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016 - Die Schlangenköpfe des Dr Gorgo

016 - Die Schlangenköpfe des Dr Gorgo

Titel: 016 - Die Schlangenköpfe des Dr Gorgo
Autoren: Larry Brent
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öffneten
ihn. Dann glitten die Hände an ihren Schulterblättern vorbei und begannen ihre
Brüste zu liebkosen.
    Sarah schloss die Augen und lehnte sich zurück.
    Sie erwartete noch ein bisschen mehr. Aber Pit schien entweder die
Lust verloren zu haben oder die Haschvisionen waren stärker. Er ließ nun von
ihr ab und starrte mit verschleierten Augen auf die orangefarbene Wand.
    »Alles wird eins«, murmelte er berauscht. »Gefühle, Farben,
Geräusche. Der ganze Körper wird überempfindlich, nicht wahr ?«
    Bei diesen Worten lief ihr plötzlich ein Schauer über den Rücken.
Warum hatte sie sich eigentlich breitschlagen lassen, hierher zu kommen? Es war
eine Torheit gewesen. Aber noch war sie Herrin ihrer Gedanken und Gefühle. Sie
hörte die aufpeitschende Popmusik. Aber ihr gingen die Klänge nicht unter die
Haut. Sie war zu nüchtern, zu vernünftig. Mit einem Male hielt sie das ganze
Theater hier für einen ausgemachten Unsinn. Was hatte man davon, wenn man sich
betrank und durch Drogen Träume vorgaukeln ließ? Es war nicht die Wirklichkeit,
sondern eine Flucht vor der Wirklichkeit. Der Alltag war grau und unausgefüllt.
Aber es gab auch schöne Stunden darin. Die Welt wurde nicht anders dadurch, dass
man sich in Träume verlor. Seltsam, dass ihr ausgerechnet jetzt und in dieser
Situation solche Gedanken kamen.
    Sarah erhob sich. Die Wände schienen mit einem Male auf sie
zuzurücken. Die unheimlichen Gestalten auf den Bildern John Corks wurden lebendig.
Die starken Farben flossen ineinander, und aus einem roten Fleck in der Mitte
einer aufgebrochenen violetten Vulkanlandschaft wurde zunächst ein drohendes
Auge, schließlich ein Schlund, der sich immer weiter öffnete und sie gierig zu
verschlingen drohte. Sarah Malcolm hatte schon viel über Orgien und Haschpartys
gehört und gelesen. Die Menschen von heute schonten sich nicht, wenn es um
Glück und Erfolg ging. Sie schonten sich aber auch nicht, wenn es um die
Gesundheit ging. Sarah hatte stets geglaubt, auch alles mitmachen zu müssen,
»up to date« zu sein, »in« zu sein. Haschen war »in«. Aber es war ein falscher
Weg. Viele junge Menschen gingen ihn. Für sie jedoch war diese Hölle nichts.
    Die Selbstvorwürfe marterten sie.
    »Ich geh«, murmelte sie im Selbstgespräch vor sich hin.
    »Aber nein, du bleibst doch noch«, sagte da eine leise Stimme
hinter- ihr.
    Es war Liz. Sie hielt ein leeres Glas in der Rechten und prostete
Sarah zu. Dann setzte sie das Glas an. Als sie feststellte, dass kein Tropfen
mehr darin war, stellte sie es kurzerhand auf den Rücken von Brenda, die es
vorgezogen hatte, sich auf den Bauch zu legen. Schlaff hingen die nackten Arme
der Superblonden über den Rand des breiten Diwans.
    Sarah Malcolm schüttelte den Kopf. »Nein, ich geh, Liz .« Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. »Es ist gleich zehn .«
    Liz Harolds winkte ab. »Früh am Tag. Der Abend fängt doch gerade
erst an. Es wird noch nett. Das kannst du mir glauben. Ich kenne die Partys bei
John. Die sind Klasse .«
    Liz sah sich suchend um. Offenbar wollte sie eine Zigarette
rauchen. Aber da sie nur noch BH und Slip trug, konnte sie an sich selbst kein
Stäbchen entdecken. »Im Moment geht es noch ziemlich lahm zu in dem Laden,
zugegeben. Nicht mal eine Zigarette findet man .« Wieder der unruhige Blick. Dann leuchtete ihr Gesicht plötzlich auf. Eine
angebrochene Zigarettenschachtel lag auf der zerkratzten Holzplatte des Tisches,
die ebenfalls schon mal mit dem Pinsel John Corks Bekanntschaft gemacht hatte.
Es gab praktisch keinen Einrichtungsgegenstand und keine Wand, die Cork noch
nicht verschmiert hatte. Der haschumnebelte Maler hatte sich hier eine eigene,
farbige und unheimliche Welt geschaffen.
    Sarah stieg über einen am Boden liegenden Boy hinweg, der verklärt
zur Decke starrte, die ebenfalls wie die Wand
grellorange gestrichen war.
    »Du kannst jetzt nicht gehen«, beharrte Liz auf ihrem Standpunkt.
Sie folgte der hübschen Sarah auf den schmalen Korridor hinaus.
    »Ich kann nicht? Wer will mich halten ?«
    Liz starrte mit zusammengekniffenen Augen aus dem vergitterten
Fenster. »Es ist neblig. Die City liegt wie ausgestorben. Kein Mensch ist mehr
draußen .« Sie schüttelte sich, als liefe ihr plötzlich
eine Gänsehaut über den Rücken. »Du weißt, was in solchen Nächten in London
passieren kann .«
    »Gorgo?« Sarah zog verächtlich die Mundwinkel in die Höhe.
    »Bleib hier«, mahnte Liz. »Warte, bis einer der Boys wieder fit
ist! Du kannst jetzt
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