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0174 - Lupinas Todfeind

0174 - Lupinas Todfeind

Titel: 0174 - Lupinas Todfeind
Autoren: Jason Dark
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aufgerichtet, standen auf ihren Füßen und hielten die Pranken angewinkelt.
    Und dann stürmte Silva vor.
    Diesmal wich Lupina nicht aus. Sie ließ ihre Feindin kommen und warf sich ihr sogar noch entgegen.
    Beide Körper klatschten zusammen.
    Die Zuschauer zuckten. Schaum bildete sich vor Marcels Schnauze, so erregt war er.
    Seiner Schwester erging es nicht anders. Ihre Raubtieraugen schienen zu leuchten, unruhig scharrte sie mit den Füßen. Zu sehen war kaum etwas. Die beiden Wölfinnen hatten sich ineinander verkrallt, sie grunzten, keuchten und fauchten.
    Noch hatte niemand von ihnen zugebissen. Sie hielten sich nur gegenseitig fest und versuchten, ihre Pranken in das Fell des Gegners zu schlagen.
    Dann biß Silva.
    Lupina fauchte wütend. Es war schon fast ein Kreischen. Silva hatte ihr ein Stück Fell weggerissen. Die Haare schimmerten zwischen ihren Zähnen.
    Auch Lupina biß zu.
    Und diesmal gab Silva nicht acht. Sie hatte wohl zu sehr an ihren ersten Erfolg gedacht, bis sie sah, daß sich das weiße Fell an der linken Seite rot färbte.
    Werwolfblut pumpte aus der Wunde. Dieser Anblick machte Silva rasend. Sie setzte alle Kraft ein und schleuderte Lupina von sich, die zwar zu Boden fiel, sofort aber wieder aufstand und lachte.
    »Das war erst der Anfang, Silva. Glaubst du immer noch, mich besiegen zu können?«
    »Sei ruhig.«
    »Ich gebe dir eine Chance, Silva. Unterwirf dich. Gehorche meinen Befehlen, und wir können den Streit vergessen. Gemeinsam werden wir stark sein.«
    »Niemals!« keuchte Silva. »Nie werde ich dich als Königin anerkennen, Lupina!«
    »Dann wirst du sterben!«
    »Das wollen wir sehen!«
    Die weiße Wölfin Silva stand nicht mehr aufrecht, sondern auf allen vieren. An ihrer rechten Flanke lief das Blut aus der Schulterwunde herab. Es hatte das Fell gerötet und durchnäßt. Die Wunde mußte schmerzen, doch die weiße Wölfin zeigte es nicht. Ihr Haß und ihr Siegeswillen waren einfach zu groß.
    Sie wollte es Lupina zeigen und die Königin entthronen.
    »Komm doch!« lockte Lupina, »komm her, du willst mich packen. Dann mach es.«
    Diesmal war Silva vorsichtiger. Sie ließ sich nicht mehr provozieren. Die eine Wunde hatte ihr gereicht. Sehr genau hielt sie die Distanz ein. Ihre Blicke glitten dabei an Lupina vorbei und trafen die Geschwister.
    Eigentlich standen Marcel und Jovanka günstig. Sie hielten sich in Lupinas Rücken auf und konnten die Königin der Wölfe angreifen, ohne daß sie etwas dagegen unternehmen würde.
    Die Geschwister sahen die Blicke zwar, erkannten auch die Aufforderung, aber sie reagierten nicht. Sie stellten sich nicht auf die Seite ihrer Schwester.
    Ungeduldig scharrte Silva mit den Vorderläufen. Das weiße Fell hatte sich gesträubt. Die Wölfin war hochgradig erregt. Sie hielt es auf ihrem Fleck auch nicht mehr aus, sondern bewegte sich langsam vor.
    Lupina ließ sie kommen.
    Da war sie eiskalt.
    Dann, als sich die weiße Wölfin in der Bewegung befand, stieß sich Lupina ab. Es war ein wuchtiger Sprung, flach geführt, die Schnauze hatte sie aufgerissen, und sie wollte die Zähne in den Körper der weißen Wölfin hacken.
    Silva wich aus.
    Trotzdem prallte Lupina gegen sie.
    Im nächsten Augenblick hatten sich die beiden Bestien ineinander verbissen. Sie wälzten sich auf dem Boden herum. Gras und Dreck flogen hoch, auch Staubwolken vernebelten die Sicht, entzogen die Kämpfenden den Blicken der Zuschauer.
    Für eine Weile war nur das Knurren, Jaulen, Heulen und ein menschlich klingendes Keuchen zu hören. Hin und wieder tauchte ein Körper aus der Wolke auf. Dann war er grau vom Schmutz und vom Dreck, der wie eine Schicht auf dem Fell lag.
    Ein wilder, klagender Schrei erreichte die Ohren der Zuhörer.
    Niemand wußte, wer ihn ausgestoßen hatte, im nächsten Augenblick sahen die Zuschauer klarer.
    Die Gegnerinnen lösten sich wieder.
    Beide taumelten sie, denn beide hatten sie etwas abbekommen.
    Die weiße Wölfin zeigte ein Fell, das durch ihr Blut mit einem dunklen Muster versehen war. Sie hinkte auch, denn ein Biß hatte sie in den Hinterlauf getroffen.
    Lupina ging es besser. Auch sie blutete am Nacken. An der Brust war ebenfalls das Fell abgerissen worden, so daß die dunkle Haut zu sehen war mit der Bißwunde, die wie ein Spalt klaffte. Doch Lupina ging normal. Ihre Läufe waren noch völlig in Ordnung, sie konnte sich nach wie vor schnell bewegen, während Silva ihre Schwierigkeiten damit hatte.
    »Willst du aufgeben?« fragte
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