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0174 - Lupinas Todfeind

0174 - Lupinas Todfeind

Titel: 0174 - Lupinas Todfeind
Autoren: Jason Dark
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vernahmen die nächsten Worte der Wölfin.
    Beide bekamen mit, wie sie von ihrem Todfeind, John Sinclair, sprach. Zuletzt rief sie:
    »Wo befindet er sich?«
    »Hier bin ich!«
    Nicht nur die Wölfe waren völlig überrascht, sondern auch die Detektivin.
    Damit hätte sie nicht gerechnet, aber ein Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie sich an den Pfarrer wandte und flüsterte: »Jetzt stehen unsere Chancen besser!«
    ***
    Lupina hatte meine Antwort ebenfalls vernommen. Wie Jane Collins war auch sie überrascht worden. Doch für sie war es eine negative Überraschung geworden.
    Sie zuckte zusammen, als hätte ihr jemand einen Peitschenschlag versetzt, dann drehte sie sich langsam in die Richtung, aus der die Stimme aufgeklungen war.
    Suko und ich hatten unsere Plätze nicht verlassen. Noch immer standen wir im Schatten des Eingangs, und das änderte sich auch nach meiner Antwort nicht.
    Wir konnten die Wölfe genau sehen. Besonders Lupina, denn auf die fiel das silbrig fahle Mondlicht und traf sie wie ein Schleier.
    Deutlich waren die Wunden zu erkennen. Es gab in ihrem dichten Fell einige nasse Flecken.
    Die Königin der Wölfe hatte etwas abbekommen, sie war geschwächt, und das war meine Chance.
    Ich schaute zu Suko hin. Mein Partner stand ebenfalls auf dem Sprung.
    »Jetzt hole ich sie mir!« versprach ich mit dumpfer Stimme.
    »Sei vorsichtig, John. Ein angeschlagener Gegner ist oft gefährlicher als ein gesunder.«
    »Ich weiß. Decke du mir nur den Rücken. Und achte vor allen Dingen auf die beiden anderen.«
    »Geht klar.«
    Ich schritt die Treppe hinunter. Bewaffnet nur mit meinem silbernen Dolch und einem Stab, der elektrisch aufgeladen war. Konnte ich damit gewinnen?
    Die zweifelnden Gedanken wischte ich weg. So sollte man nicht in einen Kampf gehen.
    Als ich einen Blick nach links warf, wo die beiden anderen Werwölfe standen, zuckte ich zusammen.
    Der Platz war leer.
    Das Geschwisterpaar hatte es vorgezogen, das Weite zu suchen.
    Nur gut, daß Suko mir den Rücken deckte, denn die beiden wollte ich nicht gern hinter mir haben.
    Zwei Gestalten lagen auf dem Hof. Die weiße Wölfin, die sich nicht mehr rührte und ein Mann. Das mußte Paretti, der Dealer, sein, von dem auch Foucert gesprochen hatte.
    Hochaufgerichtet schritt ich der Königin entgegen. Sie rührte sich nicht, stand neben der Leiche der Besiegten und hatte ihr Maul weit aufgerissen.
    Erinnerungen überkamen mich. Erinnerungen an eine Zeit, wo ich selbst ein Werwolf gewesen war. Wo ich gehandelt und gefühlt hatte wie diese Bestien und wo ich mich in Lupina verliebt hatte.
    Ja, sie war für mich das erstrebenswerteste Ziel gewesen. Damals hatte ich nur sie gesehen.
    Ich war gerettet worden, und abermals standen wir uns gegenüber. Diesmal als Todfeinde.
    Lupina gab sich so locker, weil sie genau wußte, daß ich mein Kreuz nicht bei mir trug. Sonst hätte sie aller Wahrscheinlichkeit nach die Flucht ergriffen, denn vor dem Kruzifix hatte sie eine nahezu panische Angst, wie ich zuletzt im Schwimmbad selbst erlebt hatte. Wenn sie es berührte, war es um sie geschehen.
    Fünf Schritte vor ihr blieb ich stehen. Wir starrten uns an. Wahrscheinlich dachten wir beide an die Vergangenheit, und wenn ich in Betracht zog, daß ich mich in diese Bestie einmal verliebt hatte, wurde mir jetzt noch schummrig.
    Lupina senkte den Blick und schaute auf den Stab in meiner rechten Hand. »Willst du mich damit besiegen, John Sinclair?«
    »Nein.«
    »Dann wirf ihn doch weg!«
    Das tat ich, und Lupina stieß einen überraschten Laut aus. »Jetzt bist du waffenlos«, sagte sie.
    »Fast«, erwiderte ich, griff unter mein Jackett und holte den geweihten Silberdolch hervor. »Den hast du übersehen, Lupina!«
    Sie zeigte sich irritiert. Ihr Blick irrte für einen Moment zur Seite, weil sie ihre Helfer suchte, und ich ahnte, welche Gedanken in ihrem Hirn abliefen.
    »Ja, Marcel Vasely hat meine Beretta. Ich weiß nur nicht, ob er auch als Werwolf damit umgehen kann.« Zuletzt hatte meine Stimme einen spöttischen Unterton bekommen.
    »Du gibst dich sehr siegessicher«, erklärte Lupina.
    »Das bin ich auch.«
    Sie lachte. »Glaube nur nicht, daß du schon gewonnen hast, nur weil du mich als geschwächt einschätzt. Aus dem letzten Kampf bin ich sogar gestärkt hervorgegangen. Ich habe es ja laut und deutlich gesagt, ich werde dich töten, Geisterjäger.«
    »Dann komm!« lockte ich sie und packte den geweihten Silberdolch fester. Schleudern wollte ich ihn nicht.
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