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0184 - Der Kraken-Götze

0184 - Der Kraken-Götze

Titel: 0184 - Der Kraken-Götze
Autoren: Rolf Michael
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Blutsbrüder gewesen waren. Er mußte Muurgh, seinen Mentor im Reiche der Tiefe, zur Macht in dieser Welt verhelfen. Nur mit dem Beistand des Erzdämonen konnte er wieder über die Kräfte verfügen, die Welten zertrümmern und Universen zu Staub werden lassen.
    Und noch während der Blick des Erzmagiers wohlgefällig über die vierzig dem Leben zurückgegebenen Tsathog-guah-Priester und die drei Gestalten aus der Jetztzeit, die von der Kraft seines Geistes in Bande geschlagen wurden, hinwegstreifte, vernahm sein feines Ohr die herausfordernden Worte. Zwar verstand er nicht ihren Sinn, denn über Atlantis kräuselten sich schon längst die Wellen des Ozeans, als im Zweistromland die ersten Lehmhütten entstanden. Aber der Magier ahnte die Herausforderung.
    Er brauchte seinen Kreaturen nicht zu erklären, wer der Gegner war und was sie zu tun hätten. Sein befehlender Geist drang in die vermummten Gestalten ein und befahl ihnen zu töten. Ein Zischen war das Angriffssignal von den Lippen des Meisters.
    Die Toten zogen in den Krieg!
    ***
    Peter Michael fühlte, wie ihm ein eisiger Schauer den Rücken herunterfloß. Schemengleich kamen sie heran, wie in Zeitlupe, aber unaufhaltsam. Leicht bauschten sich die grauen Gewänder im leichten Nachtwind. Bleiche, schattenhafte Gesichter lagen unter nickenden Kapuzen verborgen.
    Aber die Augen der Gestalten glichen glühenden Kohlen. In ihren bleichen Händen hielten sie Waffen in der Größe der altrömischen Kurzschwerter. Aus dem Knauf jedoch sprossen drei Klingen, eine fürchterliche Waffe. Nur noch wenige Schrittlängen trennten die Gestalten der Nacht von den Kämpfern des Lichts. Da! Wie auf ein vereinbartes Zeichen rissen Amun Res Geschöpfe die Kapuzen vom Kopf. Der Mond schien auf spiegelblanke Glatzen. Die Gesichter waren hohlwangig und ausgemergelt wie bei Eremiten, die jahrelang einsam in Askese leben. Aus den Augen aber flackerte fanatischer Irrsinn.
    Mit hohlen, durchdringenden Schreien griffen die eben aus dem Staube der Vergangenheit Wiedererstandenen an. Stahl klirrte auf Stahl. Die Kämpfer des Lichts hatten sich mit den Rücken gegeneinander gestellt und glichen einem Fels in der Brandung des Nordmeeres.
    Zamorra hatte Mühe, die gegen sich gerichteten Schwerter mit den drei Klingen abzuwehren. Und wieder einmal schätzte er sich glücklich, im Laufe der Jahre auch die Kunst des Fechtens erlernt zu haben. Zwar war das Schwert nicht gut ausgewogen, denn erst wenn Klinge und Knauf einer Waffe gleich schwer sind, läßt sie sich mühelos schwingen, aber sie war nicht unhandlich und stabiler als erwartet. Außerdem schien der magische Zauber der Weihe für die Lichtwelt den Waffen etwas Besonderes zu geben. Eine durch Zufall mit der flachen Klinge berührte Gestalt wich zurück, als hätte sie glühendes Eisen gebrannt. Wilde Freude zuckte in Zamorra hoch. Sie waren also nicht unbesiegbar. Aber es wollte dem Professor nicht gelingen, einem der Angreifer ernsthaft zu schaden. Es waren zu viele und man mußte vorerst darauf bedacht sein, die todbringenden Waffen zur Seite zu schlagen.
    Jörg Bernhard dagegen focht wie ein Rasender. Das Schwert zuckte auf und ab wie eine zustoßende Viper, klirrte kreischend an gegen ihn gezückte Waffen und fuhr in die Gewänder derer, die ihm zu nahe kamen, öfter war es ihm, als würde das Schwert Pappe durchtrennen. Er ahnte, daß er dann den Körper eines Gegners getroffen hatte.
    Und wahrlich, ›Silberzunge‹ riß Wunden, die einen sterblichen Kämpfer zur sofortigen Aufgabe gezwungen hätten. Hier aber handelte es sich um Dinge, die nach den Gesetzen der Vernunft nicht mehr hätten leben dürfen. Mit knirschenden Zähnen stellte Jörg fest, daß es ihm nicht gelang, einen Gegner auszuschalten.
    Peter Michael kämpfte mit Gewandheit und Technik. In den Tagen seiner Kindheit, als er mit Ritterfiguren spielte, hatte ihm sein Bruder das Fechten beigebracht. Dieser war selbst ein Freund der Klinge und brachte dem damals noch kleinen Bruder alle Schliche und Finten bei, über die ein geübter Schwertkämpfer verfügen muß. Selbst hatte er das in den Raufereien mit Straßenbanden während seiner eigenen Kindheit gelernt. Peter mußte also nicht wie Zamorra die Handhabung des leichten Florett in das Schwert übersetzen, noch das rein instinktive Zuschlägen und Abwehren von Jörg Bernhard durchführen. Er war den Kampf mit dem Schwert gewöhnt. Und zu Nachtzeiten, wenn er sich unbeobachtet fühlte, hatte er auf dem Trockenboden
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