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0180 - Die Horror-Katzen

0180 - Die Horror-Katzen

Titel: 0180 - Die Horror-Katzen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aufmerksamer. Warum war er plötzlich wieder in der Versenkung verschwunden wie der Teufel, wenn ihm der Kasper ein paar Maulschellen verpaßt hat und den Lacherfolg der zuschauenden Kinder erntete?
    »Ich glaube, wir sollten allmählich zurückfahren«, schlug Nicole schließlich vor. »Sonst macht sich Zamorra noch unnötige Gedanken.«
    »Aber du hast noch nichts Passendes für die Disco«, protestierte April. Nicole zuckte mit den Schultern. »Irgendeine Kombination wird mir schon einfallen«, behauptete sie. »Und notfalls kannst du mir ja etwas ausleihen. Wir haben ja die gleiche Größe.«
    »Einverstanden«, nickte April Hedgeson hoheitsvoll.
    Langsam schlenderten sie durch das Vormittagsgewühl zurück zum Parkplatz.
    Nicole stellte fest, daß ein äußerst befremdlich geparkter Ami-Wagen, der ihr vorher aufgefallen war, jetzt verschwunden war. An der Stelle, an der er sich zwischen die anderen Fahrzeuge gezwängt und nicht ganz hineingepaßt hatte, stand jetzt ein winziger Fiat Topolino mit Altertumswert.
    Aber Nicole wußte selbst nicht zu sagen, aus welchem Grund sie ausgerechnet dem Chevrolet Aufmerksamkeit angedeihen ließ. Vielleicht, weil sie vor einiger Zeit in Australien einen Wagen gleichen Typs benutzt hatten, als sie mit den Dingos zu tun hatten? [2]
    Oder - hing es mit dem Verfolger zusammen?
    ***
    »Hier!« schrie John Shaker aufgebracht. »Sehen Sie sich das an! Eine riesige Beule hinterlassen und einfach verschwinden! Nur gut, daß ich mir die Nummer merken konnte! Ein silberner Rolls-Royce!« Er nannte die Nummer des Wagens.
    Die beiden Beamten der Polizia stra-
    dale, die aus ihrem Dienstwagen gestiegen waren und mit geschäftsmäßig-freundlichem Lächeln die Schrammen und Beulen an Shakers Wagen betrachteten, wechselten einen kurzen Blick. »Wollen Sie Anzeige erstatten?« fragte einer von ihnen.
    Shaker schüttelte den Kopf. Man hätte es auch für äußerst befremdlich gehalten. »Ich will nur wissen, wem der Schlitten gehört, damit ich mir den Schaden bezahlen lassen kann! Sie können doch bestimmt in Erfahrung bringen, wer das war, der mir die Beule verpaßt hat!«
    Shaker verschwieg, daß er sich die Beule selbst beschafft hatte - er hatte der Einfachheit halber einen anderen geparkten, silbermetallicfarbenen Wagen gerammt, dessen Besitzer sich über die nicht unerheblich ausgefallene Beule und die dunklen Lackspuren wundern würde. Shaker machte sich keine Gedanken darüber. Fremdes Eigentum interessierte ihn nur, wenn es ihm selbst Gewinn bringen konnte.
    »Ich will versuchen, ob ich Ihnen helfen kann, Signor«, sagte der Beamte, der den Streifenwagen fuhr. Shaker hatte den Wagen kurzentschlossen herangewinkt. Die beiden Polizisten stiegen ein, und der Beifahrer begann zu funken. Er forderte die Kollegen der Wache auf, den Besitzer des Rolls-Royce über die Zulassungsstelle ausfindig zu machen.
    Shaker vergaß nicht, kräftig über die Sitten und Gebräuche der stinkreichen Bonzen zu schimpfen, die sich mit ihren Superschlitten alles erlauben konnten, während arme Schlucker, die Frau und zwanzig Kinderlein zu ernähren hatten, sehen konnten, wie sie zu ihrem Recht kamen. Die beiden Polizisten stimmten ihm bei, und in dem temperamentvollen Spektakel kamen sie von Verkehrsproblemen über die letzten Wahlen zu den unverschämt hohen Steuern und dem miserablen TV-Programm von RAI. Die gemeinsame Schimpfkanone wurde schließlich durch das Funkgerät unterbrochen.
    »Besitzerin des Wagens ist eine Ausländerin. England, aber festen Wohnsitz hier bei uns. Eine Adlige. Lady April Hedgeson. Bewohnt die einzige Prunkvilla südlich von Bardolino.«
    »Ich bin schon ein paarmal an dem Zubringerweg zur Villa vorbei gefahren«, sagte der Fahrer des Streifenwagens. »Ist nicht zu verfehlen. In Peschiera müssen sie abbiegen, Richtung Garda. Etwa zwei Kilometer vor Bardolino liegt die Villa.«
    »Ich danke Ihnen, Herr Polizeipräfekt«, grinste John Shaker, winkte fröhlich und hastete zu seinem Chevrolet. Der Polizei-Fiat fädelte sich mit einem halsbrecherischen Manöver wieder in den Verkehr ein und war Sekunden später schon nicht mehr zu sehen.
    John Shaker grinste breit.
    Lady April Hedgeson!
    Wahrscheinlich waren Duval und Zamorra bei ihr zu Besuch. Also würde er sie dort auch erwischen. Vorläufig galt es erst einmal, die Lage der Villa zu erkunden. Er zwängte den großen Wagen in den Vormittagsverkehr und machte sich daran, das Innenstadtgewühl von Verona wieder zu
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