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0164 - Die Truhe des Schreckens

0164 - Die Truhe des Schreckens

Titel: 0164 - Die Truhe des Schreckens
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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nur um sein Leben. Wenn er recht behielt, ging es vielleicht um den Fortbestand der Menschheit überhaupt.
    Nicole wußte, wozu Zamorra in der Lage war. Oft genug hatte der Parapsychologe und Meister des Übersinnlichen furchtbare Gewalten besiegt, die dazu geeignet waren, die Erde zu vernichten oder zumindest die Menschheit zu unterjochen. Mancher Sieg war von ihm leider nur zur Hälfte errungen worden. Er hatte Gegner zurückgeschlagen, aber nicht vollends vernichtet.
    Diesmal jedoch waren seine Erfolgschancen von Vornherein äußerst gering.
    Wer Gor, den Unbesiegbaren, kannte und sich vor Augen führte, welche Schwierigkeiten er schon hatte, der begriff, daß längst nicht alles gewonnen war, falls es Zamorra tatsächlich gelang, ein Tor nach Zartas zu öffnen.
    Damit würden zumindest für ihn die Schwierigkeiten erst beginnen.
    Alles dies fuhr Nicole durch den Kopf, während sie sich vom Arbeitszimmer entfernte und in die Halle hinunterstieg. Sie und der Butler setzten sich unten hin und warteten.
    Kaum war das geschehen, als sie einen furchtbaren Schrei aus dem Arbeitszimmer hörten. Wilde Geräusche folgten. Sie waren undefinierbar und trieben ihnen die Haare zu Berg.
    »Mon Cheri!« rief Nicole entsetzt und ballte die Hände zu Fäusten.
    Auf einmal bereute sie es, daß sie ihren Chef alleingelassen hatte.
    Wie ein Mann sprangen sie und der Buttler auf -und rannten zur Treppe. Sie nahmen immer drei Stufen auf einmal.
    Ein Röhren und Brüllen drang aus dem Arbeitszimmer, als wären hundert Dämonen losgelassen. Die Wände des Schlosses erzitterten. Jemand oder etwas rüttelte wie wahnsinnig an der Tür zum Arbeitszimmer. Grelles Licht fiel unter der Tür heraus.
    Nicole und der Butler erreichten keuchend ihr Ziel. Nicole war um Sekundenbruchteile schneller. Sie griff nach der Türklinke und wollte in das Arbeitszimmer stürmen.
    Eine sehr unvernünftige Aktion, die aber von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Die Tür war nämlich nicht zu öffnen. Als würde sich jemand von innen mit aller Kraft dagegenstemmen.
    »Chef!« schrie Nicole Duval mit überschnappender Stimme.
    Da gab die Tür plötzlich und völlig unerwartet doch nach. Nicole verlor das Gleichgewicht und taumelte ins Innere des Arbeitszimmers.
    Als sie sich wieder fing, wirbelte sie um die eigene Achse.
    Das Arbeitszimmer war leer, und es roch penetrant nach Schwefel.
    Als wäre der Satan persönlich hier gewesen, um Professor Zamorra abzuholen.
    »Chef!« Tränen rollten über die Wangen von Nicole Duval.
    Butler Bois stand an der Tür. Er war kalkweiß im Gesicht.
    Von Zamorra fehlte jede Spur. Sie entdeckten nur das silberne Amulett, das mitten im Zimmer lag, als hätte Zamorra es dort verloren.
    Nicole wollte sich danach bücken, hatte aber einfach nicht mehr die Kraft dazu.
    Auf einmal war sie sicher, daß Professor Zamorra für immer verloren war und daß ihm Entsetzliches widerfuhr.
    Nicole schluchzte auf.
    Butler Bois war nicht in der Lage, sie zu trösten, denn er hegte ähnliche Gedanken.
    ***
    Zamorra betrat sein Arbeitszimmer und schloß die Tür hinter sich. Sein Herz pochte viel zu schnell, was er ärgerlich zur Kenntnis nahm. Gewaltsam zwang er sich zur Ruhe.
    Der Meister des Übersinnlichen nahm das Amulett von der silbernen Halskette und betrachtete es kurz. In der Mitte der silbernen Scheibe befand sich ein Drudenfuß, umgeben von einem Ring mit den zwölf Tierkreiszeichen. Die äußere Umrandung bildete ein Silberband mit eigentümlichen Hieroglyphen, die bisher jedem Übersetzungsversuch standgehalten hatten.
    Ein ungeheures Machtpotential steckte in dieser Scheibe. Zamorra war längst noch nicht in der Lage, dieses Potential voll zu nutzen. Manchmal verließ ihn in dieser Beziehung fast der Mut.
    Trotzdem tat das Amulett gute Dienste. Zamorra benutzt es nicht nur als eine Art Dämonenorter, weil es sich unter dem Einfluß schwarzmagischer Kräfte erwärmte, sondern auch als Schutz. Die mächtigen Dämonen der Finsternis versuchten immer wieder, den Parapsychoologen auszuschalten. Ohne das Amulett wäre er oftmals verloren gewesen.
    Er bückte sich und legte die Silberscheibe mitten in das Zimmer.
    Professor Zamorra wußte mit dem Amulett umzugehen, weil er Erfahrungen gesammelt hatte - nicht, weil er das Amulett vollkommen begriff. So wußte er, daß die Einsatzfähigkeit des Amuletts strengen Gesetzen unterworfen war. Es war keineswegs ein universelles Kampfmittel, das er einfach einem dämonischen Gegner vorhielt, um
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