Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0188 - Die lebenden Toten

Titel: 0188 - Die lebenden Toten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sich." Sie winkte heftig ab und kratzte sich wieder am Bein. „Sie - haben Sie etwa Flöhe?" erkundigte sich Melbar in seiner offenen, aber wenig charmanten Art. Sein breites Gesicht war argwöhnisch verzogen. Rhodan lachte in sich hinein. Ich hielt die Hand vor den Mund. Der armen Mory wurde wirklich übel mitgespielt. „Halten Sie den Mund, Sie Flegel", herrschte sie Kasom an. „Selbst wenn ich Flöhe hätte, müßte es Ihnen der Anstand verbieten, eine Dame dahingehend anzusprechen."
    „Terranische Unsitte", knurrte der Gigant. Es grollte in dem Raum, als zöge in der Ferne ein Gewitter auf. „Auf Ertrus, meiner Heimatwelt, nennt man die Dinge beim Namen."
    „Kommen wir auf das Thema zurück", lenkte ich ein. „Lassen wir es dahingestellt sein, ob wir aus dieser fliegenden Mausefalle nochmals entweichen können oder nicht. Je nachdem, wie dieses Abenteuer endet, wird es sich auch entscheiden, ob Sie jemals die Macht der Neutralisten stärken und die Regierungsgewalt im Eugaulsystem übernehmen werden."
    „Zweifeln Sie etwa an meinen Fähigkeiten?"
    Unsere Blicke trafen sich. Ihre Augen schimmerten wie ein grüner, unergründlicher Bergsee. Sie strahlten eine plötzliche Kälte aus. „Nein, ich zweifle nicht daran", gestand ich. ,Ich traue Ihnen durchaus zu, das System zu beherrschen. Wenn Sie bis dahin Ihren explosiven Charakter etwas bändigen könnten, wären Sie unter Umständen sogar eine gute Verbündete." Ich lächelte sie an. „Versuchen Sie nicht, einen zehntausendjährigen Mann aus seiner Reserve zu locken. Das gelingt Ihnen nicht, mein Kind."
    Ihre Lippen zuckten. Dann lachte sie. Ihr gespanntes Gesicht lockerte sich: die Kälte verlor sich aus ihren Augen. „Also Perrys Verbündete", fuhr sie fort. „Wir können darüber reden. Besondere Vergünstigungen sind mir natürlich einzuräumen."
    „Sie feilscht wieder um das Fell des Bären, ehe sie ihn erlegt hat", murmelte Reginald Bull im Halbschlaf „Nicht so laut bitte! Ich bedarf der Ruhe."
    „Wie Sie Schlafmütze jemals Staatsmarschall und Chef der arkonidischen Flotte werden konnten, ist mir immer noch rätselhaft", sprach Mory den untersetzten Rothaarigen an.
    Bullys Gesicht verzog sich. „Vizeadministrator bin ich auch noch", stellte er fest. Dann schnarchte er schon wieder.
    „Sie werden sein Geheimnis nie ergründen", behauptete Rhodan in wesentlich besserer Laune. Ich atmete auf. Der Terraner schien sich wieder gefangen zu haben. „Zum Thema", mahnte ich. „Was halten Sie von der Lage? Sie verlieren sich in fruchtlosen Diskussionen." Sie wurde jählings sachlich und damit überzeugend. Diese junge Frau besaß einen scharfen Verstand.
    Wir wußten, daß sie die treibende Kraft in den Reihen der plophosischen Rebellen gewesen war. „Das letzte Eintauchmanöver des Raumschiffes bewies, daß wir uns mehr und mehr vom galaktischen Zentrum entfernen. Wir nähern uns den sternarmen Gebieten vor den Spiralarmen der Eastside.
    Wahrscheinlich stehen wir jetzt schon etwa sechzig- bis siebzigtausend Lichtjahre vom menschlichen oder arkonidischen Einflußbereich entfernt."
    „Diese Tatsache haben wir ebenfalls klar erkannt." Sie nickte mir zu. „Das ist erfreulich, Herr Lordadmiral!
    Ich habe Ihre galaktonautischen Kenntnisse noch nie angezweifelt."
    „Biest!" murmelte Kasom. „Kusch, Pluto, kein Ton mehr!" entgegnete Mory mit ihrem sanftesten Lächeln.
    Melbar Kasom, fähiger Spezialist der USO, Meister aller Klassen von Ertrus, staunte sie mit weit geöffneten Lippen an.
    Anschließend ertönte ein Knall. Kasom hatte den Mund geschlossen. Fassungslos sah er sich um. Ich nickte ihm bekümmert zu. „Sie sollten wenigstens einmal bellen, Herr Oberleutnant."
    „Ruhe", ordnete Mory an. Ihre Wangen hatten sich gerötet. Ich wußte längst, daß dieser großartige, kluge und beherrschte Terraner sein Herz an Mory verloren hatte. Natürlich versuchte er in altbekannter Art, seine Gefühle hinter der Maske der Gleichgültigkeit und Ironie zu verbergen. Sein beißender Spott war jedoch fehl am Platze. Ich war davon überzeugt, daß Mory instinktiv fühlte, wie es in Perry Rhodan aussah. „Was sich liebt, das neckt sich", sagte mein Logiksektor mit einem plötzlichen Impuls, der mich erschreckte. Ich räusperte mich unwillig. „Wir haben eine winzige Chance", erklärte die Tochter des Neutralistenführers. „Die sogenannte Ostseite der Galaxis wird größtenteils von den Bluesvölkern beherrscht. Wir wissen, daß sich die Tellerköpfe seit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher