Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0164 - Die Truhe des Schreckens

0164 - Die Truhe des Schreckens

Titel: 0164 - Die Truhe des Schreckens
Autoren: Wilfried Antonius Hary
Vom Netzwerk:
waren beschädigt, und irgendwo quoll schwarzer Rauch empor.
    Zamorra wollte weitergehen, aber in diesem Augenblick verdunkelten zwei Gestalten den Eingang zur Höhle. Ihre Gesichter lagen im Schatten, konnten also von Zamorra nicht erkannt werden. Dafür sah er sehr deutlich die spitzen Schwerter, die genau auf seine Brust zielten.
    ***
    Mars befahl seinen Kriegern, sich zu sammeln. Er stand auf einem Hügel, von dem aus er den besten Überblick hatte. Ungeduldig wartete er, bis seine Armee bereit war.
    Mars war eine beeindruckende Gestalt, groß, mächtig, mit einem wallenden Bart und Augen, die Blitze verschleudern konnten.
    Jetzt hob er sein Schwert mit dem Knauf aus roten, dem Bösen geweihten Rubinen.
    »Ich bin Mars, der Invictus«, donnerte seine Stimme und wurde von Tausenden seiner Krieger gehört. »Ich bin Mars, der Gradivus, und ich bin Mars, der Ultor. Als Invictus bin ich der Unbesiegbare, als Gradivus der dem Heer Voranschreitende und als Ultor bin ich der Rächer.«
    Seine Stimme klang furchtbarer als rollender Donner bei einem urweltlichen Gewitter. Er verstärkte den Effekt mit seiner Magie: »Und ich werde Rache nehmen an Gor und werde damit beweisen, daß er zu Unrecht als der unbezwingbare Held gilt. Männer, die ihr im Dienste des größten Feldherrn aller Zeiten, im Dienste des Kriegsgottes Mars steht - Zartas wird uns gehören!«
    Ein unbeschreiblicher Jubel brandete auf. Die Augen der Krieger brannten im mörderischen Feuer.
    »Mars!« brüllten sie, bis sie heiser waren. Dieser furchtbare Schrei aus Tausenden von Kehlen überwand sogar die magische Barriere und drang nach Zartas vor. Jeder Bewohner von Zartas hörte ihn und spürte eiskalte Schauer über den Rücken rieseln.
    Auch Gor hob unwillkürlich den Kopf. Er hatte die Kampfpause genutzt und ein fürstliches Mahl eingenommen.
    »Wie sieht es aus. Sorcerer?« fragte er mit seiner grollenden Stimme.
    Der hagere Mann im Kapuzenumhang wandte sich vom Fenster ab und trat neben den Tisch.
    »Nicht gut«, gab er zu. »Die Krieger von Mars stellen eine ungeheure Macht dar. Sie haben mehrmals Zartas angegriffen. Bislang konnten wir siegen und sie immer wieder zurückwerfen, aber die Stadtmauern sind beschädigt und die Männer demoralisiert. Im Moment ist man dabei, die entstandenen Schäden zu beheben, denn es ist bald mit einer neuen Angriffswelle zu rechnen. Ich glaube, sie wird schlimmer sein als alle Vorangegangenen.«
    »Quatsch, das meinte ich nicht, Sorcerer.« Er musterte den erst vor Wochen geweihten Oberpriester von Zartas. »Ich spreche von Zarmorra. Hat er die Höhle der Magie endlich betreten?«
    Sorcerer zuckte bedauernd die Achseln.
    »Niemand kann es sagen, ehe nicht Nachricht kommt oder wir ein Zeichen aus dem Alten Tal erhalten. Du weißt, wie es um die Höhle der Magie steht. Sie schützt Zartas nicht mehr, weil es offenbar eine Gegenmacht gibt, die alle Kräfte der Weißen Magie neutralisieren. Mühelos können die Krieger von Mars die magische Schutzbarriere um Zartas durchbrechen. Sie tun gerade so, als wäre sie nicht vorhanden, Wie du gehört hast, dringen selbst ihre mörderischen Schreie bis zu uns herein.«
    Sorcerer beugte sich vor und stützte sich mit den geballten Händen auf den grobgezimmerten Tisch.
    »Gor, ich beschwöre dich. Wenn du nicht bald eine Gegenoffensive startest, sehe ich das Überleben von Zartas ernstlich gefährdet.«
    Gor lachte grollend.
    »Du bist ein Narr, Sorcerer. Zwar verstehst du etwas von den Weißen Künsten, aber du warst nie ein Krieger und wirst niemals einer sein. Wie könntest du jemals verstehen, daß Mars nur auf eine Gegenoffensive von uns wartet, um uns den Rest zu geben.«
    »Ich denke an unsere Männer«, blieb der Oberpriester beharrlich. »Wer Angst hat, ist ein schlechter Kämpfer. Zeige dich ihnen und gib ihnen den Mut zurück.«
    Gor betrachtete seinen obersten Priester mit einem Blick, der einem ängstlichen Typ das Leben gekostet hätte.
    »Ich will nie mehr aus deinem Munde Rat in kriegerischen Dingen hören. Ist das klar?«
    Sorcerer richtete sich auf. Seine Miene wurde verschlossen.
    »Dann sage mir, warum du zögerst. Erkläre es mir, Gor. Du bist der Held von Zartas und inzwischen sein oberster Herr, und ich gehorche dir, egal, was du mir befiehlst. Aber mache es mir leichter, indem du mich aufklärst.«
    Gor stand auf. Erst jetzt war erkennbar, daß er ein Riese war. Muskeln traten in dicken Strängen hervor - ein Warnzeichen für jeden, der es wagen sollte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher