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018 - Schrei, wenn der Werwolf kommt!

018 - Schrei, wenn der Werwolf kommt!

Titel: 018 - Schrei, wenn der Werwolf kommt!
Autoren: A. F. Mortimer
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Orangensaft in Dosen — alles war da.
    Brad nahm zwei Gläser.
    In das eine tat er viel Eis und viel Whisky. In das andere kam der verlangte Orangensaft.
    »Leider bin ich gezwungen, Sie selbst zu bedienen«, lächelte Brad, als er das Glas vor das reizende Mädchen auf den Tisch stellte. »Meinen Filipino Butler hat der bengalische Tiger vergangene Woche zum Frühstück gefressen. Seither bin ich furchtbar einsam und schrecklich allein in diesem großen, großen Haus.«
    Das Mädchen lachte. Sie hatte herrliche Zähne. »Sie können einem direkt leidtun, Mr. Coli«, sagte sie mit einem Augenaufschlag, der es in sich hatte. Sie musste wohl eine Augenaufschlagschule besucht haben.
    »Sie sagen es«, seufzte Brad gekonnt. »Sie sagen es, Miß ...?«
    »Burke«, nannte sie ihren Namen. »Candice Burke.«
    Brad musterte sie mit unverhohlener Begeisterung. »Sie sollten sich mal für den Film entdecken lassen, Miß Burke.«
    Ihr Lächeln wärmte seine Seele. »Ich bin bereits entdeckt.«
    »Wie schön für den Produzenten.«
    »Der schickt mich zu Ihnen«, sagte Candice und nippte am Saft.
    Brad schlürfte an seinem Whisky. Dann fragte er: »Liege ich richtig, wenn ich annehme, dass Ihr guter Produzent Arbeit für mich hat?«
    »Sie begreifen erstaunlich schnell, Brad«, erwiderte Candice.
    Er warf sich ohne falsche Bescheidenheit in die Brust.
    »Wäre ich sonst der Privatdetektiv, um den sich die oberen Zehntausend reißen? Ich nehme an, Ihr Produzent heißt Delmer Wood.«
    Nun staunte Candice Burke zum ersten Mal richtig. Ihr Blick flackerte. Sie war ein wenig aus der Fassung geraten und nippte schnell wieder am Orangensaft, um ihre Verblüffung dahinter zu verstecken.
    »Es geht um seine vor zwei Tagen so tragisch ums Leben gekommene Tochter Marjorie, hab’ ich Recht?« fragte Brad Cool.
    »Ja«, nickte Candice.
    »Ich soll den Mörder des Mädchens suchen?«
    »Darüber will Mr. Wood mit Ihnen reden«, sagte Candice und erhob sich.
    Brad erhob sich ebenfalls. Sie standen einander nun ganz dicht gegenüber.
    Sein Lächeln verriet, was er vorhatte.
    »Er kann warten«, sagte er leise. Seine Hände fassten nach ihrer schmalen Taille, doch bevor er sie küssen konnte, drängte sie ihn von sich.
    »Sie halten sich wohl für unwiderstehlich, was?« sagte sie. Auf ihren Wangen waren kleine Zornesflecken zu sehen.
    Er lachte. »Das bin ich im Allgemeinen tatsächlich. Ich’ konnte ja nicht wissen, dass Sie nur für die Liebe von Frau zu Frau empfänglich sind, Miß Burke.«
    Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Sie können mich nicht beleidigen«, sagte sie scharf. »Man hat mich vor Ihnen gewarnt, Mr. Cool.«
    Er lachte amüsiert. »Dann bewundere ich Ihren Mut, dass Sie sich trotzdem allein hierher gewagt haben.«
    Er lud sie ein, mit ihm ins Haus zu kommen.
    Sie lehnte ab.
    Er ging allein. Als er wiederkam, trug er einen leichten beigefarbenen Sommeranzug, eine knallgelbe Krawatte, und ein gleichfarbiges Stecktuch ragte aus seiner Brusttasche.
    »Können wir?« fragte er.
    Als sie nickte, führte er sie zu seiner Garage. Wenige Augenblicke später fegte sein zitronengelber Porsche Targa davon.
    ***
    Clara Brown war alt, hässlich und schmuddelig. Das Haus, in dem sie wohnte, war vollgestopft mit altem Gerümpel. An den Fenstern klebte der Dreck vieler Jahre. Auf den Böden lag fingerdicker Staub. Die Wände waren dunkelgrau, abgekratzt, schäbig.
    Clara Brown war von Beruf Wahrsagerin.
    Die Leute aus der Umgebung nannten sie eine alte Hexe und mieden sie.
    Man wich ihr aus, wenn man ihr auf der Straße begegnete. Man fürchtete ihren Blick. Man erzählte sich schauerliche Dinge über die Alte. Dinge, die so haarsträubend waren, dass niemand sie richtig glauben konnte, die jedoch niemand, der die Alte einmal gesehen hatte, mit einer einfachen Handbewegung abtun konnte.
    Sie lag auf dem Sofa.
    Sie trank viel und hatte stets eine Fahne.
    Man sagte ihr nach, dass etwas Unheimliches von ihr ausging. Da niemand das Gegenteil beweisen konnte und auch nicht wollte, verblieb man bei dem Glauben.
    Claras Haar war ungepflegt. Die dicke Nase glänzte fett. Die grauen Strähnen hingen teilweise über ihre runzelige Stirn.
    In dem Raum, in dem sie lag, stand in der Mitte ein großer Tisch. Beim Fenster fiel nur wenig Licht herein. Die Vorhänge waren steif vor Dreck. Die alten Möbel waren morsch und zerkratzt.
    Auf dem Tisch stand eine große Glaskugel. Damit sagte sie den Leuten, die den Ekel und den Widerwillen gegen die
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