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016 - Die Schlangenköpfe des Dr Gorgo

016 - Die Schlangenköpfe des Dr Gorgo

Titel: 016 - Die Schlangenköpfe des Dr Gorgo
Autoren: Larry Brent
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sie ging,
schien ein Schritt mehr in die Hölle zu sein.
    Sie mußten mehr als einmal stehenbleiben. Sarah brauchte eine
Verschnaufpause. Sie blickte in das ratlose Gesicht ihres Begleiters.
    »Ich würde Ihnen gern mehr helfen«, sagte der Bobby mit schwacher
Stimme. »Aber ich bin selbst etwas - behindert. «
    Es war ihr die ganze Zeit schon aufgefallen, daß der Mann an ihrer
Seite ein wenig gebeugt ging. Aber sie schrieb es der Tatsache zu, daß er
seinen Körper so halten mußte, weil er sie ständig stützte, da sie nur auf
einem Fuß auftreten konnte.
    Doch der Bobby hatte einen leichten Buckel. Er war etwas
verwachsen.
    Sie wurde abgelenkt, als ihr Begleiter fortfuhr zu-sprechen: »Es
ist jetzt nicht mehr weit. Noch ein paar Meter. Dann müssen wir über die
Straße. Dort steht mein Wagen schon. Wie fühlen Sie sich?«
    Es tat ihr gut, jemand in ihrer Nähe zu wissen, der sich so sehr
um sie kümmerte. Das Gefühl der Einsamkeit und der Furcht war verschwunden.
    »Danke, es geht mir schon besser. Ich glaube, wenn ich zu Hause
kalte Umschläge mache und den Fuß ruhig lege, dann bin ich morgen früh wieder
fit.«
    »Ja, das glaube ich auch.«
    Danach wieder Schweigen. Ein scheinbar endloser Weg durch Dunkelheit
und Nebel lag vor ihnen. Dann überquerten sie die Straße. Sarah nahm die
schemenhaften Umrisse eines schwach beleuchteten Wagens am Straßenrand wahr.
Ein dunkelgrauer Bentley.
    Der Bobby schloss die Tür auf. »Bitte«, sagte er nur. Dankend ließ
sich Sarah auf den Beifahrersitz nieder.
    Gebeugt ging der Bobby um die Kühlerhaube des Bentley herum, schloß
die andere Wagentür auf und setzte sich umständlich hinter das Steuer. Im Licht
der Innenbeleuchtung hatte Sarah Malcolm zum erstenmal Gelegenheit, ihren
Begleiter näher zu betrachten.
    Er hatte ein ovales Gesicht. Der Mann mochte Anfang der Fünfzig
sein. Dünne Lippen, dunkle, sezierende Augen.
    Auffallend waren seine Hände. Lang und schmal. Sehr gepflegt.
    Sehen beinahe aus wie die Hände eines Arztes und nicht wie die
eines Polizisten, überlegte sie.
    »Wenn Sie mir jetzt noch sagen, wie Sie heißen und wo Sie wohnen,
dann können wir diese nächtliche Episode endlich hinter uns bringen«, meinte
der Mann. Er lächelte merkwürdig, während er über die Rückenlehne griff und
irgend etwas auf dem Rücksitz zu ordnen schien.
    »Ich wohne oben in Kilburn.«
    »Na, dann haben wir ja eine ganz schöne Strecke vor uns.«
    »Und mein Name ist. ..«
    Wieder kam sie nicht dazu, den Satz zu Ende zu sprechen. Aber
diesmal geschah es aus einem anderen Grund.
    »Sie heißen Sarah Malcom, ich weiß!«
    Das Mädchen warf ruckartig den Kopf herum. »Aber wieso . . .?«
    Im gleichen Augenblick schnellte die Linke des Mannes hinter dem
Rücksitz vor und traf genau das Gesicht der hübschen Engländerin. Der
chloroformgetränkte Wattebausch wurde fest auf Mund und Nase gedrückt.
    Sarahs Augen weiteten sich vor Schreck und Ensetzen. Ihr Körper
spannte sich. Sie warf die Arme hoch und wollte sich gegen ihren Widersacher
zur Wehr setzen. Sie sah das kalte, gefährliche Glitzern in den
unergründlichen, sezierenden Augen des Mannes.
    In der Uniform eines Bobbys - steckte der Unheimliche!
    Dr. Gorgo?!
    »Ich habe Ihnen doch vorhin schon
gesagt, daß ich in der Nähe des Hauses gewartet habe«, kam es über die schmalen
Lippen des Autobesitzers. Für Sarah war es nur noch ein entferntes, unverständliches
Murmeln. Die Stimme schien aus immer weiterer Entfernung zu kommen und
erreichte ihr betäubtes Bewußtsein nicht mehr. »Und ich habe dort - auf Sie
gewartet! Auf Sarah Malcolm!«,
    Die Arme der jungen Engländerin fielen schlaff herab. Schwer
sackte ihr Kopf auf die Brust, ihr Körper rutschte langsam auf die Seite und
kam gegen die Tür zu liegen.
    Die schmalen Lippen Dr. Gorgos umpielten ein unheimliches Lächeln.
    »Die siebente«, murmelte er. »Jetzt fehlen nur noch zwei. Dann ist
meine Rache erfüllt.«
     
    ●
     
    Als sie zu sich kam, dauerte es geraume Zeit, ehe ihr Bewußtsein
wieder voll aktionsfähig war.
    Ihr Körper fühlte sich schwer wie Blei an, und sie versuchte
vergebens, ihre Glieder zu bewegen.
    Sarah Malcolm atmete rasch und unregelmäßig. Sie war aus einem
bösen Alptraum erwacht, und sie war froh, daß sie endlich munter war.
    Langsam öffnete sie die Augen. Schummriges Licht erfüllte den
Raum, der sie umgab.
    Sie sah die kahlen Wände, und das irritierte sie.
    Sie hatte geglaubt, in ihrem Schlafzimmer aufzuwachen und
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