Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0164 - Die Truhe des Schreckens

0164 - Die Truhe des Schreckens

Titel: 0164 - Die Truhe des Schreckens
Autoren: Wilfried Antonius Hary
Vom Netzwerk:
mit karger Vegetation.
    Die Stadt Zartas selbst wirkte wie aus einem Märchen, mit bizarren Zinnen, spitzen Giebeln, von denen keiner dem anderen ähnelte, und Verzierungen, die nur eine einzige Bedeutung hatten: das Auge zu erfreuen.
    Das breite Stadttor stand auf, seit der Friede in Zartas eingezogen war, erkämpft von Zamorra und Gor.
    Nicht weit von der Stadt befand sich das Höhlensystem in einem tiefen Gebirgstal. Von hier aus konnte man die Zinnen und Dächer von Zartas überblicken, denn sie nahmen den größten Teil des Horizontes ein.
    Und hier war auch die Höhle der Magie, in der Gor einst das Schwert der Gerechten fand.
    Die Höhlenwände waren über und über mit funkelnden und gleißenen Edelsteinen besetzt. Zamorra wußte, daß sie die Seelen der Ungerechten bargen, die es gewagt hatten, in böser Absicht die Höhle der Magie zu betreten.
    Das Glitzern und Funkeln mehrte den Schmerz in Zamorras Schädel. Unwillkürlich schrie der Parapsychologe auf. Er wollte sich zurückziehen, aber jetzt war es ihm nicht mehr möglich. Sein Geist befand sich bereits teilweise in dieser Höhle, und die Magie war voll aktiviert. Eine Folge der Einwirkungen durch Mars?
    Ein Krachen und Bersten war plötzlich um Zamorra herum. Wie durch einen diffusen Nebel erkannte er die Einrichtung seines Arbeitszimmers. Das Bild der Höhle schob sich darüber wie bei einer doppelbelichteten Fotografie.
    Abermals wollte Zamorra seine Pein hinausschreien, doch kein Laut verließ seine Kehle. Er war stumm, denn sein Schrei drang in eine magische Wand wie ein dicke Watte.
    Die Wand war nicht sichtbar, obwohl Zamorra ihre Anwesenheit spürte wie die Anwesenheit eines lebendigen Dinges.
    Es war die Trennwand zwischen den Dimensionen, die sich Zamorra als sehr gegenständlich darbot.
    Da wirkten die Kräfte der Magie auf diese Wand ein und erzeugten ein Netzwerk der Zerstörung. Das war also dieses Krachen und Bersten. Wie bei einer stabilen Glaswand, die mit wuchtigen Schlägen bearbeitet wurde.
    Vor Zamorra platzte das Netzwerk auseinander. Die Scherben flogen in alle Richtungen. Einige prasselten auf den Meister des Übersinnlichen nieder, fuhren schmerzhaft unter die Haut.
    Zamorra stöhnte, und dieser Laut fand seinen Widerhall in der Höhle der Magie. Ohne seinen Willen wurde er nach vorn getrieben. Kopfüber fiel er durch den Spalt in der Trennwand der Dimensionen. Schmerzhaft kam er am Boden der Höhle auf.
    Endlich bekam er wieder Gewalt über seinen Körper. Zamorra rollte auf den Bauch und stemmte sich mit den Händen hoch. Er fühlte sich geschwächt und blickte mit flackernden Augen in die Richtung, aus der er gekommen war.
    Das Arbeitszimmer. Nebelschleier wallten darin hin und her, verdichteten sich an der Stelle, an der der Übergang erfolgt war, und schlossen die Lücke.
    Das Bild des Arbeitszimmers verschwand, als hätte man einen dichten Vorhang vorgezogen.
    Zamorra rappelte sich vom Boden auf. Ja, die Magie in der Höhle war vollständig aktiviert, aber sie akzeptierte ihn gottlob. Andernfalls wäre sein Eindringen hier tödlich verlaufen.
    Es gab scheinbar keinen Ausgang aus der Höhle. Zamorra orientierte sich kurz und trat dann an die Stirnseite. Er war nicht zum ersten Mal hier und kannte sich einigermaßen aus. Als er mit den Handflächen die Wand berührte, löste sie sich allmählich auf.
    Es gelang ihm relativ mühelos, die Höhle zu verlassen, nachdem ihn die Magie akzeptiert hatte, aber würde es ebenso leicht sein, nach hier zurückzukehren, um erneut einen Übergang zum Diesseits zu schaffen?
    Eine wichtige Frage, die Zamorra jedoch verschieben mußte. Jetzt war er vorerst einmal hier und brauchte Informationen, was inzwischen alles geschehen war.
    Ein wenig ungeduldig wartete er darauf, daß sich der Durchgang ganz öffnete. Dann verließ er die Höhle.
    Draußen war helles Licht. Es herrschte auf Zartas ewiger Tag, obwohl es keine Sonne gab. Der Himmel leuchtete aus sich heraus, und es gab weder Sterne noch sonstige Himmelskörper. Zartas befand sich in einer Dimension, in der andere Gesetze herrschten als im Diesseits.
    Zamorra durchquerte die Vorhöhle. Als er einen Blick über die Schulter warf, hatte sich der Durchgang zum Allerheiligsten der Zartasmagie wieder geschlossen. Lautlos war das geschehen.
    Am Ausgang blieb Zamorra kurz stehen, bis sich seine Augen an die strahlende Helligkeit gewöhnt hatten.
    Sein Blick erfaßte einen Teil des Felsentals und ging hinüber zur Stadt.
    Die Befestigungsmauern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher