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0180 - Die Horror-Katzen

0180 - Die Horror-Katzen

Titel: 0180 - Die Horror-Katzen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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todernstem Gesicht. »Die Damen äußerten die Absicht, nach Verona zu fahren und die Modeboutiquen mit ihrer Anwesenheit zu beehren.«
    Zamorra griff sich mit einem verzweifelten Aufstöhnen an den Kopf.
    »Ist Ihnen nicht gut, Monsieur?« fragte James bestürzt. »Warten Sie, ich hole…«
    Zamorra winkte ab.
    »Holen Sie nichts«, murmelte er mit einem anklagenden Blick zur Decke. »Ich hab’s geahnt… ich hab’s geahnt…«
    Nicoles Eigenart, mit zwanzig Koffern voller Kleider zu verreisen und mit deren vierzig zurückzukehren, hatte auch diesmal wieder keine Bremse gefunden. Und schaudernd dachte Zamorra daran, daß schlußendlich er es war, der die Zeche bezahlen mußte. Denn Nicole pflegte in liebenswerter Bescheidenheit mit seinen Schecks zu bezahlen…
    Aber dafür hatte sie andere Qualitäten, und er liebte sie so, wie sie war, trotz ihrer teuren Hobbys.
    »Doch«, murmelte er. »Sie könnten etwas holen, James. Holen Sie die beiden Kaufwütigen zurück.«
    »Das, Monsieur«, erwiderte Dennessy mit bedauerndem Kopfschütteln, »wird mir schlechterdings unmöglich sein.«
    »Ich weiß«, stöhnte Zamorra. »Ich bin verloren. Bankrott. Ruiniert. Ich werde mein Schloß verkaufen müssen.«
    Aber er machte selbst keine Anstalten, hinterherzufahren. Ganz so schlimm würde es schon nicht werden, dachte er.
    Er wußte nicht, daß es noch viel schlimmer werden würde - auf eine vollkommen andere Weise…
    ***
    John Shaker schaffte es trotz des aufkommenden Verkehrsgewühls, den Rolls-Royce nicht aus den Augen zu verlieren. Mehr und mehr bevölkerten die Autos derer, die zur Arbeit fuhren, die Innenstadt und sorgten für ein Chaos aus Abgasen, dröhnenden Motoren, defekten Auspuffschalldämpfern und wilden Flüchen aus offenen Autofenstern. Shaker schaltete seine Ohren auf Durchzug und verließ sich lediglich auf seine ausladende und stabile Karosserie, die den anderen immerhin etwas Respekt einflößte. Und wenn es eine Beule geben sollte -wer sich auf italienische Straßen begibt und nicht mit mindestens einer Beule heimkehrt, kann nicht autofahren -, kam es bei der alten Kiste ohnehin nicht mehr darauf an. Er bewunderte den Chauffeur des Rolls-Royce, der haarige Situationen schon Minuten vorher zu riechen schien und ihnen weiträumig auswich.
    Schließlich steuerte der hochbeinige Milliardärswagen einen Parkplatz an und kam zwischen zwei halbverrosteten Kleinwägelchen zum Stehen. John Shaker sah sich nach einer Parkmöglichkeit für seinen El Camino um, aber da parkten schon so unheimlich viele andere Autos… schließlich fand er einen halben Platz zwischen zwei Wagen, die gerade soweit auseinanderstanden, daß er seinen Pick-up rückwärts in die Lücke rangieren konnte. Ganz hineinfahren durfte er allerdings nicht, weil er sonst nicht mehr hätte einsteigen können; auf diese Weise kam es, daß der halbe Wagen auf den Weg hinausragte. Shaker stieg aus, schloß den Wagen sorgfältig ab, nachdem er das leere Handschuhfach weit geöffnet hatte, um jedem Autoknacker anzuzeigen, daß es hier nichts zu knacken gab, und sah sich nach dem Silver Shadow um. Zu seiner nicht gelinden Überraschung sah er, daß zwei junge und ziemlich hübsche Frauen ausgestiegen waren und jetzt auf den Anfang einer größeren Geschäftsstraße zuschlenderten.
    Millionärstöchter, dachte er. Vorsichtshalber schloß er zwei Knöpfe seines Hemdes, um einen etwas seriöseren Eindruck zu hinterlassen, und folgte den beiden Mädchen. Sie waren schlank, langhaarig und aufreizend gekleidet. Die Dunkelhaarige trug weiße Wadenstiefel, Satin-Shorts und eine luftig durchschimmernde Bluse, die Blonde hatte sich in ein bodenlanges, aber bis zur Taille geschlitztes Kleid mit Zigeunermuster gehüllt und verstand sich so zu bewegen, daß mehr als nur viel von ihren langen, schlanken Beinen zu sehen war.
    John Shaker in gelbem Hemd und Jeans verblaßte förmlich hinter den beiden.
    Mit seinem gegenwärtigen Aussehen konnte er keine Kontakte anknüpfen. Er konnte lediglich versuchen festzustellen, wer die beiden waren, um den Kontaktversuch auf später zu verschieben.
    Sie hatten es nicht eilig und blieben hier und da vor einem Schaufenster stehen. Shaker schlenderte langsam und möglichst unauffällig hinter ihnen her.
    Er ahnte nicht einmal, daß die Spur, die er aufgenommen hatte, so heiß war, daß er sich bereits jetzt die Finger dran zu verbrennen drohte…
    ***
    »Sieh dich mal sanft lächelnd um«, sagte Nicole Duval und strich sich durch
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