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018 - Schrei, wenn der Werwolf kommt!

018 - Schrei, wenn der Werwolf kommt!

Titel: 018 - Schrei, wenn der Werwolf kommt!
Autoren: A. F. Mortimer
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Alte überwinden konnten, ihre Zukunft voraus.
    Das Geschäft ging schlecht.
    Es kam nur selten jemand zur alten Clara, um mit ihrer Hilfe in die Zukunft zu schauen.
    Als das Telefon draußen in der Diele anschlug, zuckte der Kopf der Alten hoch. Sie rülpste und richtete sich benommen auf.
    Ihre kleinen Schweinsaugen funkelten böse und hinterlistig. Sie wirkte falsch und verschlagen. Sie war aber viel mehr als das.
    Das Läuten machte sie wütend.
    Sie erhob sich schimpfend und spuckte auf den Boden.
    »Ja, ja!« schrie sie mit krächzender Stimme. »Ich komm’ ja schon!«
    Watschelnd ging sie in die Diele. Das Kleid, das sie trug, war unzählige mal geflickt. Die Flicken hatten alle möglichen Farben. Überdies war das Kleid schmutzig.
    Sie riss den Hörer zornig vom Haken des Wandtelefons und kreischte hinein: »Ja, ja!«
    »Tag, du alte Hexe!« kicherte ein Mann am anderen Ende des Drahtes.
    »Ach, Sie sind’s, Mr. O’Connor«, sagte die Alte ohne Begeisterung.
    »Ja, genau«, lachte der Mann. »Frank O’Connor!«
    »Was wollen Sie?« fragte die Alte kurzangebunden.
    »Die Sache mit Marjorie Wood hat hervorragend geklappt«, kicherte O’Connor.
    »Ich hab’s ja vorausgesagt«, erwiderte die Alte achselzuckend. »Dachten Sie, ich würde Sie belügen?«
    »Aber nicht doch, Clara. Ein Mädchen wie du braucht doch nicht zu lügen«, kicherte O’Connor. »Nur — ich habe es einfach für zu phantastisch gehalten. Ein Werwolf, der auf deinen Befehl tötet. Ich dachte, das gibt es nicht. Du scheinst tatsächlich mit dem Teufel im Bund zu sein, Clara.«
    »Warum rufen Sie an?« fragte die Alte mürrisch. »Sagen Sie’s endlich. Machen Sie’s kurz. Ich bin müde. Sie haben mich gestört. Ich möchte mich wieder hinlegen.«
    »Gleich, Clara«, kicherte der Mann. »Gleich kannst du dich wieder aufs Ohr hauen. Nur eine Frage ...«
    »’raus damit!«
    »Marjories Tod hat mich zweitausend Dollar gekostet.«
    »Ja. Und?«
    »Was kostet mich ein zweiter Werwolfmord?«
    »Dasselbe natürlich.«
    »Wieder bar auf die Hand?«
    »Na klar. Und wieder im Voraus.«
    »Okay. Wann darf ich kommen?«
    »Wann Sie wollen.«
    »Heute noch?«
    »Ist mir egal. Haben Sie, was ich brauche?«
    »Ja. Ich hab’s mir heute Morgen verschafft.«
    »Dann bringen Sie es her«, sagte die alte Hexe mit einem kleinen Kichern, »und ich werde die Sache perfekt machen.«
    »Okay«, sagte O’Connor schnell.
    »Aber vergessen Sie die zweitausend Bucks nicht. Sonst war Ihr Weg hierher umsonst, Mr. O’Connor!«
    Der Anrufer kicherte. »Ich bringe das Geld ganz bestimmt mit, Clara. Du kannst damit rechnen.«
    Er legte auf.
    Die Hexe watschelte zu ihrem Sofa zurück und ließ sich ächzend darauf nieder.
    ***
    »Ich möchte, dass Sie den Mörder meiner Tochter zur Strecke bringen, Mr. Cool!« sagte Delmer Wood entschlossen.
    Er sah krank aus.
    Unter seinen Augen lagen dicke graue Ringe. Er hatte nachts wohl kaum viel geschlafen. Er wirkte nervös. Seine Bewegungen waren fahrig und unkontrolliert.
    Wenn Brad in die Hände geklatscht hätte, wäre Wood wahrscheinlich an die Decke gesprungen.
    Sie saßen einander in Woods Arbeitszimmer gegenüber.
    Candice Burke hatte Brad hier hereingeführt und hatte die beiden Männer dann allein gelassen.
    Brad saß in einem Sessel der repräsentativen Sitzgruppe. Wood saß im anderen. In der Mitte stand ein niedriger Tisch mit zwei Gläsern, in denen sich Whisky mit Eis befand.
    »Ich habe Ihre Tochter in jener schrecklichen Nacht gesehen, Mr. Wood«, sagte Brad ernst. »Es tut mir Leid für Sie.«
    Wood konnte nicht länger sitzenbleiben. Er schnellte hoch und ging zum Fenster. Eine Weile starrte er unbeweglich nach draußen.
    Die Sonne bemalte die grauen Wolkenkratzerfassaden mit ihrem freundlichen gelben Licht.
    Ohne sich umzuwenden, sagte Delmer Wood leise: »Sie war erst neunzehn, meine Marjorie, Mr. Cool. Sie hatte eine Zukunft vor sich, um die sie alle Mädchen dieser Welt beneideten. Ich hatte die Möglichkeit, ihr alle Steine aus dem Weg zu räumen. Ich wollte sie zu einem ganz großen Star aufbauen. Sie hatte das Zeug dazu. Verdammt noch mal, das sage ich nicht nur deshalb, weil sie meine Tochter war.«
    Er machte eine Pause.
    Brad hörte ihn nach Fassung ringen. Er hörte, wie dieser bärenstarke Mann gegen die Tränen ankämpfte.
    »Da kommt plötzlich so ein schreckliches Tier und zerfleischt mein einziges Kind!« presste Delmer Wood verzweifelt hervor.
    Brad hätte jetzt irgendetwas sagen können,
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