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018 - Der Mönch mit den Teufelskrallen

018 - Der Mönch mit den Teufelskrallen

Titel: 018 - Der Mönch mit den Teufelskrallen
Autoren: Larry Brent
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lächelnd.
    Außerdem
schien er nicht im Entferntesten überrascht zu sein, dass der Amerikaner
plötzlich auftauchte. »Ich habe geahnt, dass Sie kommen würden, aber ich habe
Sie nicht so früh erwartet. Sie sind ein Mann mit erstaunlichen Qualitäten,
Señor Brent. Ich bewundere Sie. Aber ich habe sofort erkannt, dass Sie mir
gefährlich werden könnten.«
    »Deshalb der
Mordanschlag heute Nachmittag.«
    »Richtig! Er
kam mir dazwischen!« Dabei deutete er auf den toten Mönch zu seinen Füßen und
berührte mit seinem linken Fuß den schlaffen Körper. Der Tote rollte herum, die
Hand, die er auf seine blutende Brustwunde gepresst hielt, rutschte zur Seite –
und Larry sah zum ersten Mal die Hand mit den Schuppen, die grüne Farbe der
Haut, die langen, gekrümmten Fingernägel.
    »Er ist mein
jüngerer Bruder – und ich habe ihn erschossen.« Fardez sagte das leise und
leidenschaftslos.
    »Ihr Bruder?«
    »Ja. Alles
können auch Sie nicht wissen. Er war mein Vertrauter in New York. Ich habe dort
ein paar attraktive Pferdchen laufen, die hier im Haus der Hoffnung abgerichtet werden. Den meisten ist die
Schinderei und Plackerei bald zu viel, und sie sind dankbar für jeden
Vorschlag, wenn er nur aus diesem düsteren Haus hier hinausführt. Die meisten
waren mit ihrem neuen Leben zufrieden, das ich ihnen bot. Nur eine hatte
kürzlich Gelegenheit, etwas in die Welt hinauszuposaunen. Ich hatte gehofft,
man würde nicht auf sie hören ...«
    »Man hat auf sie gehört, Señor Fardez. Und
deshalb hat man mich geschickt. Sie verstanden es ausgezeichnet, sich mit einem
hübschen Tarnmäntelchen zu umgeben. Sie steckten die Mädchen, die hier
entlassen werden sollten, in ihre Bars und Nachtlokale, die Sie in Europa und
sogar in den Staaten unterhalten. Sie mussten unter Druck das gleiche Leben
weiterführen, von dem Sie sie hätten abbringen sollen – hier, im Haus der Hoffnung !« Während Larry
sprach, sah er immer wieder zu dem Toten am Boden.
    Fardez'
Bruder! Und dann noch jünger? Fardez selbst war Anfang Fünfzig – dieser Mann am
Boden aber hatte die Sechzig schon überschritten!
    Es war, als
könne der reiche Spanier, der sich als Zuhälter entpuppt hatte, die
Gedankengänge des PSA-Agenten verfolgen.
    »Er wurde
bereits als kleiner Junge schwer krank, irgendetwas mit der Galle. Seine Haut
verfärbte sich grün, die rechte Hand wurde schuppig. Kein Arzt konnte ihm
helfen. In den letzten vier Jahren ist er stark gealtert. Ich musste ihn aus
New York zurückrufen, wo er meine Interessen vertrat und führte ihn hier unter
dem Namen Ramon Sostello. Dann sprach ich mit Bruder Antonio, einer Kapazität
auf dem Gebiet der Leber- und Gallenleiden. Der Mönch sagte mir einmal, dass
sich die Psyche meines Bruders offenbar durch die Stärke der Drogen, die er ihm
verabreichte, krankhaft verändere. Es könne jedoch auch ein weiteres Symptom
der sich verschärfenden Krankheit sein. Bruder Antonio fiel der Aggression
meines Bruders zum Opfer.«
    »Er tötete
auch Mädchen.«
    »Davon erfuhr
ich erst später. Richtig bewusst wurde es mir letzte Nacht, als mich Señora
Couchez auf die Beobachtungen der kleinen Marina aufmerksam machte. Ich ahnte
die Gefahr, doch ich konnte ihr noch nicht entgegentreten. Durch den Besuch der
Kommission war ich sehr engagiert, und ich wollte diese Sache erst glatt über
die Bühne bringen.«
    »Aber ganz so
glatt ging es nicht«, entgegnete Larry. »Ihr Bruder tauchte heute Abend auf dem
Fest auf. Sie erkannten, dass er die Rolle von Bruder Antonio übernommen hatte.
Durch sein Verhalten beschwor er die Gefahr förmlich herauf. Das Mädchen, das
wenig später mit ihm zusammentraf, wäre fast sein Opfer geworden. Er tötete,
weil er nicht anders konnte. Er vernichtete alles, was ihn an seine eigene
Hässlichkeit erinnerte.«
    »Sie sind ein
ausgezeichneter Psychologe, Señor Brent. – Ich bedaure es, einen solchen Mann
ins Jenseits befördern zu müssen. Aber Sie sehen, dass mir keine andere Wahl
bleibt. Sie wissen zu viel. Ich kann es mir nicht erlauben, meine
Einnahmequellen versiegen zu lassen. Ich möchte noch eine Zeitlang weiterhin
das Haus der Hoffnung für meine
Zwecke benutzen, und ...«
    »Sie
vergessen, dass ich meine Waffe auf Sie gerichtet habe, Fardez«, unterbrach ihn
Larry.
    »Und ich habe
meine noch nicht weggeworfen, Señor Brent. Wir haben also beide die gleiche
Chance. Und ich weiß, dass Sie nicht auf mich schießen werden, denn ...«
    Der Revolver
in seiner Hand ruckte hoch.
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