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0174 - Lupinas Todfeind

0174 - Lupinas Todfeind

Titel: 0174 - Lupinas Todfeind
Autoren: Jason Dark
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Lupina.
    »Nein!«
    Als Jovanka und Marcel die Antwort hörten, erschraken beide. Ihnen war klar, daß Silva eine nächste Attacke kaum überstehen würde, dazu war sie nicht beweglich genug.
    Abermals versuchte Marcel zu retten, was noch zu retten war.
    »Hör auf, Silva. Beendet den sinnlosen Kampf!«
    »Nein!« heulte die weiße Wölfin. »Es war abgemacht, daß eine von uns stirbt!«
    Auch Lupina hatte die Worte vernommen. Sie leckte mit ihrer langen Zunge das Blut aus den Wunden weg und schüttelte sich.
    Längst wirkte sie nicht mehr so kraftvoll wie zu Beginn. Die Königin hatte Federn lassen müssen.
    »Weiter!« hetzte Silva. »Komm her!«
    Lupina kam nicht.
    Sie lauerte, denn sie wollte, daß Silva angriff. Und sie ging auch vor. Dabei zog sie ein Bein nach. Es war eine groteske Haltung, Silva konnte man als schwer behindert bezeichnen. Nie würde sie den Kampf zu ihren Gunsten entscheiden können.
    Das war auch den beiden Geschwistern klar. Marcel versuchte es mit Gewalt. Drei lange Sprünge brachten ihn zu seiner Schwester. Er versuchte sie zu überreden, doch er erntete nur ein wildes Fauchen und eine noch wildere Drohung.
    »Denk an unsere Großmutter!« schrie er. »Jurina hat es so gewollt. Sie wollte Lupina als Königin, denn sie wußte von ihrer Stärke. Warum begreifst du das nicht?«
    »Weil ich mich nicht unter die Fittiche einer anderen stelle«, erwiderte Silva.
    »Vergiß deinen Stolz. Denk an die gemeinsame Zukunft!«
    »Die gibt es nicht. Lupina ist meine Todfeindin. Sie muß sterben, sie muß es!«
    Da war nichts zu machen.
    Sterben oder untergehen, so lautete Silvas Devise. Lieber starb sie, als daß sie sich in die Knechtschaft einer Königin wie Lupina begab.
    Marcel zog sich zurück.
    Er ging langsamer und Silva folgte ihm. So gelangte sie näher an Lupina heran. Sie wollte es jetzt wagen, eine letzte Attacke mußte zum Erfolg führen.
    Noch einmal sammelte sie ihre Kräfte, unterdrückte die Schmerzen, richtete sich hoch auf und sprang an ihrem Bruder vorbei auf Lupina zu.
    Die Königin der Wölfe hatte aufgepaßt. Sie sah die zu allem entschlossene Gegnerin, das geöffnete Maul, und sie dachte gar nicht daran, auszuweichen.
    Auch sie schnellte in die Höhe, und so prallten beide klatschend zusammen.
    Jeder wollte beißen, jeder verfehlte den anderen. Zähne klackten aufeinander, ein schauriges Fauchen drang aus den vorgezogenen Schnauzen der Wölfinnen. Sie rissen ihre Köpfe hoch und fanden abermals ihre Ziele. Die Schnauzen wühlten sich in das Fell der jeweiligen Gegner, suchten nach schwachen Punkten. Beide Wölfe schrien, heulten und fauchten, schlugen sich mit ihren Pranken und suchten nach einem schwachen Punkt beim Gegner.
    Über die Lichtung schallte das Schreien, Kreischen und Jaulen, während der runde Vollmond sein geisterhaft fahles Licht ausstrahlte und es über die beiden Wölfinnen ergoß. Er gab den beiden Bestien immer wieder neue Kraft, die sie unbedingt brauchten, um weiterkämpfen zu können.
    Die Wölfinnen waren von einer erschreckenden Wildheit. Auch Silva merkte man nicht an, daß sie schwerer verletzt war als ihre Gegnerin. Sie hatte noch einmal sämtliche Kräfte mobilisiert. Ihr blutbesudelter Körper zuckte und drehte sich. Immer wieder wuchtete sie gegen Lupina, wobei ihre Zähne ein Ziel suchten. Wenn es ihr gelang, Lupina mit einem Biß den Hals aufzureißen, war sie die Siegerin.
    Die Königin der Wölfe konnte kämpfen. Sie wich geschickt aus, blockte die Bisse der anderen ab und gab sich dabei kaum eine Blöße.
    Silva wurde immer ungestümer. Sie ließ sogar von Lupina ab, um sie im nächsten Augenblick wieder anzuspringen.
    Dabei dachte sie nicht mehr an ihr verletztes Bein und kam schlecht vom Boden weg. Der Sprung wurde einfach zu flach, und so bot sich Lupina die große Chance, die sie eiskalt ausnützte.
    Was hatte Silva gefordert?
    Der Kampf sollte bis zum bitteren Ende durchgeführt werden.
    Und das sollte sie haben.
    Jovanka schrie unwillkürlich auf, denn sie ahnte was kam. Ihr Bruder hatte sein Maul weit aufgerissen, ein verzweifeltes Stöhnen drang daraus hervor.
    Lupina ließ sich die Chance nicht entgehen. Durch den zu flachen Sprung ihrer Rivalin lag deren Nacken ungeschützt vor ihr. Schnell wie ein Pfeil griff sie an.
    So weit es ging hatte sie ihr Maul aufgerissen. Ein wildes Fauchen drang daraus hervor.
    Und dann biß sie zu.
    Sämtliche Zähne gruben sich in das Fell der weißen Wölfin, bissen durch und trafen die empfindlichen
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