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0188 - Die lebenden Toten

Titel: 0188 - Die lebenden Toten
Autoren: Unbekannt
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Tochter des Neutralistenführers Lord Kositch Abro. Morys rotblonde Haarpracht verdeckte einen Teil ihres schmalen Gesichtes. Rhodans Uniformjacke, die er ihr nach der Entführung durch die nichtmenschlichen Flooths zur Verfügung gestellt hatte, lag neben ihr auf der Liege. Mory trug die Kunstfaserkombination, die man ihr auf Kahalo nach dem Vorbild ihrer ehemaligen Kleidungsstücke angefertigt hatte. Das Material war farbenprächtig, aber an den Nähten offenbar etwas rauh. Mory kratzte sich öfters.
    In solchen Augenblicken wirkte die rotblonde Schönheit gar nicht mehr kühl und arrogant. Ich mußte meine Heiterkeit unterdrücken, wenn sich bei einem erneuten Juckreiz ihre Lippen verzogen und trotziger Zorn ihre Züge prägte. Auch Mory Abro war nur ein Mensch - natürlich! Allerdings ein Mensch, der selbst hier, in diesem Raumschiff, die Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Reginald Bull, Rhodans Stellvertreter und Phlegmatiker von Natur aus, schlief mit offenem Mund. Er hatte beim letzten Manöver eindeutig erklärt, der „Fall Heimflug" würde ihn erst dann wieder interessieren, wenn wir irgendwo gelandet wären.
    Der Mutant Andre Noir und der USO-Spezialist Melbar Kasom saßen auf ihren Liegen. Sie sahen stumm zu Rhodan hinüber, der offenkundig um seine Beherrschung rang.
    Wir waren mit unserer Nervenkraft am Ende angelangt. Die seelischen Belastungen durch die Giftinjektion, die sich erst nach vier Wochen als harmlos herausgestellt hatte. - obwohl ich noch nicht davon überzeugt war, daß sie wirklich ohne schädliche Folgen bliebe - hatte unseren Widerstandswillen aufgezehrt. Wir waren von einer Welt zur anderen gebracht worden, bis wir schließlich auf dem seltsamsten Planeten angekommen waren, den ich je gesehen hatte. Das senile Gebaren der Bigheads hatte mich mehr zermürbt, als die Invasionsbemühungen der insektenhaften Flooths, denen es durch unser Eingreifen nicht gelungen war, die vollmechanisierte Welt Kahalo zu erobern. Es war nur eine Episode auf unserem Leidensweg gewesen. Unsere wesentlichste Entdeckung auf Kahalo war das Große Kahal gewesen, eine technische Großanlage in der form von sechs gewaltigen Pyramiden, deren Funktion wir nicht einwandfrei zu deuten wußten. Melbar Kasom, der Gigant vom Extremplaneten Ertrus, räusperte sich. Verlegen sah er sich um. Der USO-Spezialist, einer der zuverlässigsten Offiziere meiner Truppe, schien sich neuerdings an unserem Schicksal schuldig zu fühlen. Mir war bekannt, daß er mit sich selbst haderte. Ein Mann von seiner Stärke konnte die Niederlagen der letzten Monate anscheinend nicht so leicht überwinden wie wir, die wesentlich Schwächeren.
    Kasom redete sich ein, er hätte einige Dinge besser erledigen müssen. Seine letzte Theorie war die verwegenste von allen. Er behauptete, wir könnten uns längst wieder in Sicherheit befinden, wenn er sich auf der Dschungelwelt Greendoor und sofort nach unserer Entführung gescheiter verhalten hätte. Möglicherweise hatte er damit sogar recht, aber das spielte jetzt keine Rolle mehr.
    Perry Rhodan pochte mit den Kacheln gegen die glatten Kunststoff-verkleidungen der Zentral-schaltungen. Er war in den relativ kleinen Raum hineingegangen, nachdem niemand von uns das lastende Schweigen gebrochen hatte. Kasoms Räuspern hatte nichts zur Entspannung der Lage beitragen können. Außerdem war es zu laut gewesen.
    Der 2,51 Meter große Riese war nur bei sorgfältigster Selbstkontrolle in der Lage, seine Stimme zu dämpfen.
    Ich drehte mich auf die Seite und schaute zu Mory hinüber. Sie hatte die langen Beine angezogen und die Hände über den Knien gefaltet. Wahrscheinlich wegen des ständigen Juckreizes, sagte ich mir.Als sie meinen Blick spürte, blies sie eine Haarsträhne aus der Stirn, musterte mich von oben bis unten und drehte mir den Rücken zu.Seufzend richtete ich mich auf. Melbar Kasom erhob sich sofort.
    Sein Körper füllte plötzlich den runden Raum aus, den die Bigheads mit einigen Möbelstücken ausgestattet hatten.
    „Bleiben Sie nur sitzen, Melbar", wies ich ihn an. „Wenn mich nicht alles täuscht, werden Sie Ihre Kräfte demnächst gebrauchen."Der Ertruser sah unglücklich an seiner riesigen Tonnenbrust hinab und nahm wieder Platz.Ich reckte mich. Mein gelangweiltes Gähnen wurde von dem Mutanten als unecht durchschaut. Andre Noir, der Hypno des terranischen Geheimkorps, lachte mich an. Andre war ein korpulenter Mann, der ein Fluidum von Gemütlichkeit ausstrahlte. Seit einiger Zeit hatte er
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