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0173 - Zombie-Fieber

0173 - Zombie-Fieber

Titel: 0173 - Zombie-Fieber
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
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Schublade gelesen hätte, hätte er nicht geglaubt, den gleichen Mann vor sich zu haben. Masterson war nach den Unterlagen der Polizei achtundzwanzig Jahre alt, gesund und über zwei Zentner schwer, aber das, was da in der Schublade lag, schien eher die Leiche eines Hundertjährigen zu sein.
    Zamorra trat dicht an die Schublade heran und musterte das, was von Masterson übrig geblieben war. Der Körper war bis auf die Knochen abgemagert. Unter der papierdünnen Pergamenthaut konnte man die Rippen hervorstechen sehen.
    Haare, Zähne und Fingernägel schienen sich aufgelöst zu haben, und dort, wo einmal das Gesicht gewesen war, grinste Zamorra ein mumifizierter Totenschädel entgegen.
    »Weiß man, woran er gestorben ist?«
    Perkins schüttelte den Kopf. »Nein, der Gerichtsmediziner steht vor einem Rätsel, er… er sagt…«
    »Ja?«
    »Das einzige, was er feststellen kann«, berichtete Perkins mit unglücklichem Lächeln, »ist Altersschwäche.«
    »Altersschwäche?« echote Bill Fleming.
    »Sind Sie sicher, daß das überhaupt Msterson ist?« fragte Nicole.
    »Natürlich. Wir haben seine Fingerabdrücke. Seine und die der anderen«, entgegnete Perkins unwirsch. »Wir sind keine Anfänger.«
    Zamorra griff mit nachdenklichen Bewegungen unter sein Hemd und löste das Amulett von der Kette. Das Metall fühlte sich seltsam warm in seiner Hand an und schien zu pulsieren. Unter Perkins erstaunten Blicken legte er das Schmuckstück auf die Stirn des Toten.
    Die Veränderung war erstaunlich. Da, wo das Metall die vertrocknete Haut der Leiche berührte, schien sie aufzublühen. Das kränkliche, Unnatürliche Grau der Haut veränderte sich zu einem hellen Rosa. Gleichzeitig schien sich die Haut zu straffen.
    »Was machen Sie da?« fragte Perkins mißtrauisch.
    Zamorra nahm das Amulett wieder an sich und beobachtete, was geschah. Wie bei einem Film, den man rückwärts laufen läßt, wiederholte sich die Veränderung in umgekehrter Reihenfolge. Nach wenigen Augenblicken sah die Leiche wieder genauso aus wie zuvor.
    Zamorra befühlte nachdenklich das Amulett. Das Metall schien dort, wo es die Haut des Leichnams berührt hatte, zu glühen.
    Er befestigte es wieder an der Kette unter seinem Hemd. Selbst jetzt spürte er die Hitze noch deutlich.
    »Ich wiederhole meine Frage«, sagte Perkins, nun in energischem Tonfall. »Was haben Sie da getan? Was ist das für ein Ding?« Er wies mit einer Kopfbewegung auf die Kette um Zamorras Hals.
    Zamorra lächelte sanft. »Diese Männer sind nicht auf natürliche Weise gestorben«, sagte er leise.
    »Nicht auf…« Perkins Gesicht verdüsterte sich. »Wissen Sie, Professor, ich habe keine Ahnung, wer oder was Sie eigentlich sind. Aber ich werde den Fall lösen, ohne auf irgendwelchen Hokuspokus zurückgreifen zu müssen.«
    »Sie mißverstehen mich«, sagte Zamorra. »Ich will Ihnen nicht ins Handwerk pfuschen. Ich will Ihnen helfen, Perkins. Ich weiß, daß es sich hier nicht um einen gewöhnlichen Mord handelt. Diese Männer sind keinem normalen Bandenkrieg zum Opfer gefallen.«
    »Und woran sind sie gestorben - Ihrer Meinung nach?« fragte Perkins gepreßt.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Zamorra. »Noch nicht. Aber ich werde es herausfinden. Ich hoffe, ich kann dabei auf Ihre Hilfe zählen, Chiefinspektor.«
    Perkins war bleich geworden. Seine Stimme zitterte, als er antwortete: »Ich… ich finde es richtig nett, daß Sie mich um Hilfe bitten«, sagte er mühsam beherrscht.
    »Perkins«, sagte Zamorra eindringlich. »Sie verstehen immer noch nicht. Ich treibe hier keinen Hokuspokus, wie Sie es nennen. Das, was diese Männer getötet hat, ist noch in dieser Stadt, und es wird weiter töten, wenn wir es nicht aufhalten. Gibt es schon irgendwelche Sp iren?«
    Perkins schüttelte den Kopf. »Nein, bisher nicht.«
    »Aber irgend jemand muß doch etwas gesehen haben«, protestierte Bill Fleming.
    Perkins schürzte geringschätzig die Lippen. »Meinen Sie?«
    »Sicher. Bei einem solchen Lärm…«
    Perkins lachte und kramte eine zerknitterte Zigarettenpackung aus der Jackentasche. »Sie sind nicht aus London«, stellte er fest, »sonst würden Sie diese Frage nicht stellen.«
    »Und wieso?« wollte Bill wissen.
    Perkins nahm einen tiefen Zug, blies eine Wolke aromatischen Rauches in die Luft und sah Bill an. »Die Gegend dort unten«, erklärte er, »ist nicht gerade das, was man mit einem feinen Wohnviertel bezeichnen würde.« Er lachte hart, schnippte seine Asche auf den Fußboden
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