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0184 - Der Kraken-Götze

0184 - Der Kraken-Götze

Titel: 0184 - Der Kraken-Götze
Autoren: Rolf Michael
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Klauen, die seinen Hals umfaßten.
    Jörg Bernhard kämpfte mit sich selbst den Kampf gegen die eigene Selbstaufgabe. Loslassen und treibenlassen ins Nichts, schmeichelte es in ihm. Kämpfen und weiterleben, schrie etwas anderes.
    Durch den Langlauf war er gewöhnt, gegen das Verlangen nach Selbstaufgabe zu kämpfen. Der ganze Körper war auf ›Durchhalten‹ trainiert. Und das gab Zamorra die Chance, ihm hilfreich beizuspringen.
    Der Parapsychologe wußte sofort, daß übernatürliche Kräfte ihre Hand im Spiele hatten. Nur das Amulett, sonst sein untrüglicher Warner gegen die Macht derer, die im Finsteren leben, gab keine Reaktion.
    Die Macht dessen, den selbst die Hölle fürchtete, war im Spiel. Der Meister des Übersinnlichen wußte, daß er sich nicht mehr auf die Weisheiten der gelesenen Bücher oder seinen reichhaltigen Schatz der Erfahrungen stützen konnte. Seine nervige Rechte schwang das Schwert.
    Zischend durchschnitt Friedensstifter die Luft. Wie die Sichel des Schnitters den Kopf der roten Mohnblume auf den Feldern abtrennt, so trennte die scharfgeschliffene Klinge den Kopf des Untoten vom Rumpf. Es gab ein dumpf-platschendes Geräusch, als er auf den weichen Waldboden fiel.
    Von irgendwoher kam ein Blitz. In reinigender Flamme verbrannte das, was sterblich war. Da wurde der Geist des Hermann Zartes frei von allen Banden, die ihn magisch verstrickt hatten. Und die Taten, die er gegen seinen natürlichen Willen auf Geheiß dessen, den das Grab freigab, getan hatten, sie würden ihm nicht angerechnet vor den Thronen der Ewigen.
    Die staunenden Augen des Professors sahen die blitzschleudernde Gestalt im grün-goldenen Gewände langsam verblassen.
    »Glarelion!« klagte es durch die Bäume.
    ***
    Der enge Felsengang erweiterte sich. Immer wieder hatte Nicole Duval Mühe, mit dem trüben Lichtkegel der Taschenlampe den Gang auszuleuchten.
    »Da vorne ist Licht!« bemerkte Hartmut Sachse hinter ihr und drängte vorwärts.
    Andreas Dahlmeier bildete die Nachhut.
    Das Ende des schmalen Ganges war erreicht. Das Grauen sprang Zamorras Assistentin an. Aber die beiden Jungen hinter ihr, dem Wahnsinn, dem sie entgegengingen, noch unbewußt, drängten vorwärts. Vergeblich versuchte Nicole, zu schreien. Sie wurde nach vorn gestoßen. Sekunden später standen alle drei in Amun Res Totentempel. Das Blut schien in ihren Adern zu Eis zu erstarren. Dunkle, vermummte Gestalten, weißglitzernde, seltsame Waffen in den Händen. Und über allem ER! Seine stechenden Augen schienen sich in die Seele eines jeden von ihnen zu bohren.
    Nicole Duval spürte, wie ihr das Ego entzogen wurde, wie sie unter die Macht des Gewaltigen fiel, wie sie aufhörte, ein menschlich denkendes Wesen zu sein.
    Die Macht des Gebieters über den Schwarzen Kraken hielt sie gefangen.
    ***
    »Da vorne! Eine Höhle im Felsen!« Jörg Bernhards ausgestreckter Arm wies auf die Öffnung im Berg, die dem geöffneten Schlund eines gefräßigen Haifisches glich.
    Der Junge hatte sich erstaunlich schnell erholt. Nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Er schien schon wieder unbekümmert vorwärts stürmen zu wollen, als gälte es, einen ersten Platz beim Volkslauf zu belegen. Auch Professor Zamorra und Peter Michael befanden sich offensichtlich in einem Zustand, der eher der euphorischen Fröhlichkeit bei einer Schnitzeljagd einer Jugendgruppe als dem stillen Ernst glich, mit der Dämonenjäger sonst ans Werk gehen.
    Dem war aber nicht so. Nur drängte ihr Innerstes die Entscheidung heran. Jedem war klar, daß sie es mit einem übermächtigen Gegner zu tun hatten. Davon zeugte schon das Bündnisangebot des Fürsten der Finsternis. Aber die drei Streiter für die Lichtwelt hatten auch festgestellt, daß die Kreatur der Nacht, die in der Gestalt ihres toten Freundes den ersten Angriff geführt hatte, sterblich war. Das Rätsel um die Lichtgestalt wollte Zamorra vorerst ausklammern. Er nahm an, daß sich der Unbekannte von selbst zu erkennen gäbe.
    Der Meister des Übersinnlichen war sich darüber klar, daß der Gegner Schwachstellen besaß. Seine Kreaturen konnten unschädlich gemacht werden. Zamorra gab sich keinen Illusionen hin, daß dies alles nur der Anfang war und der noch unbekannte Gegner über weit stärkere Kräfte verfügen würde.
    Professor Zamorra und seine Gefährten wagten die Flucht nach vorne. Es galt, den Unheimlichen zu stellen und zu zwingen, so die Größe seiner Macht preiszugeben.
    Der von zackigen Felsen umgebene Eingang in das
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