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0182 - Der Seelenfresser

0182 - Der Seelenfresser

Titel: 0182 - Der Seelenfresser
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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Para-Fähigkeiten.
    Unbeirrt schnitt der Gnom weiter, bis der paralysierte Zamorra nackt vor ihm lag. Dann schleuderte er ihn neben das Mädchen auf den Altar.
    Wieder war Creag Mhoir zum Altar geschritten und hatte das blutrote Buch geöffnet. Wieder sprach er die Formel, strich dabei mit der Hand über den Körper des Opfers und schloß das Buch wieder.
    Zamorras Lähm-Starre war jetzt ebenso dauerhaft wie die des Mädchens. Das mußte Susan O’Harra sein, aber das Wissen berührte den Veränderten nicht.
    Es ging jetzt nur noch darum, irgendwie rechtzeitig von diesem Altar wieder zu verschwinden.
    Und wiederum floß ihm Wissen zu, ohne daß er die Quelle erkennen konnte.
    Noch ist nicht aller Tage Abend…
    ***
    »Jetzt ist es soweit«, murmelte der Duride vom Silbermond, als er unsichtbare Hände spürte, die von allen Seiten an ihm zerrten, dabei aber eine bestimmte Richtung einhielten.
    Er war ausgelaugt und erschöpft. Zu sehr hatten die Seelenfresser an ihm genagt.
    Er konnte sich gegen diese unsichtbaren Hände nicht mehr wehren!
    Sie zogen ihn irgendwohin. Seine Umgebung, das Dunkle mit dem Grauen darin, verschwamm, hellte sich auf.
    »Das also«, sagte er erschöpft, »ist das, was die Menschen den Tod nennen.«
    Es war absurd. Er, der mehr als achttausend Jahre gelebt hatte und dabei jung geblieben war, sollte jetzt sein Ende finden!
    Aber dann war er doch nicht tot, und aus den hellen Nebelschleiern schälte sich die Gestalt des hageren Druiden. Grün glommen seine Augen und verrieten ihn dadurch, aber Gryf verrieten sie auch, einen Wahnsinnigen vor sich zu haben.
    »Du solltest mir dankbar sein«, kicherte der Wahnsinnige.
    Gryf starrte ihn an. Das hier mußte der Mann sein, dem er das alles zu verdanken hatte.
    »Dafür, daß ich dich wieder aus der Paranullkammer zurück holte«, sagte der andere. »Ich bin Creag Mhoir, aber das wird dir nicht viel sagen. Du kommst vom Silbermond, nicht wahr?«
    Gryf nickte stumm. Er fühlte sich schwach wie nie zuvor. Das Aussaugen seiner Lebenskräfte hatte sich auf seinen Körper ebenso ausgewirkt wie auf seinen Geist. Aber immerhin konnte er sich jetzt wieder einigermaßen bewegen.
    Creag Mhoir kicherte wieder. »Du hast den Druidenstein gesucht, und wenn man es richtig nimmt, hast du ihn sogar gefunden. Er befindet sich hier im PALAST. Aber es wird dir nichts mehr nützen. Denn du wirst sterben.«
    Gryf nickte wieder. Warum sollte er die Anstrengung auf sich nehmen, eine Diskussion mit Creag zu führen?
    »Und deine Seele wird eingehen in die Paranullkammer und so sein wie die, die an dir nagten - und du wirst an anderen nagen wie sie.«
    Gryf schloß die Augen. Ja, Creag Mhoir war wahnsinnig. Und darüber hinaus war er der Hölle rettungslos verfallen. Das Böse beherrschte ihn so stark, daß nichts mehr ihm helfen konnte.
    Gryf hatte andere Druiden kennengelernt, die sich vom Silbermond und seinen Idealen der Weißen Magie losgesagt hatten. Er mußte an Yago denken oder an Thryf, damals vor achttausend Jahren… aber bei ihnen hätte es vielleicht noch eine Rettungsmöglichkeit gegeben. Für Creag Mhoir gab es sie nicht.
    »Los, komm mit! Versuche nicht, dich zu wehren«, schrillte Creag Mhoirs Stimme neben Gryf auf. Eine knochige Hand faßte nach seinem Arm und zerrte ihn mit sich. »Aller guten Dinge sind drei«, kicherte Creag Mhoir.
    Gryf gestattete sich den Luxus eines ironischen Grinsens. »Alles Gute kommt von oben, mein Sohn«, murmelte er. »Sieh zu, daß dir nicht der Himmel auf den Kopf fällt.«
    »Du bist ja verrückt«, zischte Creag Mhoir.
    Vielleicht, dachte Gryf. Vielleicht bin ich verrückt und nicht er. Wer kann schon sagen, auf welcher Seite der Irrenhausmauern die Normalen in Wirklichkeit leben?
    Stumm ließ er sich von dem Wahnsinnigen vorwärtszerren.
    ***
    Der Amulettdruidenstein triumphierte in seiner mineralischen Art. Alles wendete sich so, wie er es haben wollte. Bald würden alle Akteure dort versammelt sein, wo er sie benötigte.
    Er löste sich von dem Samttuch. Daß der gläserne Schrein sich wieder geschlossen hatte, spielte keine Rolle. Der Amulettdruidenstein schwebte durch das feste, schützende Material hindurch und verhielt kurz in der Luft.
    Er sandte seine orientierenden Impulse aus. Ein Kristallgitter zerpulverte lautlos. Dann schwebte er vorwärts. Die superstarke Magie bewegte ihn.
    Er glitt durch die Wand hinaus in den Korridor, der ihn zu seinem Ziel brachte. Er wollte bei der Opferung zugegen sein und dafür
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