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0164 - Die Truhe des Schreckens

0164 - Die Truhe des Schreckens

Titel: 0164 - Die Truhe des Schreckens
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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Sie mußten sich auf die stabilen Stadtmauern verlassen.
    Gor beschleunigte seine Schritte. Er erreichte einen Aufgang und rannte hinauf.
    Sein Atem ging noch immer ruhig, als er die Zinne erreichte und von der Stadtmauer hinuntersah.
    Am Horizont wallte eine gigantische Wolke. Von dort kam das Donnergrollen.
    Die Krieger vom Mars.
    Es mußten Tausende sein, und jeder für sich war ein wahrer Teufel.
    ***
    »Zamorra!« sagte einer der beiden überrascht und trat einen Schritt zurück. Jetzt erhellte das Licht von Zartas sein Gesicht. Zamorra kannte es.
    Das Gesicht von Lee Horvath!
    Lee ließ das Schwert sinken. Das letzte Mal hatte ihn Zamorra in Straßenkleidern gesehen, denn Lee Horvath stammte aus England, also aus dem Diesseits. Er wirkte fremd in seiner antiken Uniform.
    »Lee«, sagte der Professor.
    Horvath steckte das Schwert weg und packte die Schultern des Parapsychologen. Damit drückte er stumm seine Wiedersehensfreude aus. Aber der Meister des Übersinnlichen sah ihm auch an, daß sich Lee Horvath große Sorgen machte.
    »Es ist wie ein Geschenk, daß du gekommen bist, mein französischer Freund. Ich bin inzwischen einer der Priester von Zartas geworden und stelle meine magischen Fähigkeiten in die Dienste dieses Volkes. Doch erscheint es fast, als sei dieses Volk dem Untergang geweiht. Kriegsgott Mars ist der Gegner, und er ist wohl der schlimmste Gegner, den man sich überhaupt in einem Krieg denken kann. Zartas soll unter den Schwertern seiner Krieger fallen, denn von hier aus glaubt er einen Weg ins Diesseits zu finden.«
    »Wo ist Gor?«
    »In der Stadt, nachdem er vergeblich versucht hat, dich herüberzuholen. Aber er rechnete damit, daß du von allein kommst, wenn es dir möglich ist. Das ist der Grund, warum ich hier Wache schob. Ich sollte dich in Empfang nehmen.«
    »Ist die Lagt wirklich so ernst?«
    »Ernst klingt noch geprahlt«, knurrte Lee Horvath sarkastisch.
    »Was mich allerdings wundert, ist die Tatsache, daß sich Mars bisher noch nicht hierher gewandt hat. Seine ganze Aufmerksamkeit gilt der Stadt. Gor hat angeordnet, daß wir das Tal strategisch günstig bewachen - aber ohne die Krieger von Mars auf uns aufmerksam zu machen. Im Notfall kann man das Tal mit einer Handvoll mutiger Männer gegen tausend Krieger verteidigen.«
    »Glaubst du nicht, daß Mars Interesse an der magischen Höhle hat?«
    »Vielleicht weiß er gar nicht, daß ich existiere?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Die Magie der Höhle ist aktiviert. Also gibt es irgendwo eine Gegenkraft. Sie muß mit Mars zu tun haben. Vielleicht ist das sein eigentlicher Trumpf?«
    »Die Kräfte halten sich jedenfalls in der Waage. Und warum kommt er nicht hierher und läßt die Stadt wie sie ist? Zartas müßte doch für ihn uninteressant sein, wenn er die Höhle der Magie haben kann.«
    Zamorra runzelte die Stirn. Es wäre verfrüht gewesen, jetzt schon eine Theorie aufzustellen. Schließlich war er soeben erst angelangt.
    Er überschlug in Gedanken, was er vom Kriegsgott Mars wußte - die offiziellen Daten und die Dinge, die nur in geheimen Büchern und Überlieferungen standen. Denn kaum ein Mensch wußte, daß Mars alles andere als ein guter Gott, sondern vielmehr ein mächtiger Dämon war, der einst wie andere Dämonen von der Erde verbannt worden war. Als Mars trat der Dämon erst wieder in Erscheinung vor der Gründung des römischen Reiches.
    Nach der römischen Mythologie ist Mars der Vater der sagenhaften Zwillin-. ge Romulus und Remus. Mutter war die Vestalin Rhea Silvia. Bekanntlich gründete Romulus als der Positive der Zwillinge die Stadt Rom. Somit wurde Mars indirekt Ahnherr des römischen Volkes. Deshalb nannte man dieses Volk auch Marsritter. Mit Jupiter und Quirinus bildete Mars zusammen eine archaische Götterdreiheit. Das Priesterkollegium der Salier feierte Mars in dem nach ihm benannten Monat März und im Oktober durch Waffentänze. Dem Rächer Mars, genannt Ultor, errichtete Augustus einen nach dem Sieg über die Mörder von Cäsar gelobten Tempel.
    Ja, das waren die Einzelheiten, die mehr oder weniger bekannt waren.
    Zamorra hatte ein eigenes Bild von dem Kriegsgott. Durch die Vestalin Rhea Silvia, die später Mutter von Romulus und Remus wurde, gelang es Mars, wieder die Erde heimzusuchen. Romulus und Remus aber waren keine Menschen. Sie waren in Wirklichkeit die Verkörperung von Mars, denn Rhea Silvia hatte die beiden nicht wie eine normale Mutter geboren. Als Mars seine höllische Dimension
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