Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
016 - Die Schlangenköpfe des Dr Gorgo

016 - Die Schlangenköpfe des Dr Gorgo

Titel: 016 - Die Schlangenköpfe des Dr Gorgo
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
die Schritte der breiten, klobigen Absätze auf dem
Straßenpflaster.
    Gleichmäßig und ruhig bewegten sich ihre Beine, wie der Rhythmus
einer Maschine. Noch gute dreihundert Meter zur U-Bahn-Station.
    Klack-klack-klack-klack- tap ...
    Sarah Malcolm stutzte plötzlich. Sie nahm die Zigarette aus dem Mundwinkel
und verhielt im Schritt.
    Tap ...
    Das war ein anderes Geräusch! Kein Echo! Kein Schritt von ihr!
    Sarah Malcolm hielt den Atem an. Sie lauschte in das Dunkel und
starrte in den zähen Nebel, der vor ihren Füßen aufstieg.
    Stille.
    Hatte sie sich getäuscht?
    Das Mädchen warf die Zigarette zu Boden, wo sie in einer Pfütze
zischend verlöschte.
    »Verrückt«, murmelt Sarah halblaut vor sich hin. »Jetzt habe ich
mich in Gedanken die ganze Zeit so sehr mit dem Unheimlichen beschäftigt - und
schon höre ich was .«
    Wie unlogisch doch manchmal das menschliche Wahrnehmungsvermögen
reagiert!
    Die junge Londonerin setzte wieder einen Fuß vor den anderen,
langsam.
    Klack-klack-klack-klack . ..
    Das waren ihre Schritte und das Echo das von der dunklen Mauer des
Towergeländes zurückgeworfen wurde.
    Aber in das Echo mischten sich plötzlich wieder die anderen
Schritte.
    Klack-tap-klack-tap...
    Sarah Malcolm beschleunigte ihren Gang - und die anderen Schritte
wurden auch schneller - kamen ihr näher.
    Irgendwer verfolgte sie!
    Sarah glaubte plötzlich einen Kloß im Hals zu haben. Sie würgte,
die Luft wurde ihr knapp und siedendheiß überlief es sie.
    Mit einemmal war sie da - die Angst, die nackte Furcht vor dem
Unbekannten. Das Mädchen hätte es nie für möglich gehalten, dass man sich so
intensiv, so schrecklich fürchten konnte.
    Dann verzogen sich ihre Lippen zu einem befreienden Lächeln, als
ihr plötzlich die Idee kam.
    Einer der Jungens - oder Liz! Wahrscheinlich hatte die
Kastanienbraune Cork oder sonst jemand Bescheid gesagt.
    Für einen Bruchteil einer Sekunde schloss Sarah Malcolm die Augen.
Eine unsagbare Erleichterung breitete sich in ihr aus.
    »John ?« rief sie leise. Mit aufmerksamen
Blicken starrte sie in den Nebel. »Harry? Frank? Liz? Nun macht doch nicht
solchen Quatsch, gebt doch endlich Antwort. Ich weiß, dass es einer von euch
ist. Ihr wollt mir Angst machen. Aber das gelingt euch nicht. - Aber es ist
nett, dass ihr euch so rührend um mich bemüht. Ihr habt doch die Befürchtung, dass
mir vielleicht Dr. Gorgo nachfolgen könnte, um auch meinen Kopf seiner Sammlung
einzuverleiben, wie ?«
    Ihre Stimme verhallte in Nacht und Nebel.
    Da waren keine Schritte mehr, nicht das kleinste Geräusch. Auch
auf ihre Worte reagierte niemand.
    Mit einer fahrigen Bewegung strich sich Sarah über die Stirn.
    »Verdammtes Rauschgift«, flüsterte das Mädchen. »Jetzt fange ich
also an, die Wirkung zu spüren. Ich glaube schon Dinge zu sehen und zu hören,
die es gar nicht gibt .«
    Abrupt drehte sie sich um und nahm sich vor, nicht mehr auf das
Echo ihrer und der fremden Schritte zu hören. Doch das gelang ihr nicht. Die
Schritte hallten klar und deutlich in ihrem Gehör nach, kamen näher, wurden
stärker und schneller. Waren jetzt direkt hinter ihr.
    Sarah begann zu laufen. Sie erreichte den Straßenrand. Auf der
anderen Seite befand sich der Eingang zur Station. Das erleuchtete Symbol, der
rote Kreis mit dem blauen Querbalken, auf dem »Underground« stand.
    Matt und verschwommen nahm sie dieses Zeichen hinter dem Nebelvorhang
wahr.
    Wenn wirklich Gorgo hinter ihr her war, dann würde es ihm
jedenfalls nicht glücken, sie zu bekommen. Mit ihrem Eintritt in die Untergrundstation
bestand eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie dort unten auf weitere Menschen
stieß. Und damit war sie gerettet. Es war erwiesen, dass der unheimliche
Kopfjäger in nebligen Nächten wie dieser umherstrich, einsame Straßen und
Gassen suchte und seinen Opfern auflauerte.
    Sarah Malcolm setzte einen Fuß nach vorn.
Sie war so erregt, dass sie nicht auf ihre Bewegungen achtete. Der Bürgersteig
war zu Ende und Sarah trat ins Leere. Sie versuchte noch, sich zu fangen und
den Sturz zu mildern. Aber es gelang ihr nicht. Die Engländerin fiel zu Boden.
Wie von einer unsichtbaren Hand wurde ihr die Handtasche aus den Fingern
gerissen und landete etwa drei Meter von ihr entfernt neben dem Bürgersteig.
    Ein heftiger Schmerz durchfuhr das Fußgelenk des Mädchens. Er war
so stark, dass Sarah nicht mal in der Lage war zu schreien. Es schnürte ihr
förmlich die Kehle zu.
    Sie presste die Lippen zusammen und zitterte am ganzen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher