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0174 - Der Teufelsdiener

0174 - Der Teufelsdiener

Titel: 0174 - Der Teufelsdiener
Autoren: Werner Kurt Giesa
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lange sind sie jetzt im Wald, und wie lang ist die Strecke?« fragte er.
    Der Chef, eines der »höheren Tiere« der Turngemeinde Wehlheiden, gab ihm die verlangte Auskunft.
    Zamorra schluckte.
    Da war etwas faul.
    Unwillkürlich konzentrierte er sich auf das Amulett, das er wieder unter dem knopflosen Hemd trug. Er hatte die zerrissene Silberkette mit einer Sicherheitsnadel wieder provisorisch geflickt, was ihm seitens Nicoles die spöttische Bemerkung eingebracht hatte, neuerdings der Punk-Subkultur verfallen zu sein.
    »Dann müßte ich mir eigentlich noch ein paar Sicherheitsnadeln durch Stirn, Nase und Ohren gezogen haben«, hatte der Parapsychologe gekontert.
    »Das kommt alles noch«, hatte Nicole behauptet, »In Sachen Punk bist du ja noch ein Anfänger, aber zerrisen genug sind deine Klamotten ja…«
    »Du bist eine Kulturbanausin«, hatte Zamorra daraufhin behauptet.
    Jetzt wollte sich sein Sicherheitsnadel-Ketten-Amulett nicht bemerkbar machen. Zamorra verstärkte seine eigenen Kräfte. Allmählich begann er zu spüren, was er bisher getan hatte. Das Einsteinsche Gesetz hatte zum Teil auch im magischen Bereich seine Gültigkeit; fest stand, daß magische Energien nicht künstlich erzeugt, sondern nur aus anderen Energien gewonnen werden konnten. Die Schwarze Magie hatte es da relativ leicht. Menschenopfer verschafften den Zauberpriestern der Hölle die nötigen Kräfte. Nur Dämonen machten hier eine Ausnahme, sie bezogen ihre Energien aus anderen Quellen.
    Wer sich der Weißen Magie verschrieb, hatte es erheblich schwerer. Denn allein die positive Art dieser Magie ließ die »Beschaffungspraktiken« nicht zu, welche die Diener des Bösen benutzten.
    Zamorra begann langsam zu spüren, was er geleistet hatte. Als Weißer Magier konnte er lediglich auf die vorhandenen eigenen Energien zurückgreifen. Und selbst wenn das Amulett sie verstärkte - irgendwann war auch bei ihm Schluß.
    Er spürte, daß er durch die vorangegangenen Ereignisse bereits erheblich geschwächt war. Dennoch mußte er alle Kräfte darauf verwenden, Thomasius auszuschalten.
    Dabei ahnte er nicht einmal, welche Macht sich hinter dem Aushängeschild Thomasius verbarg.
    Der Teufel selbst…!
    ***
    Rolf hatte es tatsächlich geschafft, die Sänfteträger zum Singen irgendwelcher blödsinniger Lieder zu bewegen, während sie zwischen den Bäumen dem anderen Ende des Waldstückes entgegenschritten. Er selbst spielte auf dem Banjo die Begleitmusik dazu. Auf diese Weise blieb der Weg durch den Wald nicht so monoton.
    Dunkelheit umgab sie. Nur hin und wieder brach Sternenlicht durch die Baumkronen, die sich über den Waldweg hinüberwölbten. Dennoch war der Weg breit genug, ihnen ein müheloses Durchkommen zu gewähren.
    Bis zur Weggabelung.
    »Nach rechts«, sagte Rolf.
    »Nach links«, sagte Hans, der wieder unter den Trägern war und seiner Ablösung entgegenharrte, und zog bereits nach links hinüber.
    »Meinst du, du müßtest unbedingt noch ein paar Extrakilometer durch Umwege herausholen?« fragte Rolf spöttisch. »Laß uns nach rechts gehen. Da ist es landschaftlich schöner und…«
    Einer der anderen Träger lachte spöttisch auf. »Landschaftlich…«, sagte er. »Bei der Finsternis…?«
    Die Sänfte zog bereits nach links. Schulterzuckend schloß sich Rolf an und schlug ein paar Akkorde auf dem Banjo an.
    Plötzlich wurde es noch dunkler. Nicht einmal Sternenlicht kam mehr durch. Die Konturen der Bäume verschwammen mit der Dunkelheit. Rolf fühlte, wie sich seine Nackenhaare aufrichteten. Diese absolute Dunkelheit war doch nicht mehr normal…
    Nichts mehr war zu sehen! Selbst die direkt neben ihm marschierenden Sänfteträger mit ihrem fossilen Transportmittel waren nur noch schemenhaft zu erkennen. Es war, als bewegten sie sich durch einen endlosen, lichtlosen Tunnel.
    Unwillkürlich wurden sie langsamer.
    Da riß vor ihnen die Schwärze auf!
    Aus sich heraus leuchtend stand vor ihnen eine verwachsene Gestalt auf dem Weg, streckte ihnen die Arme entgegen und rief ihnen ihr unerbittliches Stop zu!
    ***
    Von einem Moment zum anderen erwärmte sich das Amulett. Unwillkürlich sah Zamorra zum Wald hin über. Eigentlich hätte die Sänfte jetzt auftauchen müssen.
    Aber die plötzliche Erwärmung des Amuletts deutete darauf hin, daß dort etwas anderes geschah. Thomasius mußte zum Angriff übergegangen sein. Und welche Gelegenheit konnte günstiger sein als diese?
    Zamorra wechselte einen raschen Blick mit Nicole. Fragend sah sie
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