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0162 - Die Menschenfalle

0162 - Die Menschenfalle

Titel: 0162 - Die Menschenfalle
Autoren: Friedrich Tenkrat
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wieder, doch er bekam keine Antwort. Es stand schlecht um Tom.
    »Bleib diesem Haus fern…«, sagte er mühsam. »Laß dich von ihm nicht hineinlocken. Es ist eine Falle. Die Falle des Satans …«
    »Was passierte drinnen, Tom? Wer hat dich so zugerichtet?«
    »Es war… Es war …«
    Levants Stimme wurde immer leiser. Mower beugte sich über ihn.
    Ganz nahe an die blutigen, aufgeschundenen Lippen brachte er sein Ohr. Doch aus Tom Levants Mund kam nur noch ein letzter Seufzer.
    Dann war der Mann tot.
    Mower richtete sich langsam auf. Er wandte sich um. Erschüttert standen seine Freunde in der Küche. Sie alle hatten Tom Levant gekannt. Sein Tod berührte sie sehr.
    Es zuckte in Mowers Gesicht. Er stand auf und sagte heiser: »Wir müssen die Polizei verständigen!«
    ***
    Eine solche Meldung mußte zwangsläufig auch die Spezialabteilung für übersinnliche Fälle von Scotland Yard erreichen, und somit mich, Oberinspektor John Sinclair, der diese Abteilung leitete.
    Ich traf bei Garfield Mowers Haus gegen einundzwanzig Uhr ein.
    Der Leichnam war noch nicht abtransportiert worden. Ich hatte Gelegenheit, ihn mir anzusehen, und mir drohte sich der Magen umzudrehen.
    Der Polizeiarzt, der sich mit dem Toten beschäftigt hatte, wusch sich im Bad die Hände. »Was ist Ihre Meinung, Doc?« fragte ich ihn.
    »Ich habe noch nie eine so übel zugerichtete Leiche gesehen«, sagte der Doktor. »Ich bin einiges gewöhnt. Schließlich übe ich diesen Beruf seit mehr als zwanzig Jahren aus. Aber das… Nein, also das ist selbst mir zuviel.«
    »Auch mir geht es an die Nieren«, sagte ich. »Welcherart sind die Verletzungen? Wurden sie dem Mann mit irgendwelchen Gegenständen zugefügt?«
    Der Doktor schüttelte den Kopf. »Nein, Mr. Sinclair. Dieser Mann muß von einem Tier angefallen worden sein. Von einer grausamen, blutrünstigen Bestie, die ganze Arbeit leisten wollte und auch geleistet hat.«
    »Um was für ein Tier könnte es sich gehandelt haben, Doc?«
    »Da bin ich leider überfragt.«
    »Ich danke Ihnen trotzdem.«
    »Sie kriegen meinen Bericht morgen vormittag.«
    »In Ordnung«, sagte ich und verließ mit dem Polizeiarzt das Bad.
    Im Living-room saßen Garfield Mowers Gäste mit verstörten Gesichtern beisammen. Der Schock saß ihnen allen tief in den Knochen. Sie schwiegen, waren blaß und schienen das schreckliche Erlebnis immer noch nicht verdauen zu können.
    Ich holte meine Zigarettenpackung aus der Jackentasche, stippte zwei Stäbchen heraus und hielt sie Mower hin. Er bediente sich. Ich nahm mir auch eine Zigarette, gab ihm Feuer und zündete an derselben Flamme meinen Glimmstengel an.
    »Erzählen Sie!« forderte ich Garfield Mower auf.
    Er zuckte die Schultern, blickte mich ratlos an und fragte: »Was?«
    »Alles.«
    Mower senkte den Blick. »Tom wohnt nicht weit von hier. Wir sind Kollegen. Er arbeitet ebenso für die BBC wie ich. Wir sind in derselben Abteilung. Wirtschaftsnachrichten. Wir schreiben Berichte, machen Interviews, sind viel unterwegs.«
    »Was ist Ihrem Freund zugestoßen?«
    »Genau weiß ich es nicht«, sagte Mower. »Ich hatte ihn zu einem Dia-Abend eingeladen. Ich war im Iran, beruflich…«
    »War Tom Levant nicht mit?«
    »Nein. Er wäre zwar gern mitgekommen, weil ihn alles, was den Iran betrifft, sehr interessiert, aber er war zu dieser Zeit in London unabkömmlich. Deshalb wollte er unbedingt die Bilder sehen, die ich von Persien mitgebracht habe. Da er, wie gesagt, nicht weit von hier wohnt, ging er zu Fuß. Dabei kam er an diesem verfluchten Haus vorbei.«
    »An welchem Haus?« fragte ich.
    »Faraday Street 91. Ein altes Haus, seit vielen Jahren nicht mehr bewohnt. Es soll allen seinen Besitzern kein Glück gebracht haben. Keiner von ihnen starb eines natürlichen Todes. Man sollte es niederbrennen, denn es ist eine Gefahr für die Menschheit. Hin und wieder gingen Tom und ich daran vorbei. Wir hatten dabei immer ein unheimliches Gefühl. Wir konnten uns des Eindrucks nicht erwehren, aus diesem Gebäude beobachtet zu werden.«
    »Obwohl es seit vielen Jahren leersteht?«
    »Das hat nichts zu besagen. Ich weiß nicht, wie Sie über Spuk und Geister denken, Oberinspektor. Aber in diesem Haus gibt es das. Davon bin ich überzeugt. Deshalb wäre es das beste, man würde dieses schreckliche Gebäude dem Erdboden gleichmachen.«
    »Glauben Sie wirklich, daß das etwas nützen würde?« fragte ich zweifelnd. »Bliebe dann nicht in jedem einzelnen Stein der Spuk enthalten?«
    »Das weiß
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