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0184 - Der Kraken-Götze

0184 - Der Kraken-Götze

Titel: 0184 - Der Kraken-Götze
Autoren: Rolf Michael
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mit der Waffe aus Spanien gegen einen imaginären Gegner gekämpft.
    Geschickt wehrte Peter die Waffen von fünf auf ihn eindringenden Gestalten ab. Pfeifend durchschnitt die Klinge die Luft, in der Hand des jugendlichen Meisters wob ›Argument‹ vor ihm einen undurchdringlichen Stahlvorhang. Klirrend wurden die dreiklingigen Waffen der Angreifer zur Seite geschlagen, eine aufwärts geschlagene Quart schaffte Luft. Und bevor sich die zurückweichenden Kuttengestalten erneut formieren konnten, hatte Peter einen Ausfallschritt getan. Aus dem Handgelenk ließ er die Klinge gegen die Waffe der letzten Gestalt in seiner Nähe kreisen. Das Schwert wurde wie durch Zauberkräfte den Händen seines Besitzers entrissen und sauste in hohem Bogen durch die Luft. Aus der Kreisbewegung, die das Schwert aus der Hand geschlagen hatte, stieß Peter Michael zu, genau in das Herz des Gegners.
    Die Gestalt brach zusammen!
    »Sie können getötet werden! Getötet wie das Wesen, das Hermann Zartes war!« Wilder Triumph schwang in Peters Stimme mit. »Tötet sie! Zielt auf das Herz!«
    Aber das war einfacher gesagt, als getan. Wohl gelang es Peter, mit der gleichen Finte noch zwei Gestalten der Dunkelheit den Weg ins ewige Nichts zu weisen, aber Jörg und Zamorra waren froh, daß sie das nackte Leben wahrten. Alle bluteten bereits aus unbedeutenden Fleischwunden, die bei einem solchen Kampf unumgänglich sind. Niemals aber war es Jörg und dem Professor möglich, alle Klingen so abzuwehren, um sich auf einen Stoß zu konzentrieren.
    Die Kraft begann zu erlahmen. Die Arme wurden schwer, in den Knochen schien Blei zu sitzen. Die wilde Kampfeswut war dem Ringen ums nackte Überleben gewichen. Keuchend und rasselnd ging der Atem der drei Kämpfer für die Lichtwelt. Die Kräfte der Düsternis schienen übermächtig zu werden, der Tod streckte seine Knochenhand nach Zamorra und den Gefährten aus.
    ***
    Die waren dereinst in den Tagen- der Alten das Geschlecht gewesen, das über diese Erde geherrscht hatte. Schön waren sie von Gestalt und groß war die Macht derer, die die alten Legenden die Erstgeborenen nennen. Wundersam sind die Märchen, die sich das Volk von den Elben erzählt. Und die Mythen künden vom Erlkönig und seinem Wohnsitz in den Stämmen uralter Bäume. Die Menschen kennen die Elben nur noch aus dem Unterbewußtsein. Sie waren es, die einst die Macht der Chworche brach, der Panthermenschen, die sich über die ganze bekannte Welt ausgebreitet hatten. Auch geboten sie dem Ansturm der Eisund Steinriesen Einhalt. Selbst aber sehnten die Erstgeborenen nur den Frieden herbei, in ihren Hallen war alles Harmonie und Schönheit. Aber am Ende der Zeit, die ihnen das von unbekannten Mächten regierte Geschick gesetzt hatte, gingen sie in der Natur auf.
    Kein Grab der Erde birgt Überreste eines vom Volke der Erstgeborenen. Die Elementargeister nahmen die Elben und Glarelion, ihren zauberkundigen König auf. Darum ist alles in der Natur mit Leben erfüllt, die rauschenden Bäume des Waldes, die klaren Bergseen, die wogenden Getreidefelder, die murmelnden Bäche. In der Fülle der Natur birgt sich die Macht der Elben. Hin und wieder ließ sich einer dieser Wesen beim Volke der Menschen blicken. Aber entsetzt weichen die Menschen vor dem Wassernöck aus dem stillen Waldpfuhl zurück, sie fürchten sich vor den Nixen in den weiten Gewässern des Meeres und stehen in abergläubischer Scheu vor Nymphen und Najaden.
    Nun aber rief sie Glarelions Kriegshorn zu den Waffen. Von den unbegreiflichen Mächten gerufen war der Elbenkönig auf der Welt der Sterblichen erschienen. Er hatte die Gestalt angenommen wie in den Tagen seines Lebens, als die Tage der Menschheit eben erst heraufdämmerten.
    Und der weise König der Elben hatte festgestellt, daß eine furchtbare Gefahr für die Menschen erwacht war. Ein übermächtiger Gegner war aus der Schwärze des Nichts entstanden. Ein Magier, der über das Zauberwissen der Altvorderen verfügte. Ein Wissen, das auch dem Elbenkönig zu eigen war.
    Zwar war die Zeit der Erstgeborenen abgelaufen und sie konnten nicht mehr mit all ihrer Kraft in die Geschicke dieser Welt eingreifen. Aber von Zeit zu Zeit durften sie Sterblichen, die sich einer besonderen Aufgabe gegenüber sahen, hilfreich zur Seite zu stehen. Der Herrscher der Elben beobachtete den verzweifelten Kampf der drei Streiter für die Lichtwelt. Er sah, wie ihre letzten Kräfte erlahmten. Förmlich ahnte er den Triumph derer, die im Dunkeln hausen.
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