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0164 - Die Truhe des Schreckens

0164 - Die Truhe des Schreckens

Titel: 0164 - Die Truhe des Schreckens
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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gegen den unbezwingbaren Sagenkrieger anzutreten.
    Gor war durch den Fluch, der auf Zartas gelastet hatte, Jahrtausende alt geworden, und er war heute ein besserer Kämpfer denn je, obwohl er seine Kräfte einst der Eroberung und heute dem Frieden zur Verfügung stellte.
    Sorcerer wich unwillkürlich zurück. Er war der beste Magier von Zartas und wußte dennoch, daß er gegen Gor keine Chance gehabt hätte, denn bei dem Hünen vereinten sich körperliche und magische Kräfte, obwohl er letztere nur im Kampf einsetzen konnte.
    Das hatte letztendlich zu dem Fluch geführt, der erst mit Hilfe von Professor Zamorra gebrochen werden konnte. [1]
    »Also gut, Sorcerer, ich werde dir den Gefallen tun, weil ich dich als intelligenten Mann einschätze, aber zuvor eine Frage: Wer ist Mars?«
    Sorcerer runzelte die Stirn.
    »Mars?« echote er mit leichter Verzweiflung. »Ein antiker Gott. Der römische Gott des Krieges. Man benutzte seinen Namen auch zur Segnung der Landwirtschaft.«
    Gor nickte ihm zu.
    »Das haben wir von Lee Horvath, der durch Professor Zamorra den Weg vom Diesseits zu uns fand. [2] Anders wäre uns Mars überhaupt kein Begriff. Zartas ist seit Jahrtausenden vom Diesseits verbannt. So, mein Freund, und nun, da du dich wieder daran erinnerst, meine Erklärung: Lee Horvath hat nur fragmentarisches Wissen um den Kriegsgott Mars, weil er sich mit diesem Problem noch nie beschäftigt hat. Es gibt nur einen einzigen Menschen auf der Erde, den ich kenne und der als Experte der Magie gilt: Zamorra, der Meister des Übersinnlichen. Das macht ihn in unserer Situation unersetzlich. So lange es ihm noch nicht gelungen ist, zu uns zu stoßen, harren wir aus, denn Mars ist ein unberechenbarer Gegner, weil wir ihn zu wenig kennen. Wir wissen nichts von ihm, daußer daß ihn gewisse Römer als den Gott des Krieges und der Landwirtschaft verehrten. Es ist einfach zu wenig.«
    Gor schöpfte tief Atem. Sorcerer nutzte die Pause, um einzuwenden: »Aber, verschenken wir damit nicht kostbare Zeit, Gor? Was, wenn Zamorra es nicht schafft, zu uns zu gelangen? Du solltest zu deinen Leuten sprechen und sie neu motivieren.«
    Gor schüttelte den Kopf. »Sorcerer, du wirst zu einem größeren Problem für mich als Mars es ist. Fast bin ich geneigt, an deiner Freundschaft zu zweifeln, aber ich will die Schuld für deine Narreteien deiner Unerfahrenheit in Kriegsdingen zusprechen. Ein Feldherr spornt seine Krieger nur an, wenn der Kampf beginnt oder wenn er in eine entscheidende Phase treten muß. Wer ständig seinen Leuten einpeitscht, stumpft sie nur ab. Außerdem muß ich mich draußen rar machen, denn so lange ich nicht persönlich in den Kampf eingreife, sondern lediglich aus dem Hintergrund koordiniere, glaubt man, ich sähe keine Notwendigkeit dafür, und das ist es, was meinen schlechten Kriegern wenigstens ein Minimum an Mut erhält.«
    Er schob Sorcerer beiseite und stampfte hinaus, um sich persönlich vom Fortschritt der Reparaturarbeiten zu überzeugen.
    Kaum verließ er das Haus, als ein fernes Donnergrollen an sein Ohr drang.
    Auf den Zinnen der Stadtmauer entstand Hektik.
    Gor wußte mit seinem geschulten Ohr das Grollen zu deuten: Der nächste Ansturm des Gegners!
    Die Krieger von Mars ritten auf ihren Papellas. Das waren Tiere, die auch die Bewohner von Zartas zum ersten Mal in ihrem Leben gesehen hatten.
    Die Papellas hatten eine grüne Lederhaut, die einen nicht stark genug geführten Schwertstreich ohne Schaden verkraftete, stämmige Elefantenbeine, die ihnen eine erstaunliche Behendigkeit verliehen, obwohl sie eher plump wirkten. Die Ohren waren übergroß und äußerst empfindlich. Die Papellas benutzten ihre Ohren wie Ortungsinstrumente. In der Nacht stießen sie meckernde Laute aus, die größtenteils im Ultraschallbereich lagen. Damit und mittels ihrer Ohren orientierten sie sich so gut, als wäre hellichter Tag.
    Auffallend waren des weiteren der relativ kleine Kopf und die spitz zulaufende Hundeschnauze mit dem mörderischen Gebiß. Die Zähne waren nadelspitz. Wehe, wenn ein Papellas seine Beißwerkzeuge im Kampf einsetzte.
    Und Sorcerer verlangte eine Gegenoffensive, dachte Gor kopfschüttelnd. Seine Leute hatten keinerlei Reittiere und waren nicht einmal halb so gute Kämpfer wie die Krieger von Mars.
    Zartas war einst die Stadt des himmlischen Friedens gewesen.. Das Kriegshandwerk war verpönt gewesen. Durch den Fluch hatte sich das zwar geändert, aber es reichte einfach nicht, um Mars Paroli zu bieten.
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