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0180 - Die Horror-Katzen

0180 - Die Horror-Katzen

Titel: 0180 - Die Horror-Katzen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verlassen.
    ***
    Kurz vor Mittag rollte der hochbeinige Rolls-Royce auf dem Kiesweg vor der Villa aus. Der Butler kam die breite Marmortreppe herab; offenbar hatte er bereits auf die beiden Mädchen gewartet. April schwang sich mit einem eleganten Satz aus dem Wagen. Aber als sie das Gesicht des Butlers sah, stoppte sie jäh.
    »Ist etwas, James?«
    »Ich habe die unangenehme Pflicht, Ihnen mitteilen zu lassen, daß ich vor einer Stunde einen Anruf der Polizei von Verona entgegennehmen mußte. Jemand hat sich nach Ihrem Wagen erkundigt, Mylady, weil Sie ihm auf dem Parkplatz einem Rammstoß verpaßt haben sollen. Man hielt es für ratsam, es Ihnen vorsorglich mitzuteilen.«
    April runzelte die Stirn. Nicole kam langsam näher.
    »Das ist ja ein Witz!« stieß April hervor. »Da muß uns jemand verwechselt haben, aber wer fährt denn hier noch so ein Monstrum von Auto?«
    Nicole hatte ebenfalls gehört, was Dennessey berichtet hatte. Sie stieß die Multimillionärin an. »Der Bursche, der uns verfolgt hat. Er hat gemerkt, daß er aufgefallen ist, und hat es auf diese Weise fertiggebracht, festzustellen, wo wir zu finden sind. Wenn ich nur wüßte, was er vorhat.«
    »Meinst du das im Ernst?« fragte April staunend.
    Nicole nickte. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund war der Fremde an ihnen interessiert. Wer war er, und was hatte er vor?
    »Wo ist Zamorra?« fragte sie.
    James neigte leicht den Kopf. »Monsieur Zamorra hat sich für einen Spaziergang empfohlen. Er wollte ein wenig durch Wiesen und Wälder streifen, bis Sie zurückkehrten.«
    Nicole sah sich um. Im Norden erhob sich der Monte Baldo mit seinem bizarren Panorama. Das Gelände, das zur Villa gehörte, wurde von diesem Anblick gewissermaßen beherrscht. Es war ziemlich groß, aber rundum eingezäunt. Wenn jemand hier einen Spaziergang begann, konnte es sein, daß er einen ganzen Tag unterwegs blieb, ohne den Berg zu erreichen.
    Obwohl das Massiv so fern war, fühlte Nicole sich plötzlich bedroht. Es war bedrückend…
    »Komm erst mal ins Haus«, verlangte April. »Zamorra wird woh in Kürze wieder auftauchen. Bestimmt bis zum Mittagessen.«
    Nicole nickte, raffte die kleinen Päckchen mit dem sündhaft teuren Inhalt zusammen, und folgte April. James rief ihnen nach: »Soll ich den Wagen wieder in die Garage fahren, Mylady?«
    April winkte ab. »Lassen Sie ihn draußen, James. Vielleicht brauchen wir ihn noch.«
    James nickte und ließ den Wagen stehen, wo er stand.
    ***
    Zamorra war ein wenig durch das Hedgeson-Gelände gestreift und genoß die wärmenden Sonnenstrahlen. Eine Zeitlang bewegte er sich längs des mannshohen Maschendrahtzaunes, der teilweise von Hecken und Büschen durchwachsen war, aber dennoch nicht sonderlich schön aussah. Ein paar hundert Meter von dem Zaun entfernt zog sich die nach Bardolino und Garda führende Straße in der Nähe des Sees entlang. Nur in der Nähe der Villa schnitt sie das Hedgeson-Gelände; die Villa befand sich wesentlich der Straße direkt am See. Es war eine Art Dreieck, das mit der Spitze den See berührte und sich auf der anderen Seite der Straße weit ins Land erstreckte.
    Zamorra war schon fast wieder in Sichtweite der Villa, als er einen alten Pick-up amerikanischer Bauart bemerkte, der weit entfernt abstoppte. Zamorra wunderte sich etwas drüber, weil es dort absolut nichts zu betrachten gab als einen Zaun beiderseits der Straße.
    Der Fahrer stieg aus und holte einen kleinen Kasten von der Ladefläche des Wagens. Mehr konnte Zamorra nicht erkennen. Der Fahrer fühlte sich wohl unbeobachtet, und der Franzose konnte beobachten, wie sich ein Tier, wahrscheinlich eine Katze, aus dem Kasten bewegte.
    Einer von diesen Mistkerlen, die ein Tier einfach aussetzen! dachte er ergrimmt und wandte sich um, um auf die Stelle zuzugehen. Zwar befand sich der Zaun zwischen ihnen, aber Zamorra wollte den Unbekannten dennoch zur Rede stellen.
    Plötzlich sah der Fremde den nahenden Spaziergänger. Hastig warf er den leeren Kasten wieder auf die Ladefläche, sprang in die Fahrerkabine und fuhr los. Mit hoher Geschwindigkeit jagte er an Zamorra vorbei. Dabei wandte er den Kopf zur anderen Seite, wohl um nicht erkannt zu werden. Zamorra sah nur noch eine Stirnglatze und hellbraunes Haar. Dann war der Unbekannte verschwunden.
    Zamorra ging weiter, dorthin, wo er das Tier gesehen hatte. Es kletterte gerade über den hohen Zaun und ließ sich diesseits wieder herab. Ehe der Professor die Katze ereichte, war sie bereits im hohen
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