auch ein anderes Gerät defekt geworden. Wir wußten es nicht und würden es wahrscheinlich auch niemals ergründen können. Als die Springer auf Roost landeten, mußten sie den damals schon mumifizierten Überlebenden hoch willkommen gewesen sein. Die Besatzung des Schiffes wurde suggestiv übernommen und zum Verbleiben gezwungen.
    Aus diesen Männern und Frauen waren die heutigen Traver und Gognul hervorgegangen. Ich schätzte das Alter der vor mir liegenden Mumie auf wenigstens tausend Jahre irdischer Zeitrechnung. Es gab plötzlich keine Rätsel mehr. Das unglaubliche Benehmen der Pyramidenwächter hatte eine verblüffende Erklärung gefunden. Es war überhaupt verwunderlich, daß sie sich zum atomaren Beschüß der Insel und des Landeplatzes aufgerafft hatten. Kasom hatte damals drei dieser Wesen beobachtet. Ihr Gang war schleppend gewesen. Nur die Angst um ihr Dasein konnte sie dazu gezwungen haben, den kurzen Ausflug bis zur Startstelle des Walzenschiffes zu unternehmen. Wahrscheinlich hatte er eine ungeheure körperliche Anstrengung bedeutet. Kasom schoß erneut. Weiter vorn explodierte ein Gerät, das anscheinend als Transformator diente.
    Riesige Blitze durchzuckten den Raum, zerschmolzenes Kupfer spritzte glutflüssig über uns hinweg.
    Die hinter dem Gerät liegende Wand wurde von der Druckwelle zum Einsturz gebracht. Plötzlich blickten wir in einen großen Saal hinein, in dessen Mitte nur eine Maschine stand.
    Sie war kegelförmig. Schenkeldicke Stromleiter, anscheinend hochenergetische Röhrenfelder, verschwanden in der Decke.
    Mein Gammazähler pfiff noch schriller. Ich ahnte, daß von der Maschine die fürchterliche Strahlung ausging. Sie wurde auch für uns zu mächtig. Diese Schauer konnten unsere Schutzanzüge nicht abwehren. Es war aber nicht das Gerät allein, das unsere Aufmerksamkeit fesselte. Zahlreiche Schwarze, etwa fünfzig an der Zahl, eröffneten ein rasendes Feuer aus Desintegratoren.
    Ich fühlte instinktiv, daß sie sich am Entstehungsort der Strahlung versammelt und dort Kräfte gesammelt hatten. Vielleicht verehrten sie das defekte Gerät als Heiligtum. Uns blieb keine andere Wahl mehr, als das Feuer zu erwidern. Über mir zerbröckelte die massive Verstrebung einer Bogenbrücke, die den Raum, in dem wir uns befanden, überspannte. Wir lagen hinter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher