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0182 - Der Seelenfresser

0182 - Der Seelenfresser

Titel: 0182 - Der Seelenfresser
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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sorgen, daß es nicht nur drei, sondern vier Opfer gab.
    Immerhin hatte sich der Druidenstein nie genügend mit menschlicher Literatur befassen können; vorwiegend mangels Masse. Und auch Creag Mhoir hatte sich nie eingehend damit befaßt. Die Schriften der schwarzen Magie erschienen ihm nützlicher.
    So war es kein Wunder, daß dem Amulettdruidenstein der Begriff Milchmädchenrechnung vollkommen unbekannt war.
    ***
    Diesmal schritt Creag Mhoir nicht mit seinem Gefangenen durch die halbstabil werdende Wand, sondern nahm sich die Zeit zu warten, bis sich die Tür wie die Irisblende einer Kamera vor ihm öffnete.
    Gryf ließ sich in den Raum zerren. Das erste, was er sah, war der Altar, auf dem bereits zwei Menschen ausgestreckt lagen. Eine junge Frau und ein Mann, und den kannte er!
    Zamorra!
    Aber daß mit Zamorra etwas nicht stimmte, erfaßte der Druide trotz seiner Schwächung sofort. Das war nicht nur Zamorra, sondern noch etwas anderes…
    Er versucht danach zu tasten. Aber seine Kräfte waren zu gering. Die Paranullkammer hatte ihm fast alles genommen, und er würde einige Zeit brauchen, um sich davon wieder zu erholen. Zeit, die er nicht besaß!
    Creag Mhoir stieß ihn vor sich her auf den Altar zu. Zamorra und das Mädchen bewegten sich nicht.
    Bannfeld! erkannte Gryf.
    Trotzdem wollte er es versuchen. Mit ein paar Schritten war er an dem Altar, vor Zamorra. »He! Zamorra, kannst du mich sehen und hören?«
    Der zeigte mit keinem Lidschalg, daß er Gryf wahrgenommen hatte!
    Da packte auch schon jemand zu und riß den Silbermond-Druiden zurück. »Du wirst noch früh genug neben ihm liegen!« kicherte Creag Mhoir.
    »Urr!« quietschte der häßliche Gnom, der neben ihm auftauchte und begann, sich an Gryf zu schaffen zu machen. Gryf sah die scherenartigen Finger des Pelzbündels, die versuchten, seine Kleidung zu zerschneiden, und befürchtete das Schlimmste.
    In diesem Moment mobilisierte er noch einmal sämtliche Kräfte!
    Er riß den Silberstab aus der Innentasche seiner Jacke!
    In der Paranullkammer war er nicht daran gekommen, jetzt aber konnte er sich bewegen!
    Selbsttätig verlängerte der Stab sich teleskopartig und sprühte blaue Funken. Wie unter einem Peitschenhieb sprang der Gnom davon und tanzte heulend die Wand empor.
    Creag Mhoir warf sich herum, die Hand mit den gespreizten Fingern gegen Gryf streckend. »Was wagst du…«
    »Nieder!« schrie Gryf heiser. »Knie nieder vor dem Silbermond!«
    Ein winziges Planetensystem schien plötzlich um die Spitze des Stabes zu rotieren. Creag Mhoir schrie auf und wich zurück, taumelte gegen den Altar. Das blutrote Buch rutschte etwas.
    Creag Mhoir brüllte einen Zauberspruch der schwarzen Magie. Seine Hände beschrieben in rasendem Tempo Symbole. Gryf fühlte, wie die Schwärze der Hölle nach ihm greifen wollte. Dies war nicht Druidenkraft, dies war dämonische Höllenkunst!
    Der Silberstab wurde zum Schwert. Und mit dem Schwert ließ Gryf sich nach vorn fallen. Die Klinge bohrte sich durch den Wahnsinnigen und verschwand zum Teil im Altarstein.
    Aber kein Blut floß. Die Bannformel der Hölle schützte den Druiden Creag Mhoir. Als Gryf mit dem Schwert, das wieder zum Stab wurde, zurückwich, war Creag Mhoir unverletzt.
    Wieder rutschte das blutrote Buch ein Stück…
    Creag Mhoirs Augen glühten haßerfüllt. Seine Hand formte sich zu einer Klaue, schloß sich. Gryf fühlte einen mörderischen Griff um seinen Hals. Aufstöhnend sank er in die Knie.
    In diesem Augenblick kippte das blutrote Buch endgültig über den Altarrand und schlug auf dem Boden auf. Dabei klappte es auf. Papier raschelte…
    Und Creah Mhoir schrie entsetzt!
    ***
    Zamorra war nicht in der Lage, sich zu bewegen, und diese Starre machte auch vor seinen Augen nicht halt. Er konnte die Pupillen nicht drehen, sondern hatte starr einen Punkt an der Decke anzusehen.
    Was um ihn herum vorging, konnte er nur anhand der Geräusche wahrnehmen. Dennoch hatte er die Angst vor dem, was bald kommen mußte, verloren.
    Sie gab es in ihm nicht mehr, weil das Wissen in ihm diese Angst unterdrückte. Es mußte von außen kommen.
    Das Warten auf den entscheidenden Moment der Opferung machte ihn nicht verrückt!
    An der Stimme erkannte er Gryf. Der war also tatsächlich hier unten eingetroffen und auch in der Gewalt dieses verdammten Irren… aber Gryfs Schicksal konnte ihm doch ziemlich gleichgültig sein, auch dann, als er Kampfgeräusche hörte.
    Nein! schrie etwas dem Veränderten zu. Gryfs Schicksal
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