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0174 - Lupinas Todfeind

0174 - Lupinas Todfeind

Titel: 0174 - Lupinas Todfeind
Autoren: Jason Dark
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nicht ein. Oft mußten wir Hindernisse umgehen, die sich schemenhaft vom Boden abhoben. So lautlos wie möglich näherten wir uns immer mehr dem Eingang.
    Da hörten wir schon die Stimmen. Sie schallten vom Hof zu uns herüber.
    Es waren Frauenstimmen.
    Die der beiden Wölfinnen.
    »Es geht los«, wisperte ich und ging unwillkürlich schneller. Suko blieb an meiner Seite, bis wir in der Halle standen, die auch ziemlich verfallen war.
    Dort hatten wir einen guten Blick nach draußen und kamen uns vor wie die Besucher von Logenplätzen, die sich ein Theaterstück ansahen, in dem der Teufel selbst Regie führte…
    ***
    Silva schritt die brüchige Treppe hinab. Mit ihren nackten Füßen trat sie auf zahlreiche Steine, die spitze Ecken aufwiesen, aber das machte ihr nichts.
    Diese Frau verspürte keine Schmerzen. Sie war erfüllt von einem unbändigen Zorn. Sie wollte endlich wissen, wer von den beiden Wölfinnen die Stärkere war. Silva hatte auch nicht vor, aufzugeben.
    Der Kampf sollte bis zur völligen Vernichtung geführt werden, er mußte es sogar, denn für zwei Wesen dieser Art war auf der Welt kein Platz.
    Lupina oder sie!
    Silva erreichte die Halle. Ein Windstoß fuhr hinein, trieb Staub wie eine lange Fahne hoch und wühlte auch in ihrem blonden Haar, so daß es flatterte.
    Sie betrat die Treppe, wo sie einen Augenblick stehenblieb. Und zwar noch im Schatten, denn das Mondlicht fiel nur auf den Hof, es streifte den Eingang nicht.
    Noch hatte man sie nicht entdeckt. Aber Lupina war da. Sie stand mit Marcel und Jovanka zusammen und sprach heftig auf sie ein. Da die Unterhaltung im Flüsterton geführt wurde, konnte Silva nichts verstehen.
    Aber ihre Wut steigerte sich. Und auch die Zweifel. Sie fragte sich, ob die Geschwister sich auch auf ihre Seite stellen würden, damit die Vaselys wieder komplett waren? Der Familiensinn sprach dafür, aber die alte Jurina hatte geweissagt, daß Lupina diese Familie als Königin der Wölfe anführen sollte. Die Werwölfe waren sowieso in alle Winde verstreut und unterrepräsentiert. Es wurde Zeit, daß sie sich zusammenschlossen. So dachte auch Silva, allerdings nicht unter der Führung von Lupina. Wenn, dann wollte sie, Silva, die Herrin sein, denn sie war etwas Besonderes. Sie war eine weiße Wölfin.
    Ein besonders prächtiges Exemplar, wie es nur sehr, sehr selten vorkam.
    Als weiße Wölfin, so dachte Silva, war sie dazu prädestiniert zu führen. Diese Annahme stärkte sie und gab ihr die Kraft, der Feindin entgegenzutreten.
    Sie schritt die Stufen hinab.
    Fast unbekleidet, stolz und mit hocherhobenem Kopf. Noch hatte man sie nicht entdeckt, aber ihre Schritte waren zu hören, und wie auf Kommando hin wandten die drei ihre Köpfe.
    »Silva Vasely!« rief Lupina. »Endlich kommst du zu mir. Willst du mir nun deine Referenz erweisen?«
    »Nein, Lupina. Ich bin die Stärkere.«
    Da lachte die Königin der Werwölfe. »Hast du nicht gesehen, was ich mit dem Mann gemacht habe, den du mir geschickt hast, kleine Silva?«
    »Es war kein Kunststück, ihn umzubringen.«
    »Zumindest hielt er eine mit Silberkugeln geladene Waffe in der Hand«, bemerkte Lupina.
    »Na und? Ich hätte sie ihm leicht entwunden. Aber mit mir wirst du nicht so leicht fertig.«
    Lupina hatte sich nicht wieder verwandelt. Noch immer trug sie den Wolfskopf auf den Schultern. Sie bot ein häßliches Bild mit ihrem dunklen zottigen Fell. Ihre schrägen Augen glänzten wie zwei kalte Sterne in der Ewigkeit des Alls. Ohne Gefühl, ohne Erbarmen.
    Diese Frau war eine Bestie.
    Sie schaute ihre Gegnerin an.
    Silva war stehengeblieben. Stolz, unangreifbar. Schlank und biegsam die Figur, sie war das Sinnbild der Verführung schlechthin, eine brandgefährliche Mischung aus Sex und Bestie. Wehe dem Mann, der auf sie hereinfiel. Der Wind spielte mit ihrem Haar, wehte es zur Seite, wieder zurück und ließ die Spitzen den vollen Busen streicheln. Ungemein lang waren die Beine. Sie schienen nicht enden zu wollen, und als sie jetzt den Kopf in den Nacken legte, sah man das Spiel ihrer Muskeln unter der Haut.
    Welch eine Frau – welch eine Bestie!
    Sie badete sich im Mondlicht. Es fiel als heller Teppich auf sie. Sie hatte den Mund ebenso geöffnet wie die Augen, wollte das Licht trinken und seine Kraft in sich aufsaugen, damit sie ihr die nötige Stärke gab.
    Lupina ließ sie in Ruhe. Sie hätte Silva jetzt angreifen können, das war unter ihrer Würde. Statt dessen wandte sie sich den beiden Geschwistern zu.
    »Es
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