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0164 - Die Truhe des Schreckens

0164 - Die Truhe des Schreckens

Titel: 0164 - Die Truhe des Schreckens
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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war eine Ausnahme. Von Zartas aus reiste er durch die Welt und hinterließ dabei eine blutige Spur. Er wurde zu Gor, dem Eroberer und zu Gor, dem Unbezwingbaren. Dabei wußte er nicht, daß sich längst der Dämon des Todes an seine Fersen geheftet hatte, denn der Dämon näherte sich von den Seelen Unglücklicher, die durch das Schwert eines Mörders starben. Und Gor war auf seinem Eroberungsfeldzug ein tausendfacher Mörder. Als er nach Zartas zurückkehrte, öffnete man ihm dort die Augen und hielt ihm einen Spiegel seiner Selbst vor. Gor wollte die Wahrheit jedoch nicht erkennen. Er zerstörte die Friedlichkeit und vernichtete das Paradies Zartas. Damit gab er dem Todesdämon Macht über alle Bewohner der Stadt. Jetzt war der schreckliche Dämon so stark, daß er Gor nicht mehr brauchte. Gor wurde einsichtig und suchte die Höhle der Magie auf, um das Schwert der Gerechten an sich zu nehmen, denn dieses Schwert war die einzige Waffe im Kampf gegen den Dämon. Fast sah es so aus, als würde Gor all seine Fehler wiedergutmachen können, aber der Todesdämon benutzte seine schrecklichen Energien, um Zartas von der Erde in eine andere Dimension zu verbannen. Diese. Dimension ist ein Zwischenreich der Dämonen, die keinen Zugang zum Diesseits mehr finden. Der Fluch von Zartas nahm seinen Verlauf. Gor, mit dem Nimbus des Unbesiegbaren, kämpfte gegen die Toten von Zartas. Ein ewiger Kreislauf, denn wenn Gor starb, entstand alles wieder wie am Anfang, weil Gor faktisch niemals unterliegen konnte. Seine Magie und die Magie des Dämons hielten sich die Waage. Jahrtausendelang währte der Kämpf, bis es Josquin Dufay, dem holländischen Parapsychologen, gelang, Verbindung mit Zartas aufzunehmen. Der Todesdämon nahm seine Chance wahr und suggerierte Dufay, jemand müßte den teuflischen Kreis unterbrechen, ehe die Gefahr bestand, daß das Knochenheer zur Erde gelangte. Dufay fühlte sich persönlich nicht in der Lage dazu. Deshalb rief er mich und lockte mich in die Falle. Ich wurde ein Gefangener von Zartas und kämpfte gemeinsam mit Gor. Uns gelang es tatsächlich, den ewigen Kreis zu durchbrechen, aber ganz und gar nicht im Sinne des Dämons, denn er unterlag.«
    »Warum erzählst du das jetzt alles, Chef?«
    »Ganz einfach«, Zamorra lächelte verkrampft. »Eigentlich müßte es am leichtesten sein, von Amsterdam aus nach Zartas zu gelangen, aber inzwischen wurde mir klar, daß es eine Art magisches Dreieck gibt. Ein Punkt ist Amsterdam im Diesseits, der zweite die Höhle der Magie in Zartas und der dritte dieses Schloß hier mit Mittelpunkt Arbeitszimmer.«
    »Ist diese Annahme nicht zu kühn?« Nicole hatte Bedenken. Sie kannte die überragenden Fähigkeiten ihres Chefs, aber sie hatte auch gelernt, Kritik zu üben, wenn sie es als notwendig erachtete. Es hatte sich oftmals gezeigt, daß dies dem Professor nur von Nutzen war.
    Er strich sich über die Stirn.
    »Keineswegs, Nicole, denn wir dürfen nicht annehmen, daß die Lage von Zartas in jener fremden Dimension noch identisch ist mit der Lage von Amsterdam im Diesseits. Die Orte haben sich gegeneinander im Verlauf der Jahrtausende verschoben. Als mich Gor einmal nach unserem gemeinsamen Abenteuer zu sich rief, schuf er ein Tor zwischen der Höhle der Magie und dem Arbeitszimmer. Gut, Nicole, es ist eine Theorie von mir, daß diese beiden Orte gewissermasen übereinstimmen, aber bedenke, daß sich das Schloß nicht gegen die Magie von Zartas wehrt, obwohl sie mich damals entführte. Ist das nicht Hinweis genug?«
    Nicole wollte noch einen Einwand machen, aber Zamorra winkte ab.
    »Es hat keinen Zweck, länger darüber zu debattieren. Die Praxis muß dazu dienen, die Theorie zu beweisen oder zu entkräften. Ich werde hineingehen und versuchen, ein Tor nach drüben zu öffnen. Gelingt es mir, habe ich recht, gelingt es mir nicht, ist Zartas verloren, und dann wird vielleicht doch der Kriegsgott und Dämon Mars zur Erde gelangen und mit seinen Kriegern ein furchtbares Chaos beschwören.«
    Er öffnete die Tür und trat ein.
    Nicole wäre ihm gern gefolgt, aber sie hielt sich zurück, denn was der Professor vorhatte, mußte er allein vollbringen. Dabei konnte ihm kein Mensch helfen.
    Ganz im Gegenteil: Nicole wäre unnötig gefährdet gewesen.
    Schweigend wandten sich Nicole und Raffael ab. Tränen stahlen sich in die Augenwinkel der jungen Frau. Sie hatte Angst um ihren Professor, denn sie liebte ihn genauso, wie er sie liebte.
    Und diesmal ging es sogar um mehr als
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