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0174 - Der Teufelsdiener

0174 - Der Teufelsdiener

Titel: 0174 - Der Teufelsdiener
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Daten einholt und danach seine Befehle gibt. Schneller als Michael, der direkt neben dem Fahrzeug stand, war Zamorra im Wagen, zwängte sich nach hinten und sah Nicole immer noch quer liegen.
    Seine Hand, die das Amulett umschloß, preßte ihr den silbernen Talisman gegen die Stirn. Ein Strom belebender Energie floß sekundenlang von Zamorra auf Nicole über. Augenblicke später öffnete sie bereits die Augen und sah ihn erstaunt an. Sie sah das Amulett, das er soeben zurücknahm, und begriff, was er getan hatte.
    »Zamorra, das…«
    »Fühlst du dich verletzt?« unterbrach er sie knapp, fast zu knapp. Sie raffte sich auf. »Laß mich mal raus, dann kann ich's dir sagen, aber du…«
    Er ahnte, was sie sagen würde. Dazu brauchte er seine telepathischen Fähigkeiten nicht einzusetzen. Er kannte sie gut genug. Sie wollte ihm Vorwürfe machen, daß er seine eigene psychische Kraft aufgewendet hatte, um sie aus ihrer Bewußtlosigkeit zu reißen. Doch er wirbelte in der Enge des Wagens herum, schob Michael zur Seite, der sich im Streckenplan zurechtzufinden suchte, und war schon wieder draußen, als er sich umwandte und knapp fragte: »Wo?«
    Michaels Augen wurden schmal. »Waldau«, stieß er hervor. »Sie müßten jetzt Waldau erreichen, wenn…«
    »An der Falle vorbei!« stellte Zamorra kurz fest. »Wo können sie gewesen sein, als Thomasius hier die Flucht ergriff?«
    »Auf jeden Fall an der Falle vorbei…«
    Nicole schwang sich ins Freie und reckte ihre Glieder, machte ein paar Schritte. »Alles okay…«
    »Hier nicht!« machte sich Johannes bemerkbar. Zamorra kam auf ihn zu, setzte abermals sein Amulett ein und preßte es dem Hypnotisierten gegen die Stirn. Seine feinen Sinne erfaßten den Befehl, der Erik beherrschte, und löschten ihn aus. Dann weckte Zamorra ihn aus seinem hypnotischen Zustand auf.
    »Laß ihn los, Jo…«
    Johannes gehorchte. Verwirrt erhob sich Erik. »Was ist denn hier passiert?« fragte er und musterte erstaunt den ramponierten äußeren Zustand des Professors.
    Der winkte ab.
    »Nichts, Erik, aber vielleicht sollten wir allmählich zusehen, daß wir hinter der Sänfte herkommen, ehe unser gemeinsamer Freund Thomasius eine Gelegenheit hat, eine weitere Falle auszutüfteln…«
    Nicole berührte seinen Arm. »Was ist eigentlich jetzt los, und was hast du vor?«
    Zamorra lächelte bitter.
    »Langsam, aber sicher lerne ich die Fähigkeiten dieses Burschen kennen. Er ist kein Dämon, verfügt aber dennoch über dämonische Kräfte. Außerdem ist er nur ein Geistwesen, das sich zuweilen optisch zeigen kann. Er muß seit Jahrhunderten tot sein, aber um als Mensch die gezeigten Fähigkeiten entfesseln zu können, reicht es nicht, ein Magier zu sein. Entweder besitzt man in solchen Fällen das Amulett des Leonardo de Montagne, oder - man ist von einem Dämon besessen…«
    ***
    Für ein paar Stunden geschah nichts mehr. Michael, Zamorra und Nicole blieben jetzt beim Konvoi. Johannes und Erik hatten sich zurückgezogen. Nach einer kurzen Diskussion mit Zamorra hatten sie sich überzeugen lassen, daß jede Person mehr ein Mehr an Gefahr bedeutete. Die hypnotische Kontrolle Eriks war der schlagende Beweis dafür. »Solange ich die Fähigkeiten des Magiers nicht gänzlich kenne, ist es besser, wenn so wenig Leute wie eben möglich hier vor Ort sind«, hatte Zamorra gesagt. Die beiden hatten sich daraufhin verabschiedet, nicht ohne den Beteiligten am Weltrekordversuch alles Gute zu wünschen.
    Nichts geschah mehr, das auf Einwirkungen der finsteren Mächte hindeutete. Die Polizeieskorte leitete den Konvoi sicher und zuverlässig durch den trotz nächtlicher Stunde erstaunlich starken Innenstadtverkehr. »Das ist direkt ein Genuß, ganz legal bei Rot über eine Ampelkreuzung fahren zu dürfen«, schmunzelte Zamorra und warf den Polizeibeamten anerkennende Blicke zu, die ihren Wagen jeweils mit flackerndem Blaulicht quer über die Kreuzungen stellten und sie absperrten, um dem Konvoi ein ungehindertes Durchkommen zu ermöglichen, sehr zum Verdruß jener nächtlicher Autofahrer, die vorzugsweise mit Tempo siebzig bis hundert durch die mäßig von Laternen erhellten Straßen preschten und jetzt das Nachsehen hatten.
    Nicole hatte es sich im Fond des Wagens gemütlich gemacht. Irgendwann, als sie sich auf Nordshausen zubewegten, sah Michael auf die Uhr. »Es ist an der Zeit, daß wir Rolf abholen«, stellte er fest.
    Zamorra nickte. »In Ordnung, laß uns aber vorher noch einen Teil der Strecke abfahren.
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